und zwar in jeder Hinsicht.
Findet S2M keinen Ankerinvestor würde dies vermutlich spätestens im Mai 2012 (Tilgung einer Unternehmensanleihe über 40 Mio. EUR) Insovenz wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung bedeuten.
Per 30.04.2011 stehen "Vorräte" (insbesondere aus Projektentwicklungskosten in den USA) iHv etwa 115 Mio. EUR zu Buche. Hier stellt sich die berechtigte Frage, wie werthaltig diese aktivierten Projektentwicklungskosten sind.
Würde ein potentieller Investor maximal bis zu 30 Mio. EUR für die USA-Projekte bezahlen, würde S2M vermutlich schon sehr kurzfristig Insolvenz anmelden müssen (Wertberichtigungsbedarf würde das Konzern-EK übersteigen).
Die S2M - Organe sind geradezu angehalten, für diese Projektentwicklungskosten einen Marktwert zu bestimmen. Würden sie nicht das Gespräch mit Investoren suchen - eben gerade für die Ermittlung eines Fair Value -, würden sie sich dem Vorwurf der Insolvenzverschleppung ausgesetzt sehen.
Welcher Wert ist den Projektentwicklungskosten iHv 115 Mio. EUR nun in etwa beizumessen?
Kosten für das Genehmigungsverfahren: Ein potentieller Investor wird hier vermutlich nur einen geringen Teil als werthaltig akzeptieren, da für ein PV - Projekt teilweise neue Genehmigungen erforderlich sind, Aktivierte Kosten für Loan Guarantee: voll abschreiben, Projekttierungskosten CSP: nahezu voll abschreiben da, Technologiechange, Standort: für die Auswahl des Standortes und die Meteodaten wird ein potentieller Investor vermutlich bereit sein einen niedrigen zweistelligen Mio. EUR Betrag zu entrichten. Wertmindernde Faktoren: keine Loan guarantee, keine PV - Expertise der S2M-Verantwortlichen.
Realistischerweise muss man damit rechnen, dass ein potentieller Investor wie First Solar für die Übernahme der US - Projekte lediglich einen niedrigen zweistelligen Mio. EUR Betrag entrichten würde. Ein derartiger Investor würde das Projekt komplett übernehmen (ggf. Restbeteiligung bei S2M von bis zu 10 %) und jegliche potentiellen Risiken einer Insolvenz von STA/S2M von vornherein weitgehend ausschließen.
Die Hauptaufgabe der aktuellen Verhandlungen besteht meines Erachtens darin, einen Projekt-Fair-Value zu ermitteln. Je nach Werthaltigkeit der Projektierungskosten muss geprüft werden, welche Überlebenswahrscheinlichkeit der S2M Konzern hat. Sollte der werthaltige Teil der Projektierungskosten zB einen Betrag von 30 Mio. EUR nicht überschreiten UND kein Ankerinvestor in Sicht sein, wird S2M kurzfristig (innerhalb von max. 3 Wochen) Insolvenz anmelden müssen.
Die Meldung über Gespräche mit First Solar sind deshalb eher Ausdruck dafür, dass ein Ankerinvestor NICHT in Sicht ist. Als AnkerInvestor kommen PV-Unternehmen eher weniger in Betracht. Die Gespräche mit First Solar sind m.E. vielmehr ein Indiz, dass die S2M Organe sich intensiv mit der Ermittlung des werthaltigen Anteils der aktivierten Vorräte beschäftigen. Schon sehr bald (vermutlich bereits innerhalb der nächsten Woche) wird diese Bewertung abgeschlossen sein! Sollte S2M keinen Ankerinvestor auf der Konzernebene finden, wird S2M mit hoher Wahrscheinlichkeit Insolvenz anmelden müssen. Der Verkauf der US-Projekte würde sodann nicht mehr durch S2M-Organe sondern durch den Insolvenzverwalter erfolgen.
Die Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz innerhalb der nächsten vier Wochen schätze ich auf > 50 %, da
1. ich davon ausgehe, dass der Fair-Value der Projektierungskosten 30 Mio. EUR NICHT übersteigt, 2. ich davon ausgehe, dass S2M nicht mit einer Wahrscheinlichkeit von > 50 % mit dem Einstieg eines Ankerinvestors rechnen kann und ein Überschuldungsstatus deshalb auf der Basis von Zerschlagungswerte (negative Fortführungsprognose) zu erstellen ist.

|