Die Wahrscheinlichkeiten, dass WDI Zahlungsdienstleistungen für unterschiedliche NGO`s, Staaten, Geheimdienste u.ä. abgewickelt hat, bestehen für mich nach wie vor.
Es gibt den Bedarf hierfür und WDI hatte die Technologien (virtuelle Kreditkarten hierfür).
Mit solchen Dienstleistungen wird aber nicht nur Geld verdient, es werden auch massiv sensible Daten und Wissen gesammelt. Letzteres dürfte nicht im Interesse der Auftraggeber sein.
Der im Jahr 2019 gestartete Versuch von Facebook mit Libra eine eigene weltumspannende digitale Währung und den damit verbundenen weltumspannenden Zahlungsverkehr und die damit verbundene weltumspannende Datensammlung ? und Datenkontrolle, hat Staaten und Zentralbanken definitiv aufgeschreckt. Es dürfte den Verantwortlichen klar geworden sein, dass sie entscheidende Hoheitsrechte von staatlicher Kontrolle in private Kontrolle abgeben. Die Entmachtung des Staates. Das geht definitiv nicht.
Insofern bestand ab sofort die unbedingte Notwendigkeit schnellstmöglich eine eigene digitale Währung zu entwickeln, CBCD, welche digital erzeugt und verwaltet, von jedermann genutzt und von der Zentralbank emittiert, verwaltet und kontrolliert wird. Hierdurch können die Staaten und die Zentralbanken eines Währungssystems die Hoheit über die Währung und die Kontrolle der Zahlungsflüsse sowie der damit verbundenen Daten behalten.
Dementsprechend würden große digitale Währungen für den Dollarraum, China und den Euroraum entstehen. Die Chinesen sind da schon sehr weit. Ich unterstelle, dass seitdem auch die EZB mit Hochdruck das entsprechende Projekt vorantreibt.
Sollte dies ausreichend technologisch gereift und einführbar sein, bedarf es an sich keiner herkömmlichen Banken und Zahlungsdienstleister für Kontoführung und Zahlungsdienstleistung mehr. Jeder Bürger hätte ein digitales Nummernkonto bei der EZB und hat je nach Kontrakt (Kauf, Verkauf, Lohn und andere Ansprüche) eben Forderungen und Verbindlichkeiten, die auf Knopfdruck digital gebucht werden. Ob es dann auch direkte C2C-Transaktionen geben wird, die nur bei der EZB zur Kontrolle registriert werden oder die Zahlungsströme immer über das digitale Konto der EZB laufen, dürfte eher ein technologisches Detail sein. Es wird vermutlich digitalisierte (auf Blockchain beruhende) Verträge zwischen Personen und Gesellschaften geben, welche einen Anspruch oder eine Verpflichtung (Kauf, Verkauf, Gehalt, Darlehen, Miete usw.) auslösen und sobald der Zahlungszweck digital verifiziert ist, wird er unter Einbindung der EZB ausgelöst.
Ich bin kein Experte (weder Digitalisierung, noch Finanzwesen) und stecke nicht im Detail, ich versuche nur ein wenig vereinfacht dem Prinzip und Sinn entsprechend etwas zu erklären, was ich für möglich halte.
Abgesehen, dass die Prozesse hochgradig sicher und effizient sein werden, Kosten und Ressourcen sparen, bleibt die Währungshoheit und die Kontrolle über die Zahlungsprozesse und Daten bei den jeweiligen Vertragspartnern, den Staaten und der EZB. Banken, private Zahlungsdienstleister und private Datensammler bleiben außen vor. Kriminelle Geschäfte und Aktionen könne durch staatliche Überwachung besser kontrolliert werden, bei Bedarf kann der Staat eingreifen. Kriminelle Handlungen des Staates beim Datenaustausch und Zahlungsverkehr werden nicht mehr für private Dienstleister sichtbar. Wir Bürger werden weniger durch private Dienstleister, dafür aber mehr durch den Staat überwacht.
Was daran gut oder schlecht wird, muss jeder für sich selbst bewerten.
Wenn dieses Szenario zeitnah ansteht, wäre es kein Wunder, dass der Staat der Zerschlagung des Wirecard-Konzern sprachlos zusieht und sich u.U. zumindest passiv, durch Unterlassung und Duldung aber auch aktiv daran beteiligt.
Man benötigt in Kürze einfach keine Zahlungsdienstleister mehr, schon gar nicht große und globale Player oder Player mit `ner gepflegten Datensammlung. In diesem Kontext wäre es auch erklärbar, dass insbesondere die ausländischen Töchter der WDI veräußert wurden. In Zukunft agiert jeder Währungsraum für sich und übergreifende Transaktionen auch nur über die Schaltstelle Zentralbank.
Für den Zeitraum, bis zu dem die CBCD flächendeckend eingeführt werden reichen kleinere vorhandene Fintecs und die Technologien der Banken zur Kontoführung und Zahlungsdienstleistung.
Es macht also Sinn, die Wirecard AG auf die Wirecardbank zurecht zu schrumpfen. Das bisschen Geschäft übernimmt dann eine Geschäftsbank, eventuell Santander, solange wie Zahlungsdienstleistungen noch über Geschäftsbanken abgewickelt werden.
Die Wirecardtechnologie, den Stand an Forschung und Entwicklung, kann man sich über eine der Töchter aus dem ehemaligen Konzern ziehen und in das KnowHow des digitalisierten EZB-Bereichs integrieren.
Das war`s dann mit WDI.
Die Art und Weise dieser durchaus denkbaren Transformierung des Konzerns darf aber schon hinterfragt werden. Man hätte ja als Staat die Wirecard AG über Aktien aufkaufen, später delisten und die Technologie bei der EZB implementieren können.
Falls dies auf den Widerstand von MB gestoßen und praktisch nicht durchführbar gewesen wäre, macht so eine Zerschlagung natürlich Sinn. Irgendwie muss er ja weg, der störrische und störende globale Datensammler mit dem Insiderwissen.
Nun, zerschlagen ist der Konzern mittlerweile. Die ehemals Verantwortlichen des Konzern ihrer Reputation beraubt, zu Recht? Oder zu Unrecht?
Aktuell sollen noch mindestens 10% der Aktien leer verkauft sein. Wenn ich der Staat wäre, würde ich die ganzen Aktien in den letzten Wochen und Monaten für billiges Geld aufgekauft haben, im November die Mehrheit an Aktien des Konzerns vermelden, den Kurs pushen, einen Shortsqueeze auslösen, die verbliebenen Leerverkäufer bluten lassen und aus dem den Leerverkäufern abgenommenen Geld die geschädigten Altaktionäre entschädigen.
Dann wäre die Welt für einige schon wieder ein wenig mehr in Ordnung.
Ist natürlich alles Wunschdenken, dass dem Gehirn eines geschädigten Altaktionärs entspringt. Aber die Altaktionäre sind am 18.06. vom schwarzen Schwan überrascht wurden. Es gibt auch weiße Schwäne die überraschen können.
Mal schauen, was sich noch alles an Verschwörungstheorien anbietet.
|