Rohstoff-Report - Ölmarkt weitere Preissteigerungen gesehen
09:20 10.07.07
München (aktiencheck.de AG) - Der Energiemarkt leidet wie eigentlich schon seit Jahren an der typischen Sommerkrankheit: Es wird in den USA dringend mehr Benzin benötigt, das aber nicht produziert werden kann, berichten die Experten von "BörseGo" in ihrem Update zum Infoservice "Rohstoff-Report".
Der Mangel werde nicht etwa ausgelöst durch zu geringe Mengen an verfügbarem Rohöl. Die Verknappung werde durch die mangelnden Verarbeitungskapazitäten in den Raffinerien in den Vereinigten Staaten ausgelöst. Da die USA nicht genug Benzin und übrigens auch Diesel produzieren könnten, würden sie in Europa zukaufen, was den Preis der Nordseeölsorte Brent zuletzt auf über 75 Dollar pro Barrel getrieben habe. Neben den Kapazitätsengpässen hemme nun auch eine neue Vorschrift der US-Regierung die Benzinproduktion. Die Umweltschützer im Weißen Haus hätten nämlich die Beimischung der Chemikalie MTBE zum Benzin verboten. Zwar sei diese Verordnung schon vor Monaten in Kraft getreten. Die Raffinerien hätten aber immer noch Probleme, sich daran anzupassen.
Unter dem Strich würden die Benzinbestände nun immer weiter sinken und alleine die Aussicht, dass in den nächsten Wochen und Monaten große Mengen Erdöl benötigt würden, um diese Bestände wieder aufzubauen, treibe die Ölpreise in die Höhe. Hinzu kämen immer wieder Aufstände und Anschläge in Nigeria. Das Delikate: Die Ölkonzerne des westafrikanischen Landes - vorwiegend westliche Ölgesellschaften - würden dort so genanntes süßes leichtes Rohöl heben, mit dem die US-Raffinerien am besten arbeiten und am schnellsten Benzin herstellen könnten.
Durch die Anschläge in den letzten Monaten sei die dortige Produktion verringert worden, sodass die USA sich noch mehr gezwungen sehen würden, sich neben den festen Lieferverträgen auf dem Weltmarkt nach Mineralölprodukten und geeignetem Rohöl umzusehen. Sie würden dabei direkt mit einem Land konkurrieren, dass ebenso auf der Suche nach den Energieträgern und Treibstoffen sei: China. Analysten würden in den nächsten Tagen mit weiter steigenden Ölpreisen rechnen. (10.07.2007/ac/a/m)
Quelle: aktiencheck.de
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