Plambeck: die steife Brise haelt an
von Engelbert Hoermannsdorfer, Chefredakteur 'BetaFaktor.de'
Den frischen Wind, den der seinerzeitige CFO von Plambeck Neue Energien AG (DE000A0JBPG2) drei Jahre lang entfachte, haelt unvermindert an. Martin Billhardt hat den Windkraftan- lagenprojektierer restrukturiert und klar auf neuen Kurs ge- bracht. Vergangenen Juni wurde Billhardt sogar zum CEO be- foerdert. Die Zahlen sprechen Baende: Alle Eckdaten verbes- serten sich 2008 dramatisch positiv: Das EBIT - die fuer das Projektgeschaeft massgebliche Kennzahl - verbesserte sich um 50,6% auf rund 23,5 Mio. EUR. Das EBT stieg auf rund 19,7 (i.V. 11,4) Mio. EUR. Im Vergleich zum Vorjahr kletterte die Gesamtleistung im Konzern gemaess IFRS um rund 92% auf 112,5 Mio. Euro. Gleichzeitig erhoehte sich der Umsatz auf 74,6 (50,1) Mio. EUR. Beim EBIT wurde damit ein Rekordergebnis (!) in der Unternehmensgeschichte erzielt. Und noch mehr: Billhardt haelt im Gespraech mit mir an der 2009er Prognose fest: 29 bis 33 (i.V. 20 bis 25) Mio. EUR EBIT und 0,60 bis 0,69 (0,41 bis 0,51) EUR EPS.
Hintergrund ist zum einen, dass es operativ rund laeuft bei PNE. Und zum anderen steht die Windkraftenergie-Branche wei- ter unter Dampf. Das konnten Sie vorletzte Woche auch sehr schoen an den Zahlen und Prognosen von Nordex sehen. Erst vor rund zwei Wochen hat PNE drei Windparks an EnBW veraeussert. Das Investitionsvolumen fuer die Parks lag im hoeheren zwei- stelligen Millionenbereich. Billhardt bestaetigt mir, dass man mit dem Energieversorger aus dem Sueden auch kuenftig zusammenarbeiten werde: »Wir haben eine Betriebsfuehrung fuer zehn Jahre vereinbart.«
Zum Geschaeftsverstaendnis muessen Sie wissen, dass PNE kein Hersteller ist, sondern ein reiner Windkraftanlagenprojektie- rer. Man bietet die gesamte Wertschoepfungskette von Entwick- lung (Akquisition, Windmessung, Genehmigungsprozess etc.) ueber Finanzierung (Rechtliche Konzeption, Finanzanalysen etc.), Bau (Netzanschluss, Inbetriebnahme etc.) bis hin zum Service (technisch und kaufmaennisch). Das Geschaeft birgt ein paar Besonderheiten: Beim Verkauf eines Windparks mit Genehmigung ergibt sich ein hoher Ertrag bei geringem Umsatz und niedrigem Finanzierungsbedarf. Beim Verkauf des fertig gestellten Windparks schliesslich stellt sich ein hoher Er- trag und Umsatz sowie ein deutlich erhoehter Finanzierungs- bedarf ein. Dazwischen gibt es Meilenstein-Zahlungen. Heisst, dass PNE sehr oft ueber eine ueppige Liquiditaet verfuegt, der aber auch eine gewisse Schuld in den Buechern gegenueber steht - naemlich die, am Ende des Projekts die Anlage auszu- liefern. Ein Projekt hat Laufzeiten von typischerweise drei bis fuenf Jahren.
Die Pipeline von PNE ist proppenvoll. Ueberdies engagiert man sich seit vergangenem Herbst in den USA. Das Land loeste Deutschland als den bislang groessten Windmarkt 2008 ab. Und der neue US-Praesident Barack Obama kuendigte ein 150-Mrd.- USD-Investitionspaket in den naechsten zehn Jahren fuer er- neuerbare Energien an.
PNE steht auf soliden Fuessen. Aktuell verfuegt an ueber li- quide Mittel von 42,6 Mio. EUR, die Nettoverschuldung liegt bei nur 2 Mio. EUR. Bei einer Bilanzsumme 184,4 Mio. EUR er- rechnet sich eine EK-Quote von knapp 32%.
Meine Meinung: Ein Ergebnisrekord in 2008, und mit ziemlicher Sicherheit auch einer in diesem Jahr - und wo liegt der Kurs? Wenn ich mit dem CEO gehe und fuer dieses Jahr mit 60 Cent EPS kalkuliere (was absolut plausibel ist), ergibt sich ein KGV >3. Die Analystenkollegen von VEM Aktienbank vergeben 5 EUR Kursziel, Viscardi sogar 6,20 EUR. Das ist angesichts der Aussichten verstaendlich und sogar fair, halte ich aber der- zeit nicht fuer realistisch. Zwischen 3 und 3,50 EUR liegen richtige Widerstandsnester, deshalb erstes Etappenkursziel 3 EUR. (Schlusskurs in Frankfurt am Freitag, den 13. Maerz 2009: 1,91 EUR)
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