[Teilthemen: Liquiditätsquote, politische Börse bei Autobauern, Japanische Yen als Investment?]
Meine Ausgangslage vom 04.08.2025: 99,5% investiert, d. h. Liquidität nur 0,5%. Hauptinvest zu diesem Zeitpunkt waren MBG und VW, zusammen ca. 90% des Depots (ja, ich weiß: Diversifizierung ist etwas anderes, aber das ist jetzt nicht das Thema ? ich hatte ja meine ?Methode? auch explizit nicht zur ?Nachahmung? empfohlen) Ich habe den leichten Kurs-Anstieg von MBG von 50,00 EUR auf 53,00 EUR genutzt, um ca. 1/6 des Bestands zu verkaufen; bei VW war die Kurserholung von 90,00 EUR auf über 98,00 EUR deutlich ausgeprägter; hier habe ich 72% des Bestands veräußert. Die Folge: In nur wenigen Tagen hat sich meine Liquidität auf ca. 38% erhöht. Meine aktuelle Depot-Zusammensetzung: MBG 50,6% / VW 30,9% / Puma 11,5% / NovoNordisk 6,5% sowie ein ?toter? Immobilienfonds in Abwicklung. Die beiden letztgenannten Aktien sind der spekulative Anteil am Depot, d. h. 38% Liquidität, 50% ?konservative? Aktien und 18% ?spekulative? Aktien.
Achtung: der nächste Abschnitt betrifft VW! Der Kurs von VW hat sich mit derzeit 98,68 EUR schon sehr der ?magischen? Marke von 100,00 EUR angenähert. Am 04.08.2025 stand VW noch bei 88,68 EUR, was nicht nur ein 4-Wochen-Tief bedeutete, sondern ? ausgehend vom Zwischen-Hoch bei 100,35 EUR am 25.07.2025 ? auch ein Rückgang in Höhe von -11,6% in nur 6 Handelstagen. Ziemlich extrem! Genau so extrem ging es nun wieder nach oben: Heute, weitere 9 Handelstage später, steht VW wieder 10 EUR oder 11,3% höher. Man könnte versucht sein, diese extremen Schwankungen mit ?Unsicherheit? oder erklären zu wollen, aber dieser Versuch ist m. M. n. schon deshalb zum Scheitern verurteilt, weil diese ?Gesamtsituation? ja schon länger besteht.
Ich stehe nun vor 2 Entscheidungen: Verkaufe ich auch den Rest und ?wette? darauf, dass ?das Kursmuster? erhalten bleibt (kann also später wieder günstiger einsteigen) oder behalte ich den Rest und ?wette? darauf, dass ?der Markt? ?erkennt?, dass VW (und auch die anderen Autobauer) höhere Kurse ?Wert? sind? An den grundsätzlichen Einflussfaktoren (1. unkalkulierbare politische Einflüsse bzw. Abhängigkeit von unkalkulierbaren politischen Entscheidungen, 2. globale Marktsituation des Kfz-Marktes, 3. Diskrepanz zwischen dem Willen der Kunden und dem Willen der Politiker und schließlich 4. im Vergleich mit anderen Branchen weiterhin sehr günstige Bewertung) hat sich rein gar nichts geändert, doch sind die Gewinne deutlich zurückgegangen. Die Ursachen dafür lassen sich zwar prinzipiell vermuten, aber deren einzelne Wirkungen auf den Unternehmenserfolg lassen sich nicht wirklich kalkulieren.
Es geht VW-frei weiter: Die MBG-Aktie stand am 11.11.2024 in ihrem Tief bei 51,44 EUR, erholte sich bis 06.03.2025 kräftig auf 62,30 EUR (im langjährigen Vergleich immer noch ein äußerst niedriger Kurs) und pendelt seit dem Absturz auf 46,62 EUR am 09.04.2025 in einer Spannweite von +/- 2,50 EUR um den mitleren Kurs von 52,50 EUR. Hier gibt es leider nichts, was irgendwie nach einer Kurserholung aussehen würde. Die Frage ist natürlich auch, wie es mit den unternehmerischen Entscheidungen von MBG weitergeht: auf Luxus setzen und hohe Gewinnmargen realisieren? Auf Verbrennungsmotoren setzen und damit die Nachfrage des Marktes befriedigen? Den Elektro-Auto-Markt halte ich weiterhin für einen ?politischen? und die Frage ist hier: wie handelt ?das Volk?? (Und einer ?Regierung?, die den Unternehmer bestraft, wenn er für Produkte, deren Herstellung die Politik von ihm verlangt hat, keine Käufer findet, dürfte weder in einer freien, noch in einer sozialen Marktwirtschaft, eine lange Regierungszeit beschieden sein.) Von den ?üblichen?, sehr unregelmäßig auftretenden Höchstkursen, die aber alle ?verlässlich? bei ca. 72 EUR lagen (1998, 1999, 2015, 2022, 2023 und zuletzt 2024) ist die MBG-Aktie mit aktuell knapp 53 EUR derzeit zwar sehr weit entfernt, aber üblicherweise wurden diese Spitzen immer in recht kurzfristigen, aber sehr steilen Kursanstiegen erreicht. Warum sollte dies dieses mal (bzw. ?in der nächsten Runde?) anders sein? Aus politischen Gründen? Aus gesellschaftlichen? Es ?widerstrebt? mir, mich in einem solchen Kurs-Umfeld von MBG-Aktien zu trennen.
Aber was ist, wenn die Gewinne sinken? Geht dann der Kurs ?richtig? in den Keller? Das wäre ja die ?stimmige? Marktreaktion. Oder ?ignoriert? ?der Markt? wieder die Fakten ? so wie er ja auch auf die ? im langjährigen Vergleich ? äußerst hohen Dividenden nicht mit entsprechenden Kursanstiegen reagiert hat?
Unser ?Commander? (vgl. #9543) ist ja seinen Prinzipien äußerst treu ? er macht sozusagen ?Sommerferien von den Aktien?. Die Konsequenz, mit der er dieser ?Philosophie? folgt, finde ich bewundernswert - an die Moderatoren: ich hoffe, diese Bemerkung ist zulässig -, aber sie birgt natürlich die ?Gefahr?, einen möglichen Umschwung an der Börse zu verpassen. Dort ?klingelt? ja bekanntlich niemand zur Ankündigung von Kursanstiegen. Ich hätte da ? zumindest bei den derzeitigen Kursen einiger bestimmter Aktien ? heftigste ?fomo? (= ?fear of missing out?). Meine Angestellten würde ich ja auch nicht für mehrere Monate in Urlaub schicken, nur wenn ich nicht so recht wüsste, womit ich sie beschäftigen soll. So ist es bei meinem Geld auch: es soll doch arbeiten! Aber wenn 100% der Belegschaft gleichzeitig in Urlaub ist (= wenn ich 100% Liquidität hätte), dann hätte ich auch Angst, eingehende Kundenaufträge nicht in angemessener Frist erledigen zu können (= am Kursaufschwung nicht teilnehmen zu können).
Ich überlege, ob ich einen Teil meines Geld nicht zur Arbeit auf den Devisenmarkt schicke: im Allgemeinen ist unser EUR auf dem Devisenmarkt zwar derzeit nicht besonders wertvoll, aber der Japanische Yen ist noch wesentlich weiter ?im Keller?: Derzeit bekommt man über 170 JPY für unseren EUR, was sehr nah an den kurz-, mittel- und langfristigen Höchstwerten liegt. Da könnte man auf eine ?Erholung? oder zumindest eine ?Normalisierung? des Kurses setzen: Die derzeitigen 172 JPY/EUR sind nicht nur 5% mehr als der Mittelkurs der vergangenen 52 Wochen, sondern auch fast 50% mehr als zu den Tiefstständen sowohl im September 2016 als auch im April 2020 (jeweils unter 120 JPY/EUR). Da sollte das Risiko eines fortgesetzten Wertverlustes (des JPY) recht gering sein. Es mag zwar sein, dass die Japaner ihre Währung künstlich abwerten, um mehr exportieren zu können (diese Argumentation bzw. die volkswirtschaftliche Wirksamkeit dieser Maßnahme ist ja bekantlich ohnehin strittig), aber dauerhaft kann sich kein Land eine schwache Währung leisten, ohne auf eigenen Wohlstand zu verzichten ? und das ist wohl nicht das, was ?die Japaner? wollen.
Wie sind eure ?Meinungen? und ?Weltanschauungen? zu diesen Themen?
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