Schlau.... ich weiß nicht. Nach 12 Jahren hat man halt eben nur schon einiges an der Börse gesehen.
Zu Deiner Frage mit dem Stopp-Loss. Ein Fehler, den ich natürlich vor einigen Jahren auch gemacht habe, war, dass mir nicht von Anfang an klar war, was ich mit einem Einstieg in eine Aktie erreichen will.
So hat z.B. Livermoore immer gesagt: "Wenn ich einsteige, dann muß die Aktie sofort steigen. Sonst steige ich sofort wieder aus." Ich habe das nicht verstanden. Ich habe immer gedacht: "Was für ein Müll. Einer Aktie muß man doch auch ein wenig Bewegung zugestehen!"
Ein paar Jahre später weiß ich, dass der einzige, der Müll verzapft hat, ICH war. Denn es gibt sogar nur eine einzige Möglichkeit: Die Aktie muß sofort steigen. Denn warum bin ich denn eingestiegen in das Papier? Nur, weil ICH DAVON AUSGEHE, DASS DIE AKTIE STEIGT. Warum soll ich dann also zusehen, wenn sie fällt?
Und jetzt kommen wir wieder zu den 50% Verlust: Wenn ich eine Aktie kaufe, dann definiere ich gleich mit dem Kauf, wieviel Verlust ich akzeptiere. Hättest Du Dir denn vor Deinem Einstieg gedacht: "Ich nehme 50% Verlust locker in Kauf!"? Nein, hättest Du nicht! Aber Du hast das Papier dann immer länger gehalten, die Verluste wurden immer größer, und irgendwann zieht man dann die Reissleine. Aber nicht, weil man einen Trading-Plan hat, sondern weil man einfach keine Nerven mehr hat.
Und das, und in dieser Hinsicht bin ich wirklich inzwischen schlauer, ist definitiv der falsche Weg.
Klar werde ich oft ausgestoppt. Aber mal kurz überlegt: Mir wären 60.000 Euro gar nicht passiert, weil meine Stopps schon vorher gegriffen hätten. Und abgesehen davon kann man beispielsweise bei der DB einen Abwärtstrend erkennen. Ich würde also bei Ihr gar keinen Trend spielen, sondern höchstens Ausbrüche.
Hat das jetzt was mit Schlauheit zu tun? Nein. Trading, so wie ich es betrachte, ist ein Geschäft. Also solches gibt es Regeln, und die halte ich ein. Es geht einfach um Disziplin und Geduld. Schlauheit spielt insoweit eine Rolle, wie man jedes Geschäft lernen kann, sei es das Bäckerhandwerk oder die Holzbearbeitung.
Gruß Carsten
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