Dass die Lufthansa Aktie ausgerechnet im Vorfeld von Fußball EM und Olympia von Shortsellern bis in die Nähe der Corona-Tiefs abverkauft wird, erscheint unter fundamentalen Aspekten beinahe abenteuerlich. Seit den Nach-Corona-Hochs über 12 EUR hat die Aktie beinahe 50% ihres Wertes verloren und notiert erstmals seit dem Corona-Crash wieder unter dem bilanziellen Eigenkapital.
Angesichts weltweit stetig wachsender Flugreisezahlen, im historischen Vergleich außergewöhnlich hoher Gewinnmargen und eines auf den erwarteten Konzerngewinn 2024 i.H.v. ca. 2 MRD EUR bezogenen Kurs-Buchwert-Verhältnisses unter 4 erscheint die Aktie mittlerweile massiv unterbewertet.
Der RSI14 hat im gestrigen Feiertagshandel ein temporäres Tief unter 20 ausgebildet und zeigt heute eine Rebound auf 32, was noch immer einen stark überverkauften Zustand der Aktie indiziert.
Sollten die morgen veröffentlichten Mai-Inflationsdaten und der Gesamtmarkt mitspielen, könnte die Aktie das Verlaufstief im Bereich von 6,30 ? bereits gesehen haben und zum Rebound starten.
In Erwartung einer signifikanten Verbesserung des Sentiments für die gesamte europäische Reisebranche im Zuge der Mitte Juni beginnenden Fußball-EM und in Erwartung des sportlichen Megaereignisses Sommerolympiade + Paralympics in Paris, welches hierzulande und in Frankreich in den Sommermonaten für astronomisch hohe Flugticket- und Hotelpreise sorgen dürfte, habe ich meine Lufthansa-Position zwischen 6,50 und 6,46 ? sehr deutlich ausgebaut und das Geschenk der Shortseller dankend angenommen.
Sollte die m.E. ausschließlich charttechnisch getriggerte und in keinster Weise fundamental gerechtfertigte Rutschpartie unverhofft weiter gehen, bin ich gern bereit, den Shortsellern weitere Aktien abzunehmen. Ich sage jetzt schon einmal, viel Spaß beim Eindecken!
Shortselling gegen die fundamentale Unternehmensentwicklung endet gewöhnlich im Squeeze! Angesichts der miesen Stimmung einzelner Forenteilnehmer sind wir dem Tiefpunkt möglicherweise schon recht nah...
Aus diesem Grund nehme ich gern eine antizyklisch bullische Position ein und spekuliere auf den baldigen Start eines Rebounds Richtung 12 EUR, wo die Aktie Stand heute m.E. fair bewertet wäre. Das riesige Gap zwischen der MKAP einer umsatzmäßig nicht einmal halb so großen Ryanair gegenüber dem unbestrittenen europäischen Marktführer Lufthansa erscheint für mich mit wirtschaftswissenschaftlichen Kennziffern nicht mehr rechtfertigbar und daher dringend korrekturbedürftig. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Kapitalmarkt im Blutrausch des Shortsellings massiv über's Ziel hinaus geschossen wäre.
Als großer Freund des value investings bin ich mit meinen antizyklischen Investments u.a. bei Aroundtown und ProSieben bislang sehr gut gefahren. Auf dem aktuellen Kursniveau sehe ich Lufthansa als klar unterbewertet und halte die von Shortsellern, Charttradern und Kurzfristzockern systematisch angeheizte negative Marktstimmung für diese Aktie für absolut nicht gerechtfertigt.
Die platte Aussage, der Markt habe immer recht, hat mich noch nie überzeugt! Für meinen mittel- und langfristigen Investmentansatz zählen allein Fundamentaldaten, Bewertungsniveau und zukünftig erwartete Unternehmensentwicklung. Ich bin ausdrücklich Investor und kein Trader! Wenn ich Aktien wie Lufthansa kaufe, dann mit Perspektive einer ggf. mehrjährigen Haltedauer. Für 10% Tradinggewinn ist mir mein Analyseaufwand zu schade! Den optimalen Kaufzeitpunkt erwischt man ohnehin selten. Und wenn man die Aktie tatsächlich mal am Tief erwischt, dann ist man rückblickend betrachtet im Regelfall mit einer viel zu geringen Stückzahl investiert. Insofern bin ich bei Qualitätsunternehmen wie der Lufthansa für attraktive Nachkaufgelegenheiten durchaus dankbar. Solange ich von einem Investment überzeugt bin, kann ich vorübergehende Buchverluste problemlos aushalten. Ein antizyklischer Investmentansatz erfordert mentale Stärke und Vertrauen in die Richtigkeit der eigenen Fundamentalanalyse und Zukunftserwartungen. Wer diesen inneren Kompass nicht hat bzw. es mental nicht aushält, (unter der Prämisse "der Markt liegt FALSCH") gegen Sentiment, Momentum und Charttrend zu investieren, sollte sich von Turnaroundstories und Bottom-Fishing fern halten und grundsätzlich nur Aktien mit stabilem langfristigen Aufwärtstrend kaufen!
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