Rachefeldzug im Irak "Wolfsschlucht Irak" bricht in der Türkei alle Kinorekorde.
Ein Actionfilm, der mit den US-Amerikanern im Irak "abrechnet", bricht in der Türkei derzeit alle Kinorekorde: Bereits die Vorverkaufskarten für "Kurtlar Vadisi Irak" ("Wolfsschlucht Irak") gingen weg wie die warmen Semmeln. In den ersten drei Tagen lockte der Thriller 1,1 Millionen Zuschauer in die Kinos.
In "Wolfsschlucht Irak" nimmt ein türkischer "Rambo" Rache für die als demütigend empfundene Festnahme türkischer Soldaten durch die US-Armee. Mit einem Budget von umgerechnet 8,3 Millionen Euro ist es der teuerste Streifen in der Filmgeschichte des Landes.
Türkische Soldaten festgehalten
Der Film beginnt mit einer wahren Begebenheit: Am 4. Juli 2003 stürmte eine US-Armee-Einheit den Sitz einer türkischen Spezialtruppe in Sulaimanija im Nordirak und hielt elf türkische Soldaten zwei Tage lang gefangen.
Die USA erklärten, man habe die Soldaten nicht erkannt, weil sie keine Uniformen des NATO-Partners getragen hätten, und sie für irakische Aufständische gehalten.
"Angriff auf türkische Nation"
Das Bild der gedemütigten Türken - ihnen wurden etwa Kapuzen über den Kopf gezogen - hielt damals das Land in Atem. "Das ist kein Angriff auf uns, sondern auf die türkische Nation", sagt einer der Soldaten im Film.
Selbstmord und Rache
In der Filmversion begeht einer der türkischen Elitesoldaten Selbstmord, um seine Ehre zu retten - nicht ohne vorher einen Abschiedsbrief an den Filmhelden Polat Alemdar zu senden.
Alemdar, ein türkischer Geheimagent, reist daraufhin in den Nordirak und liefert abtrünnigen US-Soldaten, die die irakische Bevölkerung terrorisieren, einen blutigen Kampf.
Unschuldige Opfer
"Titanic"-Star Billy Zane spielt den Anführer der amerikanischen Bösewichte, einen selbst ernannten "Friedensstifter im Dienste Gottes". Seine Soldaten überfallen unter anderem eine Hochzeit und töten Dutzende unschuldige Gäste - darunter einen kleinen Buben und den Bräutigam.
Die Überlebenden verschleppen sie nach Abu Ghoraib, wo ihnen ein jüdisch-amerikanischer Arzt - gespielt von Hollywoods exzentrischem B-Star Gary Busey - die Organe entnimmt und sie an die Höchstbietenden in den USA und in Israel verscherbelt.
Begeisterte Politiker
"Der Plot ist großartig", erklärte Istanbuls Bürgermeister Kadir Topbas der Nachrichtenagentur AP nach der Premierengala des Films. "Die Ehre eines Soldaten darf nie beschädigt werden." Laut Medienberichten soll auch Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Gefallen an dem Film gefunden haben.
Dass der Film die Beziehungen zu den USA weiter belasten könnte, glaubt man in der Türkei nicht. "Das wird sicher keinen Krieg auslösen", meinte etwa das türkische Fotomodel Nefise Karatay nach der Premiere. "Jeder weiß, dass die Amerikaner auch eine gute Seite haben. Aber darum geht es in dem Film nicht."
"Unterhaltung"
"Es ist Unterhaltung und hat nicht den Anspruch, eine akkurate Version der Geschehnisse zu sein", winkte auch ein US-Diplomat gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters ab.
Hollywood-Star Zane erklärte, der Film sei auf jeden Fall tendenziös. "Aber ich bin ein Patriot. Deshalb habe ich den Film gemacht."
Anti-US-Roman als Bestseller
"Wolfsschlucht Irak" wurde im Fahrwasser des anti-amerikanischen Romans "Metallsturm" produziert, der die türkischen Bestsellerlisten monatelang anführte. Darin geht es um einen Krieg zwischen der Türkei und den USA in der unmittelbaren Zukunft.
Kinoversion einer TV-Serie
Der Film ist ein Ableger der erfolgreichen TV-Serie "Wolfsschlucht", in der Geheimagent Alemdar, gespielt von Necati Sasmaz, die türkische Mafia infiltriert.
"Wolfsschlucht Irak" wurde auf Türkisch, Arabisch, Kurdisch und Englisch gedreht. Der Film soll unter anderem auch in den USA, in Großbritannien, Deutschland, Dänemark, Russland, Ägypten, Syrien, Australien und den Niederlanden gezeigt werden.
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