US-Präsident Trump hat Rekordzölle für Waren aus der Schweiz verhängt. Überraschend gilt die Abgabe auch für Gold. Das trifft den globalen Handel mit dem Edelmetall.
Schnappatmung am Freitag in der Welt des Goldhandels. "Schlag für den Handelsplatz Schweiz", titelte die Wirtschaftszeitung "Financial Times". US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Rekordzölle in Höhe von 39 Prozent auf Warenimporte aus dem Land erlassen. Das trifft Käse, Maschinen, Uhren. Doch überraschend kündigten die US-Behörden an, die Abgabe auch auf Goldeinfuhren aus der Schweiz zu erheben. Die Schweiz besitzt eine Schlüsselrolle im Goldhandel. Denn Gold ist nicht gleich Gold. In London wird die Ware in backsteingroßen Barren gehandelt. Die Schweiz bevorzugt das Kilo-Format, etwa in der Größe eines Mobiltelefons. Diese Größe lieben sie auch in den USA. Komplizierter Dreieckshandel London-Bern-New York
So hat sich auf dem Goldmarkt ein Dreiecksgeschäft entwickelt. Gehandelt wird die Ware am Finanzplatz London, in der Schweiz wird das edle Metall umgeschmolzen und in den USA gebunkert. Dieses Handelsgeflecht hat Trump nun empfindlich gestört.
Christoph Wild, Präsident des schweizerischen Verbands der Edelmetallhersteller und -händler, Christoph Wild, sagte der "Financial Times", dass diese Zölle ein "weiterer Schlag" für den hiesigen Goldhandel mit den USA seien. Der Goldzoll würde es erschweren, die Nachfrage nach dem Edelmetall zu decken.
Schon zu Jahresbeginn hatte Trump den Goldhandel geschockt. Kurz vor seinem Amtsantritt im Januar stiegen die Einfuhren in die USA drastisch ? ein Vorgriff auf die mögliche Zollpolitik des neuen Präsidenten. So bunkerten die Händler in den USA kräftig Gold. Allein aus der Schweiz kamen im ersten Halbjahr rund 500 Tonnen des Metalls ins Land. Wert: rund 33 Milliarden Euro. Die zentrale Rolle der Schweiz im weltweiten Goldhandel lastet auch auf den Handelsbilanzen der Schweiz mit den USA. Rund 48 Milliarden Euro beträgt das Handelsdefizit des Landes im Handel mit den Vereinigten Staaten, ohne Gold wäre es nur knapp die Hälfte. Erste Goldschmelzen stoppen Export in die USA
Doch alle Versuche, die Warenwerte des Goldhandels aus den Zollgesprächen mit Trump herauszunehmen, schlugen fehl. In dieser Woche scheiterte die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter bei Verhandlungen in Washington. Doch wurde die Vereinbarung weiter so verstanden, dass Gold von den Abgaben ausgenommen sei.
Nun aber folgte der nächste Schlag: Zollabgaben auch auf Gold aus der Schweiz. Das bedroht die Zukunft der Schweizer Goldraffinerien. Und erstmal auch den Nachschub. Laut "Financial Times" stoppten erste Goldraffinerien die Ausfuhr von Gold in die USA.
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