Jedenfalls Globalisierung in einer Welt weitgehend ohne Kolonialismus. Die Frage der Demokratie in Massengesellschaften ist aber viel älter. Das Kernproblem ist doch eher, dass manche Leute meinen oder vorgeben, im Besitz der wahren Lehre zu sein, nach der die Gesellschaften umzubauen sind, so dass das Paradies auf Erden entsteht. Und oft geht es nicht nur um eine andere Gesellschaft, sondern auch auch um andere Menschen. Und es keineswegs so, dass all die Revolutionäre und Weltverbesserer alle Mühen nur wegen ihrer Ideen aufgenommen hätten. Quatsch: Es ging immer um Selbstdarstellung, die Befriedigung ihres Geltungsbedürfnisses und um Macht - nicht selten auch um Kohle und um ein schönes Leben auf Kosten anderer. Leute, die so drauf sind nicht gerade - von wenigen Ausnahmen abgesehen - die Zierde der Menschheit.
Um das eigene Geltungsbedürfnis zum Zuge kommen zu lassen, braucht man Gleichgesinnte - allein kann man eher wenig ausrichten. In moderneren Gesellschaften haben sich entsprechende Parteien gebildet, die angetreten sind, jeweilige Ideologien durchzusetzen. Es gab milde Ideologien, manche Parteien wollten nur irgendwelche Traditionen regionale Spezifika verbessern.
Die Welt ist eben bunt. In Deutschland aber nicht - war schon immer so. Deutschland war und ist ein Land der Ideologen. Hinzu kommt dummerweise, dass Deutschland auch ein Land der Obrigkeitshörigkeit ist. Wenn beides zusammenkommt, wird es übel. Was gab es hier nicht alles. Die Sozialdemokraten hatten den Leuten 50 bis 60 Jahre den Sozialismus versprochen. Und als der Kaiser dann gestürzt war (wegen der eigenen Dummheit) - was war dann. Sozialismus gab es nur auf kleiner Flamme - für die Parteibonzen, die sich Pfründe gesichert hatten. Das brachte dann den Nazis einen Aufschwung, die mit ihrem deutschtümelnden Kriegssozialismus daherkamen - albern und schrecklich zugleich. Dann kamen die Versuche mit der allseits entfalteten sozialistischen Persönlichkeit in der DDR. Ergebnis: Fehlversuch.
In der Bundesrepublik ging es so zwei Jahrzehnte konstruktiver und weniger ideologisch zu. Dann machten sich aber auch hier die Problemgruppen Deutschlands wieder stark bemerkbar - allen voran die Spießbürger (wie in der DDR). WK II und die Naziherrschaft war vorbei, und weil die Elterngeneration für Wohlstand gesorgt hatte, konnte man gut saturiert die Revolution ausrufen. Erst kamen die Intellektuellen - also die 68er. Danach marschierte die akademische Dämlichkeit - all die K-Gruppen, die Freunde der chinesischen Kulturrevolution oder des Massenmörders Pol-Pot. Dummerweise wollte ihnen die Arbeiterklasse in der BRD nicht folgen. Also mussten neue Felder für die Befriedigung des Geltungsbedürfnisses gefunden werden. Nur kurz ging es um Pershing II, dann kam die Atomkraft, das Waldsterben, Ozonloch. Der Spießer hatte endlich sein Kampffeld gefunden.
Und nun haben wir in Deutschland das Problem, dass die politische Klasse immer dümmer wird (E. und U. Scheuch) und dass entsprechend die Ideologen immer mehr Einfluss bekommen. Man meint als Politiker, dem Volk alles Mögliche vorschreiben zu können. Aber eigentlich sollte man Vertreter der Wähler sein. Tatsächlich haben aber die Vertreter die Macht über die Vertretenen erlangt (Ostrogorsky). Natürlich mit Unterstützung der Medien, die sich längst von ihrem Informationsauftrag verabschiedet haben und stattdessen mehr oder weniger AgitProp betreiben. Auch eine deutsche Besonderheit: Wir die Justiz, so heulen auch die Medien mit den Wölfen. Auch wenn sich diese im Schafpelz verstecken und nach außen als Demokraten darstellen.
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