Die aktuell wohl meistgehasste Aktie im DAX heißt VW. Im Würgegriff von Politik und Arbeitnehmervertretern hat sich das Unternehmen über Jahrzehnte jedweder Wettbewerbsfähigkeit beraubt. Die EBIT-Marge der Marke VW liegt bei 3% und damit so niedrig wie bei keinem namhaften Konkurrenten weltweit. Man produziert schlicht zu teuer und hat insbesondere in Deutschland einen viel zu großen Personalstamm aufgebaut. Und statt endlich einen radikalen Kahlschlag vorzunehmen, spricht man über gigantische Investitionsprogramme, Trinity und anderen Murks, der am Kapitalmarkt nur noch ungläubiges Kopfschütteln hinterlässt. Im Nachhinein muss man feststellen, dass spätestens mit Bekanntwerden des Abgasbetrugs den VW Aktie uninvestierbar geworden ist.
Der Umstand, dass VW das Abgasthema bis heute nicht loswird und immer weiter prozessiert wird, zeigt das ganze Dilemma. Ausgerechnet in einer Zeit, da VW jeden Stein im Konzern umdrehen und die nicht wettbewerbsfähige E-Auto-Flotte in Lichtgeschwindigkeit überarbeiten müsste, um in China wieder einen Fuß auf den Boden zu bekommen, widmet sich VW weiterhin Abgasprozessen, unfähig, die Lasten der Vergangenheit endgültig abzustreifen. Die Hoffnung, die am Ende mit Sicherheit fälligen Milliardenentschädigungen für geschädigte Autofahrer vor deutschen Gerichten irgendwie hinauszuzögern, macht den Konzern unfähig, sich endlich mit den wirklichen Problemen zu befassen.
Als Aktionär von VW und Porsche SE bin ich offen gesagt fassungslos über die fehlende Bereitschaft zu Transparenz und zu harten Entscheidungen gegenüber der Belegschaft. Es wird Monat für Monat gelabert und gelabert... aber einfach nicht entschieden...
Mich interessiert momentan nicht, wo irgendeine Gigafactory entsteht.
Mich interessieren Maßnahmen, mit denen die VW-Marge auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gehoben wird und Maßnahmen zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit in China.
Im übrigen möchte ich von VW hören, wie man sich in einem Markt mit weltweit rückläufigen Absatzzahlen strategisch zu positionieren gedenkt.
M.E. hat VW im niedrigmargigen Volumensegment keine Zukunft mehr und muss demzufolge darüber nachdenken, wie man 30-50% der weltweiten Belegschaft schnellstmöglich loswird.