Potential ohne ENDE?

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neuester Beitrag: 19.11.24 19:36
eröffnet am: 11.03.09 10:23 von: ogilse Anzahl Beiträge: 44357
neuester Beitrag: 19.11.24 19:36 von: Frieda Friedl. Leser gesamt: 9528671
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19.11.24 18:10
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5242 Postings, 3473 Tage s1893Wem stand Calabria dann nahe

Die Frage, in wessen Interesse Calabria gehandelt hat, ist komplex. Vieles deutet darauf hin, dass er primär im Sinne von Wall Street und den großen Privatbanken agierte, da Entscheidungen wie überhöhte Kapitalanforderungen oder die CRT-Verträge vor allem diesen Akteuren zugutekamen. Dies passt auch zur Linie von Hank Paulson, der die Zwangsverwaltung einst einleitete, um den Einfluss von FnF zugunsten der Großbanken zu begrenzen.

Ob Calabria dabei im Auftrag von Trump oder Mnuchin handelte, bleibt unklar. Beide hatten zwar Interesse an einer Deregulierung, schienen Calabria aber entweder zu dulden oder nicht stark genug entgegenzuwirken. Möglich ist auch, dass Calabria eigenmächtig handelte, um sich bei Wall Street zu profilieren, und dabei die Interessen der FnF-Aktionäre vernachlässigte.
Das letztere kann ich nicht glauben. Wem Mnuchin näher Stand dürfte klar sein. Deswegen wird die spannende Frage wer Finanzminister wird. Ich glaube Mnuchin war hier massgebend?

Wie seht ihr das @Frieda @Fully  

19.11.24 18:28
1

2851 Postings, 4117 Tage FullyDilutedS1893

Man kann gegen fast jede Personalie Pro und Contra anbringen. So ist das auch bei Calabria. Für mich zählt maßgeblich, dass dieser Mann fest entschlossen war, Fannie zu entlassen. Sonst bringt man keinen Consent Decree ins Spiel. Punkt.
Calabria wollte auch Fannie Fußabdruck verkleinern, also den Umfang der Geschäfte verkleinern. Das ist mir zunächst auch übel aufgestoßen. Aber die Wahrheit ist, dass Fannie unter Calabria mehr verdient hat als zuvor. Er hat als Regulator die Zinsen, die Fannie für ihr Business erheben darf, erhöht. Und der Fußabdruck ist faktisch gewachsen, nicht geschrumpft. Das hat auch mit den CRTs zutun, die Fannie unter ihm ausgegeben hat. Denn einerseits wurden sie bei den Kapitalanforderungen begünstigend berücksichtigt. Und zweitens hat es Fannies Liquidität erhöht, was zu einen Ausbau der Geschäftsfelder geführt hat.
Es empfiehlt sich zu unterscheiden zwischen dem, was gesagt wird, und dem, was getan wird.

Gestern habe ich gelesen, dass sich Calabria angeboten hat, einen Job beim Finanzministerium zu übernehmen, um beim Beenden der Conservatorships behilflich sein zu können. Ich persönlich finde das prima.  

19.11.24 18:45
1

2851 Postings, 4117 Tage FullyDilutedP.S.

Ich schreibe momentan alles aus meiner Erinnerung heraus. Die Sachen sind teilweise 4-5 Jahre her. Und ich habe seit Frühling 2021 gar keine Zeit mehr mit der Guten alten Fannie verbracht - bis jetzt. Es kann also sein, dass manche Aussagen unscharf  bzw. ungenau sind. Aber zur Gesamtaussage stehe ich. Da trügt mich meine Erinnerung bestimmt nicht. Dafür war ich zu tief drin.  

19.11.24 18:54
"Calabria hat als Regulator die Zinsen, die Fannie für ihr Business erheben darf, erhöht. Und der Fußabdruck ist faktisch gewachsen, nicht geschrumpft"

Die Erhöhung der Zinsen (genauer der G-Fees, also der Gebühren, die FnF für ihre Dienste in Rechnung stellen) geschah ebenfalls im Interesse der privaten Großbanken. Denn je mehr Zinsen FnF verlangen (je teurer also die Finanzierung über FnF wird), desto geringer wird der Abstand zu den Konditionen der privaten Hypobanken. Und umso mehr Anteile am Gesamtkuchen erlangen damit eben auch die Privatbanken.

Außerdem gibt es einen kleinen Denkfehler. Wenn FnF wegen der höheren G-Fees mehr verdienen, heißt das nicht zwingend, dass sie mehr Kreditvolumen vergeben (bzw. verbrieft) haben. Es heißt zunächst mal nur, dass ihre Einnahmen gestiegen sind. Theoretisch ist denkbar, dass sie selbst bei kleinerem Kreditvolumen mehr verdienen, weil die G-Fee-Erhöhungen etwaige Volumenverluste überkompensieren.

Die G-fees haben sich seit 2008 drastisch erhöht (Faktor 3, wenn ich mich recht entsinne). Außerdem sind die G-Fees ein Prozentsatz der Hauspreise, und auch letztere sind seit 2008 drastisch (sogar blasenhaft) gestiegen. Kein Wunder also, dass FnF mehr Gewinne gemacht haben.

Ob jedoch die G-Fee-Erhöhungen FnF auch hinsichtlich Marktanteilen genützt haben, ist fraglich. Dies könnte man nur herausfinden, wenn man untersucht, wie sich die relativen Marktanteile von FnF und der privaten Hypobanken seit 2008 entwickelt haben.

Sollte sich der Anteil der Privatbanken seitdem erhöht haben (was logisch wäre, weil FnF mit höheren Gebühren weniger "Billigkonkurrenz" darstellen), dann hätte Calabria selbst mit den G-Fee-Erhöhungen den "Fußabdruck" der GSEs mit Erfolg verkleinert (und deine obige Aussage wäre unzutreffend.)

Überhaupt macht mich skeptisch, dass ein FHFA-Direktor den Fußabdruck der GSEs verkleinern will. Seine Aufgabe ist, die Twins möglichst schnell aus der Zwangsverwaltung rauszuholen, und dazu muss er den Fußabdruck (Anteil am Gesamtmarkt) VERGRÖSSERN.

FAZIT: Calabria ist eine zwielichtige Gestalt, obendrein ein politischer Wendehals, der im Amt plötzlich ganz anders agierte, als er zuvor mit teils massiver Kritik kundtat.  

19.11.24 18:56

2851 Postings, 4117 Tage FullyDilutedBeispielsweise

weiß ich noch genau, dass sich die CRTs positiv auf die Kapitalanforderungen auswirken: je mehr CRTs, desto niedrigere Kapitalanforderungen.
Aber wie sich diese CRTs in Bezug auf Fannies Kapitalanforderungen nun genau auf den Fußabdruck ausgewirkt haben, müßte ich nochmals nachschauen. Aber das mache ich nicht mehr. Das bringt und gibt mir nichts mehr. Ob ich nun über solche Details genauestens Bescheid weiß oder nicht, ändert am Ausgang auch nichts. Da muss schon was Neues kommen, das mich wieder interessiert. Ansonsten bleibe ich vorerst Blinder Passagier. (-;  

19.11.24 19:19

2851 Postings, 4117 Tage FullyDilutedFrieda

Es gibt in der Tat einen kleinen Denkfehler - aber bei Dir:
Du hast offensichtlich Probleme mit der Kausalität, zum wiederholtem Male.
Wenn ich schreibe,

"Calabria hat als Regulator die Zinsen, die Fannie für ihr Business erheben darf, erhöht. Und der Fußabdruck ist faktisch gewachsen, nicht geschrumpft.?

dann behaupte ich nicht, dass der Fußabdruck aufgrund der höheren Zinsen/g-fees  gewachsen ist. Das ?Und? steht für eine neue Aussage, die durch meine weiteren Ausführungen gestützt wird, also durch die folgenden Sätze, die sich auf die CRTs beziehen.

Nichts für Ungut: schreib, was Du willst. Von mir aus kannst Du so weitermachen und schreiben, dass der Fully Denkfehler macht, polemisch ist und sich verantwortungslos gegenüber den andern Investoren hier im Forum verhält. Mir wäre es zwar lieber gewesen, nach 3,5 Jahren Abwesenheit im Forum etwas freundlicher begrüßt zu werden. Aber gut: bist ja nur du!
 

19.11.24 19:36

2154 Postings, 506 Tage Frieda FriedlichLies doch selbst mal, was du geschrieben hast

"Calabria wollte auch Fannie Fußabdruck verkleinern, also den Umfang der Geschäfte verkleinern. Das ist mir zunächst auch übel aufgestoßen. Aber die Wahrheit ist, dass Fannie unter Calabria mehr verdient hat als zuvor. Er hat als Regulator die Zinsen, die Fannie für ihr Business erheben darf, erhöht. Und der Fußabdruck ist faktisch gewachsen, nicht geschrumpft."

Der Fußabdruck ist der relative Marktanteil von FnF am gesamten Hypo-Markt. FnF haben zwar wegen der G-Fee Erhöhungen und wegen der steigenden Hauspreis mehr verdient, aber ob sich dadurch der Fußabdruck (im Sinne des ersten Satzes) vergrößert hat, wage ich zu bezweifeln.

Vieles spricht dafür, dass die G-Fee-Erhöhungen Fannie und Freddie Marktanteile gekostet haben, also ihren "Fußabdruck" verkleinerten. Und in dem Sinne hat Calabria sein "Programm", das eben dies zum Ziel hatte, auch mit den G-Fee-Erhöhungen umgesetzt.

Meine Aussagen sind übrigens nicht "unfreundlich", sondern basieren auf Fakten.  

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