Sie fragen nach den Sondereffekten in 2008 und 2009. Wie Sie selbst schreiben sind in diesen wenigen Worten eine ganze Reihe umfangreicher Fragen impliziert. Also versuche ich einmal einen entsprechend umfangreichen Sachverhalt einfach zu erklären, was nicht heißt, dass es in drei Sätzen zu erklären ist. Da schließe ich mich den Äußerungen der Forumsteilnehmer an.
2006 ist die FP an die Börse gegangen. In diesem Zusammenhang wurden die freesort und die iab als Unternehmen gekauft, die zum einen das Frankiermaschinengeschäft durch die Dienstleistung Konsolidierung ergänzen und zum anderen den Bereich des hochvolumigen Briefversandes als Outsourcing-Lösung und nicht mit der Frankiermaschine abdecken. Beide Unternehmen haben die in sie 2006 gesetzten Erwartungen im Umsatz wie Ergebnis nicht erfüllen können. D. h., es gab einen entsprechenden Abschreibungsbedarf 2008 und 2009. Erster Sonderfaktor.
Zweiter Sonderfaktor: Aus dem Übergang der FP-Gruppe aus dem Röchling-Konzern 2005 und den eben beschriebenen Akquisitionen der freesort und der iab gab es transaktionsbedingte Abschreibungen auf Kundenlisten. Entsprechend haben wir in unseren Präsentationen auch immer zwischen Depreciation und Amortisation unterschieden. Diese langen bei rund 17 Mio. Euro inkl. Abschreibungen iab (2008) bzw. rund 25 Mio. Euro inkl. Abschreibungen freesort (2009). Die Amortisation als Sondereffekt aus den genannten Akquisitionen sind Ende 2011 ausgelaufen. Weitere Abschreibungen auf Unternehmenswerte hat es nicht gegeben.
Dritter Sonderfaktor: 2009 hat die FP in den Niederlanden umsatzstarkes Kuvertiermaschinengeschäft verloren (rund -4 Mio. Euro). Hinzu kamen negative Währungskurseffekte, ein in Deutschland schlechter laufendes Geschäft und die Auswirkungen der schlechten gesamtwirtschaftlichen Situation (insgesamt rund -7 Mio. Euro im Umsatz).
2009 wurde der damalige Vorstandsvorsitzende vom AR abberufen. Das neue Management hat kurzfristig und mittelfristig zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Vereinbarung Standortsicherungsvertrag zur Entlastung der Personalkosten, Working-Capital-Projekt, Tilgung der Fremdverbindlichkeiten aus dem eigenen Cash Flow, Abschluss von neuen Darlehensverträgen, Entwicklung der PostBase, Neuaufbau der Produktion und Schließung der alten Produktion, Erwerb der Mentana-Claimsoft GmbH. Insbesondere aus der Restrukturierung hatten wir noch Sondereffekte in den vergangenen Jahren. Auch dieses Thema ist abgeschlossen.
Soviel in aller möglichen Kürze.
|