Aktienservice Research - Dürr kaufen
09:03 08.05.08
Bad Nauheim (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "Aktienservice Research" raten bei der Aktie von Dürr (ISIN DE0005565204/ WKN 556520) langfristige Käufe in Erwägung zu ziehen.
Noch vor Jahren von Analysten als Flop tituliert, habe es der schwäbische Anlagenbauer Dürr allen gezeigt. Er habe die Trendwende geschafft, und die jüngst vorgelegten Quartalszahlen würden beweisen, dass der Konzern nach einer langwierigen Restrukturierung wieder auf einem profitablen Wachstumskurs sei. Die Fokussierung auf die Automobilindustrie zu lenken, scheine sich dabei als richtig erwiesen zu haben. Der optimistische Ausblick des Managements mache zudem Mut und könnte der Aktie weitere Zuwächse bescheren.
Dürr bezeichne sich selbst als einen der weltweit führenden Anbieter von Produkten, Systemen und Dienstleistungen vorwiegend für die Automobilfertigung. Diese Branche mache rund 85% des Umsatzes aus. Dabei umfasse das Sortiment der Gesellschaft die wesentlichen Fertigungsstufen eines Fahrzeugs: So würden als Systemanbieter Lackierereien und Endmontagewerke geplant und gebaut. Darüber hinaus würden der Bau von Reinigungs- und Filtrationsanlagen für die Produktion von Motoren- und Getriebekomponenten sowie Auswuchtsysteme und Produkte für die Endmontage zu den Kernkompetenzen zählen.
Nachdem die Dürr AG im vergangenen Jahr in 21 Ländern mit 6.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 1,5 Mrd. Euro erwirtschaftet habe, seien die Analysten gespannt gewesen, wie sich das Geschäft in den ersten Monaten des laufenden Jahres entwickelt habe. Die wenigen Optimisten seien nicht enttäuscht worden. Der Umsatz sei im ersten Quartal um 17% auf 356,2 Mio. Euro geklettert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sei von 3 auf 10,4 Mio. Euro iegen und habe sich damit überproportional zu den Einnahmen verbessern können.
Erfreulich gewesen sei auch die Entwicklung beim Ergebnis nach Steuern, das mit 4,5 Mio. Euro ebenso wie der operative Cashflow mit 21 Mio. Euro bereits im ersten Quartal positiv gewesen sei. Und noch etwas sei positiv aufgefallen: Der Auftragseingang habe mit 517,8 Mio. Euro um 1,9% über dem Vergleichswert des Vorjahres gelegen. Zugleich sei der Auftragsbestand zum 31. März 2008 um 20% auf 1,2 Mrd. Euro iegen.
Da überrasche es auch nicht, dass sich Firmenlenker Ralf Dieter optimistisch für die weitere Geschäftsentwicklung gezeigt habe. Auf der Hauptversammlung am vergangenen Freitag habe er gesagt: "Einen wichtigen Beitrag zur Erreichung unserer Wachstumsziele haben wir bereits im ersten Quartal geliefert." Bereits am 20. März, anlässlich der Bekanntgabe der Jahreszahlen, sei der Ausblick auf das Gesamtjahr 2008 gewährt worden, der nun erneut bekräftigt worden sei.
Der Konzern rechne demnach mit einem Umsatzzuwachs von 5% bis 10%. Zudem wolle er das Ergebnis erneut deutlich verbessern. Die Steuerquote solle infolge der Steuerreform maximal 30% betragen (2007: 39%) und das Ergebnis zusätzlich begünstigen. Beim Cashflow werde mindestens das Niveau des Jahres 2007 anrebt. Entsprechend erwarte das Unternehmen weitere Verbesserungen bei Nettofinanzverschuldung und Liquidität.
Langfristig stehe die Strategie "Dürr 2010" im Blickfeld. Demnach beabsichtige das Unternehmen, die EBIT-Marge bis 2010 auf rund 6% erhöhen, die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (Return on Capital Employed) solle von derzeit 15% auf rund 22% steigen. Beim Umsatz wolle die Gesellschaft bis 2010 jährlich um rund 5% zulegen und damit stärker wachsen als die Automobilproduktion, habe der Vorstand weiter betont.
Insgesamt beinhalte die Strategie "Dürr 2010" vier Kernbereiche: Kundennutzen steigern, Wachstumsinitiativen verfolgen, operative Abläufe verbessern und - wer hätte es nicht anders von einem börsennotierten Unternehmen gedacht - den Firmenwert steigern. Für jeden dieser Kernbereiche sei ein umfassendes Maßnahmenprogramm definiert. Dabei bilde die Neuausrichtung der Montage- und Fördertechnik, die auf drei Geschäftsbereiche mit den Schwerpunkten Maschinenbau (Produkte für die Endmontage), Anlagenbau (Montage-Fördertechnik) und Flugzeugproduktionstechnik aufgeteilt werde, einen wichtigen Schritt. Ferner sehe "Dürr 2010" jedoch auch ein höheres Innovationsbudget, den Ausbau des Lackierroboter-Geschäfts in Asien und Nordamerika, kleinere Akquisitionen und eine weitere Senkung der Verschuldung vor.
Insgesamt scheine Dürr somit die richtigen Schritte eingeleitet zu haben, um auch künftig mit positiven Schlagzeilen zu glänzen. Weitere Erfolgsmeldungen könnte es schon bald geben, sei doch davon auszugehen, dass das Konzept "Dürr 2010" tatsächlich schnell umgesetzt werde. Davon sollte auch der Aktienkurs profitieren, der sich nach einer kräftigen Korrektur vom Zwischenhoch im Oktober bis Mitte Januar 2008 wieder deutlich habe erholen können. Positiv zu bewerten sei ferner die wieder aufgenommene Dividendenzahlung. Für das Geschäftsjahr 2007 sei erstmals seit fünf Jahren eine Gewinnbeteiligung ausgeschüttet worden, und der Vorstand habe auf der Hauptversammlung weitere steigende Ausschüttungen in Aussicht gestellt.
Mit einem KGV (2008e) von knapp zehn ist zudem die Bewertung günstig, sodass langfristige Käufe der Dürr-Aktie in Erwägung gezogen werden könnten, so die Experten von "Aktienservice Research". Als erstes Kursziel könnte das Zwischenhoch von Oktober 2007 bei 35 Euro anvisiert werden. (Aktien Ausgabe 464 vom 07.05.2008) (08.05.2008/ac/a/nw)
Quelle: aktiencheck.de
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