Financial Times Deutschland Nach Hansenet will nun auch United Internet mit dem Wettbewerber Arcor kooperieren. Dadurch würde der Onlinekonzern unabhängiger von der Deutschen Telekom.Bislang bezieht das Unternehmen aus Montabaur von der Deutschen Telekom die meisten Vorleistungen. Weder United Internet noch Arcor wollten sich auf Anfrage zu dem Thema äußern. FTD-Informationen zufolge führen die beiden Unternehmen jedoch entsprechende Gespräche. United Internet ist nach der Telekom der zweitgrößte DSL-Anbieter in Deutschland. Das Unternehmen verfügt selbst über kein eigenes Netz. Deshalb kauft United-Internet-Chef Ralph Dommermuth entsprechende Kapazitäten bei der Telekom ein. Da das Unternehmen seit vergangenem Sommer auch Komplettanschlüsse anbietet, für die der Kunde keinen Telekom-Anschluss benötigt, sieht sich Dommermuth nach neuen Partnern um. So hat er bereits Infrastruktur von Telefónica und QSC angemietet. Um sich den Zugriff auf Infrastruktur zu sichern, hat sich Dommermuth jüngst auch einen Kontrollanteil am Konkurrenten Versatel gesichert. Hier kommt der United-Internet-Chef indes nicht zügig voran. Zu Gesprächen mit Versatel-Großaktionär und Finanzinvestor Apax über den Kauf der restlichen Aktien soll es bisher nicht gekommen sein, die Parteien befinden sich in einer Pattsituation. Telekom beugt sich Druck der Regulierer Schneller Zugriff auf mehr Infrastruktur hätte United Internet von daher mithilfe von Arcor. Die beiden Unternehmen sind zur Kooperation prädestiniert: Das Arcor-Netz, einst aus dem Besitz der Deutschen Bahn hervorgegangen, ist eines der größten in Deutschland. Zudem hat Arcor-Chef Harald Stöber jüngst angekündigt, im sogenannten Wholesale-Geschäft expandieren zu wollen. Der Telekom selbst ist im vierten Quartal vergangenen Jahres das DSL-Geschäft über Dritte weggebrochen. Über Wettbewerber verkaufte der Konzern nur noch einige Hundert Anschlüsse. Am Freitag bot zudem die Telekom auf Druck des Regulierers Wettbewerbern den sogenannten Bitstrom-Zugang an. Dieser ist für Wiederverkäufer ohne eigenes Netz wie United Internet relevant. Sie können somit die Leitungen der Telekom für ihre Komplettpakete nutzen oder das Netz eines Telekom-Konkurrenten - und so ihre Angebote auch in entlegenere Gebiete außerhalb von Großstädten feilbieten. "Das neue Angebot wird uns die Möglichkeit eröffnen, die Abdeckung für entbündelte Komplettpakete von 60 Prozent aller DSL-Haushalte auf 100 Prozent zu erhöhen", sagte 1&1-Vorstand Robert Hoffmann. 1&1 ist die DSL-Tochter von United Internet. Die Telekom beantragte für den Bitstrom-Zugang bei der Bundesnetzagentur nun eine monatliche Gebühr von 24,76 Euro, die der Konkurrent künftig für die Nutzung zahlen soll. Allerdings steht in der Kritik, dass die Telekom den Zugang auf sein neue Glasfasernetz ausklammert. Auch an der Gebührenforderung der Telekom stören sich die Konkurrenten. "Der vorgeschlagene Preis liegt deutlich über dem Marktpreisniveau selbst von Telekom-Angeboten wie Congstar", sagte 1&1-Manager Hoffmann. Auch Freenet-Chef Eckhard Spoerr bezeichnete das Angebot als indiskutabel. Die Bundesnetzagentur will den Antrag bis zum 13. Mai prüfen
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