Richtig ist tatsächlich, daß immer erst was passiert, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und das es unter Umständen ein unüberwindliches Hindernis sein kann, eine Unternehmung zu starten, wenn hohe Eigenkapitalquoten verlangt werden (da weiß ich selber ein Lied zu singen. Für kleine Unternehmungen sind die Anforderungen übrigens noch restriktiver. Hier werden derzeit standardmäßig gerademal 60% des aktivierbaren Kapitals als Kredit gewährt. Die effektiv erforderliche EK-Quote ist dabei deutlich größer als 40%, da natürlich nur ein Teil des erforderlichen Kapitals aktivierbar ist. Geringere EK-Quoten sind da nur indirekt, z.B. über KfW-EK-Hilfen o.ä. möglich). Anzumerken ist allerdings, daß wir es in der Realität mit unvollkommenen Kapital- und Finanzmärkten zu tun haben, in denen Sollzinsen > Habenzinsen sind. Das hat zur Folge, daß bei durchschnittlicher Gesamtkapitalrendite ein bestimmter EK-Anteil vorhanden sein muß, um wenigstens mit 0 herauszukommen. Da die Banken ihre Kohle nicht verschenken wollen, unterstellen sie dem Unternehmen selbstverständlich keine überdurchschnittliche GK-Rendite, sondern nur den Durchschnitt und ermitteln anhand der Differenz zwischen Soll- und Haben-Zinsen die mind. zugrundezulegende EK-Quote. Das ist durchaus nicht unvernünftig und hat schon manchen davor bewahrt, sich in ein unkalkulierbares Abenteuer zu stürzen. Zu kritisieren ist, daß generell in D die Bereitschaft gering ist, Venture-Kapital zur Verfügung zu stellen (als Beteiligung, also als Eigenkapital des Unternehmens). Der IT-Bereich war im letzten Jahr diesbezüglich eine Ausnahme. Das Venture-Kapital kam aber zum großen Teil aus den Taschen der Kleinanleger, die häufig gar nicht wußten, worauf sie sich einließen (siehe NM).
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