Da kann ich Dir nur recht geben. Und mit den verallgemeinerungen ist das so eine Sache. Klar ist der Schweinezüchter ein "Schwein" wenn er seine Tiere quält, aber wer macht sich bei einem reißerischen Beitrag in den Medien Gedanken darüber, warum der Schweinezüchter so handelt.
Ich prangere dennoch nicht das Kaufverhalten der Leute an, da ich sie verstehen kann. Auch wenn durch dieses Verhalten der Markt kaputtgemacht wird, aber wer denkt darüber nach, wenn er in sein Geldbeutel schaut, um zu entscheiden, wohin er zum Wocheneinkauf geht. Wenn mein Geldbeutel nur soviel hergibt, daß ich nach Schnäppchen Ausschau halten muß, dann ist es dem Konsumenten Wurst, ob der Milchbauer dabei um seine Existenz kämpf oder nicht, weil die Milch unter Produktionskosten verkauft wird. Natürlich ist das eine Spirale nach unten und es muß gegen diesen Trend etwas unternommen werden. Die Politik hat in diesem Fall die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Markt sich nicht selbst zerstört. Die Frage, die sich stellt, ist doch das "Wie", denn da scheiden sich die Geister. Die einen sagen der Markt reguliert sich selbst und der Staat schadet nur und die anderen sagen, der Statt muß intervenieren, damit es überhaupt funktioniert, und dazwischen liegen noch tausend andere Facetten.
Ich halte es für ganz wichtig, daß zum einen dem Bürger, durch Reformen, mehr Geld in der Tasche verbleibt, aber auch, daß an der Stimmung der Bevölkerung gearbeitet wird. Was bringt es mehr Geld in der Tasche zu haben, wenn ich dieses Geld in die Bank lege, da ich aus Existenzängsten mein Geld lieber spare als es ausgebe. Um mehr Geld in die Taschen der Bevökerung zu bringen ist aber nicht nur der Staat gefragt, sondern auch die Unternehmen. Es kann halt nicht sein, daß fast alle 30 DAX-Unternehmen riesige Gewinnsprünge vermelden und am Ende das Gehaltgefüge im Vergleich zur Gesamtproduktivität so niedrig ist, bzw. das immer mehr Arbeitsplätze abgebaut werden. Aber da kommt man dann in den Bereich Unternehmensethik, welcher auch ein vieldiskutierter ist. Leider versucht sich die Politik nicht so sehr mit der Lösung der Probleme zu befassen, sondern nur damit, wie sie sich am besten mit diesem Problem profilieren kann. Und da unterscheidet sich kein Partei, denn was das betrifft, sind sich alle einig (wenn auch nicht bewußt). Über Problem diskutieren macht doch auch viel mehr Spaß als sie zu lösen, denn wenn sie gelöst sind, was soll die Politik den dann machen? (kleiner Spaß).
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