Welt Online 08.04.11 die Erklärung für vieles.... : Mehr als eine Milliarde Euro stecken Investoren in Leerverkäufe gegen die Commerzbank. Sie wollen von den sinkenden Kursen durch die Kapitalerhöhung profitieren. Investoren haben in den vergangenen Wochen eine Wette auf einen Kursverfall der Commerzbank-Aktie über Leerverkäufe in Milliardenhöhe aufgebaut. Das berichtete die "Financial Times Deutschland" (FTD). Dabei leihen sich Spekulanten die Aktie von anderen Marktteilnehmern und verkaufen sie in der Hoffnung, sie später zu einem tieferen Kurs zurückkaufen zu können. - Wie die Zeitung unter Berufung auf vorliegende Berechnungen der Londoner Finanzdatendienstleister Dataexplorer berichtet, seien derzeit rund 17 Prozent aller Commerzbank-Aktien leer verkauft - viermal mehr als noch Anfang Februar. Das entspreche Papieren im Wert von 1,2 Milliarden Euro sowie rund 70 Prozent aller überhaupt für Wertpapierleihe und Leerverkauf verfügbaren Commerzbank-Aktien.
Allerdings stünden laut Dataexplorer nun kaum noch Aktien zur Leihe zur Verfügung - zudem müssen die Spekulanten die Papiere künftig auch wieder zurückkaufen. Die Commerzbank lehnte nach Angaben der Zeitung eine Stellungnahme ab. Nach FTD-Angaben sehe das Kalkül der Leerverkäufer vor, dass die seit Monaten erwartete und am Mittwoch bekannt gegebene Kapitalerhöhung der Commerzbank den Anteilsbesitz der Aktionäre stark verwässern werde - was in der Regel auch den Kurs deutlich unter Druck setze. Dass viele Anleger die Commerzbank-Titel leer verkauft haben und sich nun wieder mit Papieren eindecken müssen, zeigte bereits die Kursentwicklung am Mittwoch: Deckungskäufe sorgten für ein deutliches Kursplus. Am Donnerstag gab der Kurs dann wieder 4,9 Prozent nach. Die Aktienzahl werde durch die Maßnahmen der Commerzbank verdrei- bis verfünffacht, rechnete Dieter Hein, Bankenexperte beim Analysehaus Fairesearch der Zeitung vor. Auf das operative Geschäft habe die Maßnahme zwar keine Auswirkungen: „Vom gleichen Kuchen wollen also viel mehr Aktionäre etwas abhaben.“ Die zweitgrößte deutsche Bank hatte eine Kapitalerhöhung über 11 Milliarden Euro angekündigt, um einen Großteil seiner Schulden beim Staat abbauen.
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