hier ein guter Beitrag vom MDR:
Rücktritte sind unumgänglich Dynamo steht "urplötzlich" kurz vor der Pleite. Ein Kommentar von Peer Vorderwülbecke. Dynamo Dresden steht vor der Pleite? Falsch! Dynamo Dresden kann gar nicht Pleite gehen. Denn der Chaos-Klub hat eine Lebensversicherung in Höhe von 42 Millionen Euro. Soviel soll das neue Stadion kosten. Und dieses Stadion wird seit November gebaut. Die Pfeiler für die Gegentribüne sind schon eingerammt. Jetzt kann Dynamo nichts mehr passieren, denn die Stadt Dresden muss das nötige Geld zuschießen. Sie kann Dynamo nicht pleite gehen lassen, sonst wären jährlich 2,5 Millionen Euro für den Betrieb des Stadions fällig. Das ist vertraglich so vereinbart. Unter diesen Vorzeichen scheint das Verhalten der Klubführung doch recht sonderbar. Den ganzen Herbst über wartete man auf die ersten Abrissbagger. Auf der Mitgliederversammlung verkündete der Klub derweil eine wirtschaftliche Superbilanz: 110.000 Euro vor Steuer sollen übrig geblieben sein. Dann hat man sich noch Zeit genommen und genauer nachgerechnet - und schwupps, ist aus dem Gewinn ein Megaminus von 2,1 Millionen Euro geworden. Spätestens Anfang Oktober war das der Geschäftsführung wie dem Aufsichtsrat klar. Dummerweise waren immer noch keine Abrissbagger in Sicht. Also hielt man die katastrophalen wirtschaftlichen Fakten geheim. Denn allen war klar: Einem insolvenzbedrohten Klub baut man natürlich kein Stadion für 42 Millionen Euro. Das Stadion in Dresden Unerklärlich ist das Verhalten des Aufsichtsrates von Dynamo. Schon im Februar hatte man den geplanten Etat als fehlerhaft eingestuft, im Juli wurde der damalige Geschäftsführer entlassen, der neue Mann - Bernd Maas - wurde aber genau mit dieser fehlerhaften Planung in die Saison geschickt. Also: kein Kürzen, kein Sparkurs, keine Alarmstimmung. Mit sechs Millionen Euro klotzte Dynamo richtig, hatte den zweithöchsten Etat der Liga. Statt Finanzlöcher zu stopfen, wurden Ende August noch drei Topspieler nachverpflichtet. Von drohender Insolvenz keine Spur. Auch der Trainerwechsel von Meier zu Geyer war mit Sicherheit nicht billig. Und zu diesem Zeitpunkt wussten die Verantwortlichen schon, dass das nötige Geld eigentlich nicht mehr da war. Aber weil die Stadionabrissbagger noch auf sich warten ließen, warteten die Dynamo-Verantwortlichen und sagten einfach nichts. Erst am letzten Freitag wurde das finanzielle Desaster offengelegt. Mit allen Zahlen und einigen dicken Management-Fehlern. Aber die Stadt Dresden wird helfen. Im Zweifelsfall wohl auch das Land. Eine zweite Stadion-Investitionsruine nach Leipziger Vorbild wäre einfach eine zu große Blamage. Wenn Dynamo also mit öffentlichen Geldern gerettet wird, dann müssen klare Bedingungen daran geknüpft werden. Die Verantwortlichen im Aufsichtsrat und in der Geschäftsführung müssen klar benannt werden. Und sie müssen natürlich zurücktreten. Meine Meinung: Herr Maas hat ordentlich gepokert, aber alles richtig gemacht, sonst würde es wohl kein Stadion und wohl auch Dynamo Dresden so nicht mehr geben! Herr Maas ist das Beste seit langem, was Dynamo passieren konnte. Vielen Dank Herr Maas und weiter so, nun aber erst mal ordentlich im Vorstand ausmisten! Dynamo!
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