"Calabria hat als Regulator die Zinsen, die Fannie für ihr Business erheben darf, erhöht. Und der Fußabdruck ist faktisch gewachsen, nicht geschrumpft"
Die Erhöhung der Zinsen (genauer der G-Fees, also der Gebühren, die FnF für ihre Dienste in Rechnung stellen) geschah ebenfalls im Interesse der privaten Großbanken. Denn je mehr Zinsen FnF verlangen (je teurer also die Finanzierung über FnF wird), desto geringer wird der Abstand zu den Konditionen der privaten Hypobanken. Und umso mehr Anteile am Gesamtkuchen erlangen damit eben auch die Privatbanken.
Außerdem gibt es einen kleinen Denkfehler. Wenn FnF wegen der höheren G-Fees mehr verdienen, heißt das nicht zwingend, dass sie mehr Kreditvolumen vergeben (bzw. verbrieft) haben. Es heißt zunächst mal nur, dass ihre Einnahmen gestiegen sind. Theoretisch ist denkbar, dass sie selbst bei kleinerem Kreditvolumen mehr verdienen, weil die G-Fee-Erhöhungen etwaige Volumenverluste überkompensieren.
Die G-fees haben sich seit 2008 drastisch erhöht (Faktor 3, wenn ich mich recht entsinne). Außerdem sind die G-Fees ein Prozentsatz der Hauspreise, und auch letztere sind seit 2008 drastisch (sogar blasenhaft) gestiegen. Kein Wunder also, dass FnF mehr Gewinne gemacht haben.
Ob jedoch die G-Fee-Erhöhungen FnF auch hinsichtlich Marktanteilen genützt haben, ist fraglich. Dies könnte man nur herausfinden, wenn man untersucht, wie sich die relativen Marktanteile von FnF und der privaten Hypobanken seit 2008 entwickelt haben.
Sollte sich der Anteil der Privatbanken seitdem erhöht haben (was logisch wäre, weil FnF mit höheren Gebühren weniger "Billigkonkurrenz" darstellen), dann hätte Calabria selbst mit den G-Fee-Erhöhungen den "Fußabdruck" der GSEs mit Erfolg verkleinert (und deine obige Aussage wäre unzutreffend.)
Überhaupt macht mich skeptisch, dass ein FHFA-Direktor den Fußabdruck der GSEs verkleinern will. Seine Aufgabe ist, die Twins möglichst schnell aus der Zwangsverwaltung rauszuholen, und dazu muss er den Fußabdruck (Anteil am Gesamtmarkt) VERGRÖSSERN.
FAZIT: Calabria ist eine zwielichtige Gestalt, obendrein ein politischer Wendehals, der im Amt plötzlich ganz anders agierte, als er zuvor mit teils massiver Kritik kundtat.
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