ThyssenKrupp-Experte: "Kaufen," Marktreaktion "völlig überzogen"
Die ThyssenKrupp-Aktie konnte gestern positive Impulse durch die Salzgitter-Zahlen mitnehmen. Dadurch waren die Vorschusslorbeeren allerdings auch mit großen Erwartungen verbunden, die ThyssenKrupp aber heute nicht erfüllen konnte. Die Anleger sind enttäuscht. Die Aktie notiert zeitweise 3 Prozent im Minus. Bankhaus Lampe sieht die Situation allerdings ganz anders: Die Marktreaktion im Vorfeld der Q3-Zahlen sei "absolut überzogen," so Marc Gabriel. Er schätzt die Situation ein und bewertet die ThyssenKrupp-Aktie. ThyssenKrupp hat heute die Anleger enttäuscht. Das EBIT stieg im dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2010/11 zwar um neun Prozent auf 545 Millionen Euro, viele Analysten hatte allerdings 585 Millionen Euro erwartet. Auch der Überschuss schrumpfte um über ein Fünftel auf 212 Millionen Euro. Grund: die Anlaufverluste für die neuen Stahlwerke in den USA und Brasilien. Und wieder hatten hier die Analysten mehr erwartet, nämlich 268 Millionen Euro. Sorgenkind bleibt weiterhin die Sparte Steel Americas. Hier schlug sich ein operativer Verlust von 190 Millionen Euro nieder. Bankhaus Lampe sieht die Situation allerdings etwas anders: Das Bankhaus hatte beim EBIT 534 Milllionen erwartet und zeigt sich daher positiv für die Zahlen, da diese leicht besser ausgefallen sind, als von ihnen erwartet. Die Prognose für das Gesamtjahr hat ThyssenKrupp bestätigt. Der Umsatz soll um zehn bis 15 Prozent steigen, das EBIT auf rund zwei Milliarden Euro klettern. "Wenn ich mir den Konsens für 2011/2012 anschaue, der bei knapp unter drei Milliarden liegt, dann dürfte das doch etwas zu hoch sein. Hier sollte man damit rechnen, dass hier im Zuge der Analystenkonferenz heute die Zahlen wahrscheinlich leicht runterkommen werden," so Marc Gabriel.
Der Markt berücksichtige gar nicht, dass ThyssenKrupp seit fünf Jahren 17 Milliarden Euro investiert habe. Davon nicht alles in die neuen Werke in Brasilien und in den USA, doch wenn er sich dann die Marktkapitalisierung von ThyssenKrupp von aktuell 12 Milliarden Euro ansehe, dann unterstellt der Markt, dass das Geld völlig verbrannt worden sei. Auch mit Blick auf das Eigenkapital, das knapp 9 Milliarden Euro ausmache, scheint die Marktreaktion im Vorfeld der Q3-Zahlen "absolut überzogen," so Gabriel.
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