INDEX-MONITOR: VW-Stämme wohl im Februar nicht mehr im EuroStoxx 50
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Tage der VW-Stammaktien im EuroStoxx 50 dürften gezählt sein. Nachdem die Titel bereits im Dezember 2009 aus dem Dax herausgefallen sind, sehen Index-Experten es als recht wahrscheinlich an, dass sie vom 8. Februar an auch im Leitindex der Eurozone nicht mehr vertreten sein werden. Möglich macht dies die im Februar des Vorjahres eingeführte Fast-Exit-Regel, der zufolge die Anteilsscheine der französischen Immobilien- und Investmentgesellschaft Unibail-Rodamco zudem die besten Chancen als Nachrücker haben. Die Auswahlliste für den EuroStoxx 50 wird am 1. Februar veröffentlicht. 'Die Volkswagen-Stämme sind erstmals im Dezember bei der Marktkapitalisierung nach Streubesitz unter Platz 76 gerutscht und liegen derzeit auf Platz 77', sagte Index-Experte Christian Stocker von der Unicredit in München. Da die Fast-Exit-Regel besage, dass eine Aktie dann aus dem Index herausfällt, wenn sie auf der Auswahlliste bei der Marktkapitalisierung zwei Monate hintereinander auf Platz 75 oder darunter liegt, werde das Papier des Autobauers im Februar wohl aus dem EuroStoxx 50 herausfallen. 'Es ist zwar schwer zu sagen, wie sich der Aktienkurs bis Ende der Woche noch entwickelt, aber ich gehe davon aus, dass Unibail-Rodamco VW ersetzen wird', sagte Stocker. Sein Kollege Uwe Streich von der LBBW sieht dies genauso. 'Am 5. Februar dürften die VW-Stämme wohl ein letztes Mal im EuroStoxx 50 notieren, bevor dann am 8. Februar Unibail-Rodamco in den Index kommen sollten', sagte er. Allerdings sei es nicht ganz auszuschließen, dass der Aktienkurs doch nochmals überraschend in die Höhe schnellen und damit ein Verbleib im EuroStoxx 50 sichern könnte. 'Das könnte passieren, wenn etwa VW-Partner Suzuki VW-Stämme kauft', sagte er und erinnerte daran, dass im Dezember 2009 Japans viertgrößter Autobauer mitgeteilt hatte, ein Aktienpaket von rund 3,5 Prozent in VW-Stämmen erwerben zu wollen. 'Da für den EuroStoxx, anders als für den Dax, stichtagsbezogen entschieden wird, könnte die VW-Stammaktie in dem europäischen Index bleiben, falls bis Freitag der Aktienkurs wieder stark gestiegen wäre. Im Dax dagegen wird auf den volumengewichteten Durchschnittspreis der letzten 20 Handelstage geschaut.' Dass Unibail-Rodamco die aussichtsreichste Aktie für einen Aufstieg in den Leitindex der Eurozone ist, sehen beide Experten ebenfalls gleich. 'Nach Unibail-Rodamco hätte die Deutsche Post die besten Chance auf eine Aufstieg, aber der Abstand ist zu groß', so Streich. Denn während Unibail laut aktueller Stoxx-Daten über eine Marktkapitalisierung nach Streubesitz von 14,2 Milliarden Euro verfüge, liege die der Deutschen Post bei rund 11 Milliarden Euro./ck/he --- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---
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