Bayer einigt sich über Verfahren für künftige Glyphosat-Klagen Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones) - Bayer hat sich im Rechtsstreit über die angeblich krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat in den USA jetzt mit den Klägeranwälten auf ein neues Verfahren zur Abwicklung und Beilegung künftiger Fälle geeinigt. Das ausgehandelte Class Settlement Agreement werde im Tagesverlauf zur vorläufigen Genehmigung beim zuständigen Richter Vince Chhabria in Kalifornien eingereicht, teilte der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Abend mit.
Chhabria ist für eine Reihe exemplarischer Verfahren zuständig und muss deshalb auch über die Zukunftslösung befinden. Eine erste im vergangenen Juni erzielte Vereinbarung war an seinem Veto gescheitert. Der Richter hatte vor allem Bedenken gegen die Lösung, dass ein Wissenschaftspanel abschließend über die Frage entscheiden sollte, ob glyphosathaltige Mittel tatsächlich wie von den Klägern behauptet Lymphdrüsenkrebs verursachen kann.
Die jetzt erzielte Einigung sieht zwar ebenfalls ein wissenschaftliches Beratungsgremium vor, dessen Erkenntnisse wären allerdings für Gerichte nicht bindend. Die Erkenntnisse könnten aber als Beweismittel in die Gerichtsverfahren einfließen, hieß es von Bayer.
Für die künftigen Kläger wird es einen Fonds geben, aus dem in den nächsten vier Jahren Kompensationszahlungen gezahlt werden sollen. Richtlinien legen die abgestufte Höhe der Entschädigungen fest. Darüber hinaus soll es Programme für Forschung und Diagnosemöglichkeiten geben, und Bayer will mit einem Link auf dem Roundup-Etikett auf Studien und Informationen zu dem Herbizid verweisen
Insgesamt bis zu 2 Milliarden Dollar stellt Bayer zur Lösung der zukünftigen Fälle bereit. Diese Summe ist seit Herbst bekannt, der Konzern hat dafür bereits Rückstellungen gebildet. Die Beilegung der bisher schon anhängigen Glyphosat-Verfahren ist noch weitaus teurer. Bis zu 11,6 Milliarden Dollar kostet es Bayer nach derzeitigem Stand insgesamt, jetzige und künftige Kläger zu befrieden.
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