DJ Lehman Brothers und Barclays verhandeln wieder - WSJ
NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Investmentbank Lehman Brothers verhandelt offenbar wieder mit der Barclays plc über einen Verkauf von großen Teilen des eigenen Geschäfts. Archibald Cox Jr, Chairman des US-Geschäfts der britischen Bank, führe die Gespräche; eine Einigung könne noch am Dienstag zu Stande kommen, sagten mit der Situation vertraute Personen dem "Wall Street Journal" (WSJ, Dienstagsausgabe).
Vertreter beider Finanzhäuser versuchten einen Plan auszuarbeiten, der nicht nur den Betrieb einiger Lehman-Geschäfsbereiche sondern auch viele Arbeitsplätze sichern solle. Eine Einigung sei aber noch nicht erzielt und es blieben noch viele offene Fragen, zitiert die Zeitung seinen Informanten. Noch sei beispielsweise keine Einigung über einen Preis getroffen worden.
Nach Informationen des "WSJ" sollen riskante Anlagen wie hypothekenbesicherte Wertpapiere zur Liquidation bei Lehman verbleiben. Mindestens 10.000 Lehman-Angestellte aus dem Broker-Dealer-Geschäft dürften zu Barclays wechseln, sollte die Transaktion zustande kommen.
Alle Kerngeschäfte der Lehman Brothers Holdings Inc - also das Geschäft mit dem Underwritíng von Aktien und Anleihen, die M&A-Beratung sowie der Wertpapierhandel - sollen Barclays verkauft werden, sagte einer der Informanten der Zeitung. Eine weitere, mit den Verhandlungen vertraute Person sagte, es solle "so schnell wie möglich" zur Übertragung auf die britische Großbank kommen.
Barclays hat offenbar auch ein Auge auf Lehman-Aktiva außerhalb des US-Marktes geworfen und ist etwa am Kanada-Geschäft der insolventen US-Investmentbank interessiert. Zudem erwägt die drittgrößte britische Bank den Kauf des Broker-Dealer-Segments in Großbritannien zu einem späteren Zeitpunkt. Ein Barclays-Sprecher wollte den Bericht des "WSJ" nicht kommentieren.
Bis zum Wochenende gehörte Barclays neben der Bank of America zu den potenziellen Käufern von Lehman Brothers. Am Sonntag zog sich die britische Bank jedoch zurück und erklärte nach dem Insolvenzantrag von Lehman, eine Übernahme wäre nicht im Interesse der eigenen Anteilseigner gewesen.
Da die Bank of America Übernahme von Lehman Brothers ebenfalls absagte und stattdessen die Fusion mit Merrill Lynch bekannt gab, musste Lehman Brothers am Montagmorgen Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechtes beantragen.
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