Nach wie vor Finger weg! Vor das böse erwachen kommt.
News - 31.05.07 13:32 BVB schasst Meier
Der wirtschaftlich angeschlagene Bundesligist Borussia Dortmund trennt sich von Geschäftsführer Michael Meier - und macht damit den Neuanfang perfekt. BVB-Präsident Reinhard Rauball bezeichnete die Entscheidung als unumgänglich.
Vierzig Tage nach dem Rücktritt von Gerd Niebaum gab das börsennotierte Fußball-Unternehmen am Dienstag die baldige Trennung von Michael Meier bekannt. Demnach wird der zum 30. Juni auslaufende Vertrag mit dem für die Finanzkrise mitverantwortlichen Geschäftsführer nicht verlängert. "Diese Entscheidung hat der BVB-Präsidialausschuss einstimmig gefällt. Sie war im Sinne eines kompletten Neuanfangs unumgänglich", sagte BVB-Präsident Rauball der Nachrichtenagentur dpa.
Neben dem Amt als Geschäftsführer der KGaA stellt Meier auch sein Amt als Manager des Vereins zur Verfügung. Damit zog der BVB die Konsequenzen aus der finanziellen Talfahrt der vergangenen Jahre, die ihn fast in den Ruin getrieben und zuletzt zu Fan-Protesten gegen Meier geführt hatte. "Ich wäre bereit gewesen, mich auch weiterhin in den Dienst der Borussia zu stellen. Diese Entscheidung respektiere ich, auch wenn sie mir persönlich wehtut", sagte Meier.
Meier war 1989 als geschäftsführendes Vorstandsmitglied nach Stationen in Köln und Leverkusen zum Revierclub gewechselt. Zusammen mit Niebaum hatte er im Oktober 2000 den Verein an die Börse geführt. Nach dem Börsengang wurde er zum Mitglied der Geschäftsführung der Borussia Dortmund Geschäftsführungs-GmbH. Die Borussia Dortmund -Aktie legte nach der Ankündigung deutlich zu und notierte mit 2,47 Euro rund fünf Prozent im Plus.
Quelle: Financial Times Deutschland
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News - 31.05.07 13:32 Stadioneigentümer retten BVB vor der Insolvenz
Mit der Zustimmung zu einem Teilrückkauf des Westfalenstadions durch Borussia Dortmund (BVB) haben Fondseigentümer eine Pleite des angeschlagenen Fußball-Bundesligisten abgewendet. Die Entscheidung war allerdings bis zuletzt offen.
Die Anteilseigner des Commerzbank-Immobilienfonds "Molsiris", an den der BVB das Stadion 2002 verkauft und wieder zurückgemietet hatte, stimmten dem überlebensnotwendigen Sanierungskonzept am Montag in Düsseldorf zu rund 95 Prozent zu. Bei einer Zustimmungsquote von weniger als 75 Prozent wäre der Rückkauf gescheitert; dann hätte der BVB nach eigenen Angaben umgehend Insolvenz müssen. Allein die jährliche Miete für die Fußballarena für 80.000 Zuschauer belastet den verschuldeten Verein mit rund 16 Mio. Euro im Jahr.
Bis Dienstag muss der BVB der Deutschen Fußball-Liga (DFL) seine finanzielle Leistungsfähigkeit nachweisen, um die Lizenz für die nächste Saison zu erhalten.
Die Zustimmung der Fondsanleger war bis zuletzt zweifelhaft. "Die kabbeln sich regelrecht", berichtete ein Anteilseigner aus der Gesellschafterversammlung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Düsseldorfer Flughafen stattfand. Vor Beginn der Sitzung hatten zahlreiche Fondszeichner ihre Zustimmung bekundet, allerdings gab es auch kritische Stimmen. Einige Teilhaber sagten, sie ließen sich nur von Anleger-Maßstäben leiten, der Verein sei ihnen egal. Andere appellierten an die anderen Fondszeichner, Borussia Dortmund müsse erhalten werden.
Ausschüttungen werden gestundet
Das Konzept sieht vor, dass der BVB für etwa 43 Mio. Euro 42,8 Prozent des von dem Fonds gehaltenen 94-prozentigen Anteils an dem Stadion erwirbt. Das Geld dafür soll der Verein aus dem zur Absicherung der Anleger hinterlegten Bardepot von insgesamt 52 Mio. Euro erhalten. Die restlichen 9 Mio. Euro benötigt der einzige börsennotierte Fußballklub in Deutschland, um den Rest der Saison finanziell zu überstehen. Die Ausschüttungen an die Fondsanleger für 2005 und 2006 sollen gestundet werden.
Nur rund 500 der 5800 Anleger des Immobilienfonds nahmen nach Angaben eines Commerzbank-Sprechers persönlich an der Krisensitzung teil. Die für eine rechtmäßige Abstimmung notwendige Anwesenheitsquote von 15 Prozent des Kapitals wurde allerdings deutlich übertroffen.
Stadionbesitzer entscheiden
Die zur Commerzbank gehörende Fondsgesellschaft Molsiris hatte das Westfalenstadion vor zwei Jahren zu 94 Prozent übernommen und an Borussia Dortmund vermietet. Die restlichen sechs Prozent hält der BVB über seine Sportartikelfirma Goool. Die Molsiris-Anleger haben jeweils zwischen 5000 Euro und 100.000 Euro investiert. Unter ihnen ist auch der Dortmunder Fußballprofi Christoph Metzelder.
BVB vor tiefem Fall
Hätten die Anleger das Konzept abgelehnt, hätte die börsennotierte Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA in den kommenden Tagen Insolvenz anmelden müssen. Davon ging zumindest BVB-Sanierer Jochen Rölfs aus. In Folge der Insolvenz hätte sich der Bundesliga-Fußball auf absehbare Zeit aus Dortmund verabschiedet. Spätestens zum Start der neuen Saison hätte dem BVB wegen fehlender Lizenzvoraussetzungen für den Profi-Fußball der Zwangsabstieg in die Oberliga gedroht.
Die Zitterpartie in Düsseldorf war der Tiefpunkt einer bislang einmaligen finanziellen Talfahrt eines Bundesligisten. Mitte Februar hatte der Dortmunder Traditionsverein seine Anhänger mit der Mitteilung geschockt, er stehe kurz vor der Pleite. Die finanzielle Schieflage besteht nach BVB-Angaben aus der Summe von Verlusten, hohen Zahlungsverpflichtungen und dem Fehlen eines Investors für die Umsetzung eines neuen Stadionkonzepts.
Für das laufende Geschäftsjahr sei mit einem Fehlbetrag von 68,8 Mio. Euro zu rechnen, so dass unter Berücksichtigung kumulierter Verluste aus Vorjahren rund 79 Prozent des eingezahlten Kapitals der Aktionäre "durch Verluste aufgezehrt" seien. Borussia Dortmund war im Jahr 2000 an die Börse gegangen. Beim Börsenstart notierte das Papier mit 11 Euro, verlor danach aber kontinuierlich an Wert.
Quelle: Financial Times Deutschland
News druckenName Aktuell Diff.% Börse BORUSSIA DORTMUND GMBH&CO.KGAAInhaber-Aktien o.N. 1,80 +5,88% XETRA COMMERZBANK AG Inhaber-Aktien o.N. 36,56 +0,19% XETRA
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News - 31.05.07 13:33 BVB: Anlegeranwalt gibt Börse Mitschuld an 'Betrug'
Der Anlegeranwalt Klaus Rotter lastet der Führung von Borussia Dortmund (BVB) Kursmanipulationen an. Er warf außerdem der Deutschen Börse vor, bei der Zulassung der Borussia-Aktie aus Eigeninteresse ein Auge zugedrückt zu haben.
"Wer gibt schon gerne zu, einen Emissionsprospekt im eigenen Haus möglicherweise nicht adäquat geprüft zu haben? Wer kickt freiwillig einen guten Kunden vom eigenen Parkett?", teilte die Kanzlei am Montag mit. Die Deutsche Börse hatte die Börsenzulassung für Borussia Dortmund überprüft, nachdem bekannt geworden war, dass der BVB den Vereinsnamen an den Versicherungskonzern Gerling abgegeben hatte, ohne über eine Rückgabeoption des Versicherers zu berichten. In der vergangenen Woche hatte die Börse entschieden, dass Borussia Dortmund in Frankfurt notiert bleiben darf.
Die Börse nannte die Vorwürfe unberechtigt. "Die Frankfurter Wertpapierbörse weist die Kritik als nicht sachgerecht ab", sagte eine Sprecherin der FTD.
Rotter sagte, er glaube fest, dass sich Ex-Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier des Kapitalanlagebetrugs sowie der Kurs- und Marktpreismanipulation schuldig gemacht hätten. Der Anwalt hat das ehemalige Führungsduo des Vereins in der vergangenen Woche wegen Kapitalanlagebetrugs und Kursmanipulation angezeigt. "Wir prüfen eine Reihe weiterer Vorwürfe", sagte der Rechtsanwalt, ohne Details zu nennen.
Borussia Dortmund steht nach eigenen Angaben vor der Insolvenz, falls Gläubiger und der Vermieter des Westfalenstadions nicht ihre Forderungen zurückstellen. Die Anzeige des Aktienrechtlers Rotter vergrößert die Schwierigkeiten des Klubs, der in den kommenden Wochen die finanziellen Voraussetzungen für die Lizenzvergabe durch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) nachweisen muss.
Eintracht Frankfurt erhebt Anspruch auf Dortmunds Erstliga-Lizenz
Neue Schwierigkeiten für die Sanierung kommen aus der Branche: Die Lizenzwürdigkeit der Borussia für die aktuelle Bundesliga-Saison wird offen in Frage gestellt. Eintracht Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen übte scharfe Kritik an der DFL. Bruchhagens Verein ist in der vergangenen Saison abgestiegen. Die Eintracht habe Anspruch auf einen Platz in der Bundesliga, wenn einem anderen Verein zu Unrecht die Lizenz erteilt worden sei, sagte der ehemalige DFL-Geschäftsführer am Sonntagabend.
Rotters Sprecher griff ebenfalls die Deutsche Fußball-Liga an. "Die Verantwortlichen in der DFL und in den Vereinen sorgen sich um die Borussia und deren Wert für die Liga - natürlich nur aus Angst um die eigene wirtschaftliche Zukunft in einer Liga ohne den BVB, sprich die dadurch verursachten Mindereinahmen. Wen interessieren dabei eigentlich noch die geschädigten Borussia-Aktionäre?"
Staunen über Rotters Auftritt
Die Dortmunder Oberstaatsanwältin Ina Holznagel bezeichnete den Vorgang der Pressekonferenz auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa als "ungewöhnlich". Die Staatsanwaltschaft werde in den kommenden Wochen prüfen, ob ein Verfahren eingeleitet werde.
Der Münchner Rechtsanwalt Rotter hat seine Kanzlei mit medienwirksamen Auftritten zu einer Anlaufstelle für geprellte Aktionäre gemacht. Rechtsanwälte von Niebaum und Meier hatten die Vorwürfe des Münchner Aktienrechtlers in einer ersten Stellungnahme als "erkennbar absurd" zurückgewiesen und im Gegenzug eine Strafanzeige wegen falscher Anschuldigung angedroht.
Schadenersatz als Ziel
Der Aktienrechtler wehrte sich gegen Vorwürfe, seine Kanzlei betreibe mit ihrer öffentlichkeitswirksamen Strafanzeige Mandantenschinderei. Es gehe darum, das Privatvermögen von Aktionären zu schützen. Bei einer strafrechtlichen Verurteilung sei der Weg frei für Schadenersatzklagen der Aktionäre. Die im Jahr 2000 zum Kurs von 11 Euro ausgegebenen Borussia-Dortmund-Anteile wurden am Montagnachmittag in Frankfurt für 2,40 Euro gehandelt.
Rotter wirft Niebaum und Meier vor, im Börsenprospekt vom 27. Oktober 2000 wichtige Angaben verschwiegen zu haben. So sei ein Vertrag mit dem Versicherungskonzern Gerling zwar explizit erwähnt worden. Verschwiegen habe man aber die Verpfändung von Markenrechten sowie das Risiko, die Marke Goool eventuell später für 20 Mio. Euro zurückkaufen zu müssen. Es handele sich um eindeutig vorsätzliches Verschweigen.
Außerdem habe die Vereinsführung die Aktionäre nicht rechtzeitig mit Ad-hoc-Mitteilungen über die schwierige wirtschaftliche Lage des Vereins informiert. Im März 2004 habe der BVB einen Kreditvertrag über 15 Mio. Euro abgeschlossen und ihn mit Erlösen aus Dauerkartenverkäufen und Spielerverkäufen besichert. Dieser hätte veröffentlicht werden müssen, sagte Rotter. In der Vergangenheit seien zu weit geringeren Anlässen Ad-hoc-Mitteilungen veröffentlicht worden.
Von Mark Böschen, Hamburg
Quelle: Financial Times Deutschland
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