Ja, damit sind schon die Hauptprobleme angesprochen. Der Insolvenzplan wurde von den Banken abgelehnt, da ihnen wohl das Amerika-Vorhaben zu unsicher schien. Das deutet darauf hin, dass sich die Banken schon ausrechnen, etwas mehr als die kolportierten 2,3% zu erhalten, die die Bond-Holder (und natürlich auch die anderen Gläubiger) im Falle einer Annahme des Insolvenzplans erhalten hätten. Der Zeitpunkt für die Annahme des Insolvenzplans war denkbar ungünstig: Zwar ist Centrosolar Inc. ein grundsätzlich hervorragend aufgestelltes Unternehmen und der US-Markt hat im Solarbereich ungeheures Potential, doch trafen die Anti-Dumping-Zölle Centrosolar Inc besonders hart, da sich dieses Unternehmen gerade (auch) in China eindeckte. Nun müsste Centrosolar Inc neue Zulieferer suchen, aber das geht nicht von heute auf morgen, noch dazu, wo jetzt in den USA generell Lieferschwierigkeiten herrschen. Außerdem müsste in Centrosolar Inc. investiert werden, was nicht in ausreichender Form erfolgt ist. Und nun ist auch bei Centrosolar Deutschland kein Geld mehr da. Das ist nun eine fatale Situation: Hier wird ein Unternehmen aufgegeben, das unglaubliche Wachstumsschancen hat, das aber eine ordentliche Sanierung nötig hätte. Die Bond-Holder allein können dies kaum machen. Es ist auch kaum möglich, diese zu organisieren. Die europäischen Banken hingegen sind extrem vorsichtig geworden: Lieber 7% in drei Monaten als 35% und möglicherweise mehr in drei Jahren. Die Leidtragenden sind die Bond-Holder: Diese haben keinerlei Einfluss auf strategische Entscheidungen, müssen aber die Fehler der Vergangenheit voll mittragen.
Zwei Gefahren bestehen nun: - das Amerika-Geschäft wird verschleudert (potentielle Käufer wissen natürlich um die Lage der Centrosolar) - die Vergangenheit der Centrosolar wird nicht aufgearbeitet. Die 100 Millionen des Bonds sind nicht von heute auf morgen aufgezehrt worden. Eine Centrosolar ist kein Tante-Emma-Laden: da muss es Kontrollmechanismen geben, die Warnsignale aussenden und wenn nicht, ist das Management nochmals verantwortlich. Das alles zu prüfen und aufzuarbeiten ist allerdings kein Kinderspiel. Ich sehe gegenwärtig insbesondere bei den Gläubigerschützern und konkret bei der SdK das Pontial und die Kompetenz, der Sache nachzugehen. Stärken wir denen den Rücken!
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