Hugo Boss trotzt Konsumflaute - Anleger machen Kasse Während die Modebranche insgesamt weiter unter der Konsumflaute leidet, setzt sich Hugo Boss immer höhere Ziele. 2023 soll wieder ein Rekordjahr werden, von der Konsumzurückhaltung viele Menschen bekommt die Marke wenig zu spüren. Dabei bleiben die konjunkturellen Rahmenbedingungen schwierig und das beschäftige das Management auch, erklärte Finanzvorstand Yves Müller am Mittwoch nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Dennoch wachse der Konzern überall zweistellig. Deshalb hob er auch bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose an. Die Anleger beeindruckt das allerdings nicht mehr.
Im Gegenteil: Die im MDax notierten Papiere gaben kurz nach Handelsstart zunächst um 5 Prozent nach. Nach dem jüngsten guten Lauf strichen Anleger erst mal Gewinne ein. Später konnten die Aktien einen Teil der Verluste aber wieder ausgleichen, gegen Mittag notierten sie noch zwei Prozent tiefer. Boss habe beim Umsatz für das zweite Quartal positiv überrascht, die erneute Anhebung der Prognose für das laufende Jahr sei aber größtenteils schon erwartet worden, schrieb Analystin Chiara Battistini von JPMorgan. Zudem sei die Bruttomarge unter Druck geblieben und der Vorratsbestand sei immer noch sehr hoch. Auf die Themen Bruttomarge und Vorratsbestand ging Finanzvorstand Müller auch in der Telefonkonferenz näher ein. Dass die Lager noch gut gefüllt seien, bedeute nicht, dass man die Ware mit Rabatten jetzt loswerden müsse. Es sei eher umgekehrt: Nachdem Produkte ausverkauft gewesen seien, habe man bewusst die Bestände erhöht. Bei der Bruttomarge verwies Müller auf eine hohe Vergleichsbasis aus dem Vorjahr. Dass diese jetzt gesunken sei, liege auch an Fremdwährungseffekten und höheren Produktkosten. Allerdings erwartet Müller eine Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte.
Insgesamt rechnet das Management 2023 mit einem weiteren Rekordjahr. Das zweite Jahresviertel lief so gut, dass der Konzern seine Ziele zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben hat. Beim Umsatz rechnet Hugo Boss für 2023 nun mit 4,1 bis 4,2 Milliarden Euro. Bisher hatte der Konzern rund 4 Milliarden auf dem Zettel. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll um 20 bis 25 Prozent steigen. Bisher war ein Wachstum von rund 20 Prozent angepeilt.
Im zweiten Quartal beschleunigte sich das Umsatzwachstum. Das führt das Management wie in den vorherigen Quartalen auch auf die Umsetzung seiner neuen Markenstrategie zurück. Die Erlöse kletterten innerhalb eines Jahres um ein Fünftel auf gut eine Milliarde Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg um 21 Prozent auf 121 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 75 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es 58 Millionen Euro.
Auf die Frage, warum Hugo Boss im Vergleich zu vielen anderen Modehändlern die vergangenen Monate so erfolgreich war, antwortet Müller immer wieder mit der vor rund zwei Jahren angekündigten Wachstumsstrategie und damit verbundenen Investitionen. Der Konzern setzt auf bekannte Markenbotschafter wie Naomi Campbell, Fashion-Shows und die Zusammenarbeit mit anderen bekannten Marken wie Porsche. Hugo Boss will sich auch in Zukunft vor allem auf das Wachstum aus eigener Kraft konzentrieren, erläuterte Müller.
Quelle: dpa-AFX
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