Der schönste Tag des Jahres ist für Börsianer der mit der Dividendenausschüttung. Selbst wenn der Kurs des Anteilsscheins kurz danach erst einmal fällt. Doch was für die Aktionäre schön und unbedenklich ist, entpuppt sich für Besitzer von Call-Optionsscheinen zu einer Dividendenfalle. Ein Beispiel: Goldman Sachs offeriert einen Call auf die Deutsche Telekom mit Laufzeit bis 17. Juni 2010 (ISIN DE000GS10FE4) und Basispreis von 9,50 Euro. Bei einem Kurs der T-Aktie von 10,07 Euro kostet der Call 0,59 Euro. Auf den ersten Blick ein interessanter Ersatz für ein Direktinvestment, da der Call nur über ein marginales Aufgeld verfügt. Das böse Erwachen kommt jedoch am 4. Mai. Unterstellt man, dass die T-Aktie an diesem Tag den vollen Dividendenabschlag von 0,78 Euro verliert, so sinkt der Kurs von 10,07 Euro auf 9,29 Euro. Und plötzlich wird aus einem Optionsschein, der fast kein Aufgeld hatte, ein Call mit einem Basispreis aus dem Geld. Erst wenn der Kurs der T-Aktie sich bis 17. Juni wieder auf mehr als 9,50 Euro erholt, wird der Optionsschein werthaltig. Damit der Inhaber des Calls den aktuellen Wert von 0,59 Euro erlöst, muss die T-Aktie gar auf 10,09 Euro steigen.
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