Israel spricht von Krieg mit HisbollahDie Entführung von zwei israelischen Soldaten hat das Grenzgebiet zum Libanon zu einem zweiten Pulverfass im Nahen Osten gemacht. Israelische Bodentruppen drangen am Mittwoch in das südwestliche Grenzgebiet des Nachbarlands ein. Bei schweren Gefechten und Luftangriffen wurden im Süden Libanons mehrere Menschen getötet. Die israelischen Streitkräfte bereiteten nach Angaben aus Regierungskreisen die Einberufung einer Reservedivision mit mehreren tausend Mann vor. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert bezeichnete die Entführung der Soldaten als kriegerischen Akt. 'Das sind schwierige Zeiten für den Staat Israel und seine Bürger', sagte Olmert. 'Es gibt Menschen, die versuchen, unsere Entschlossenheit auf die Probe zu stellen. Sie werden scheitern und sie werden einen hohen Preis dafür bezahlen.' Olmert machte die libanesische Regierung für die Eskalation verantwortlich und sagte, die Antwort auf die Angriffe werde sehr schmerzhaft sein. Die Bewohner Nordisraels wurden angewiesen, die Schutzräume aufzusuchen. Die Eskalation begann am Morgen mit heftigen Artilleriegefechten an der gemeinsamen Grenze. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, zuerst geschossen zu haben. Nach israelischen Angaben wurden mehrere Siedlungen im Norden des eigenen Landes angegriffen. Der arabische Fernehsender Al Arabija berichtete, dass bei den Gefechten sieben israelische Soldaten getötet und mehrere verletzt worden seien. Die israelischen Streitkräfte bestätigten Verluste, machten aber keine Angaben zu Todesfällen. Während der Gefechte gab die Hisbollah die Entführung der Soldaten bekannt. Die beiden seien um 09.05 Uhr Ortszeit gefangen genommen worden und 'in eine sichere Region' gebracht worden. Ziel sei es, die Freilassung von Gefangenen in Israel zu erreichen. Nach kurzer Zeit bestätigte das israelische Verteidigungsministerium, dass zwei Soldaten verschleppt worden seien. Bewohner der südlichen Stadtteile von Beirut feierten die Nachricht von der Entführung der Soldaten mit Schüssen in die Luft und dem Zünden von Feuerwerkskörpern. Israelische Kampfflugzeuge griffen nach der Verschleppung der Soldaten Straßen, Brücken und vermutete Stellungen der Hisbollah im Süden Libanons an - offenbar um zu verhindern, dass die Soldaten weiter von der Grenze weggebracht werden. Bei dem Angriff auf eine Brücke im Südlibanon wurden zwei Bewohner getötet, wie aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete. Die Hisbollah meldete, ihre Kämpfer hätten einen israelischen Panzer bei dem Versuch zerstört, die Grenze zu überschreiten. Israelische Kampfflugzeuge überquerten die Stadt Sidon und wurden von libanesischen Abwehrstellungen beschossen, wie aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete. David Welsh vom US-Außenministerium sprach bei einem Besuch in Kairo von einer sehr gefährlichen Eskalation der Lage. Damit seien alle Bemühungen gefährdet, den Nahostkonflikt einer friedlichen Lösung zuzuführen. (N24.de, AP)
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