Marktbericht: NYSE BPI dreht noch nicht von Alexander Hahn Liebe Leser, so wohltuend für manche die Rallye gestern gewesen sein mag, so sehr muss ich darauf hinweisen, dass dies ganz sicher nicht der Boden bzw. der "große Wendepunkt" ist, der nun das Ende der Weltwirtschaftskrise einläuten wird. Natürlich werden nun, sofern die Bärenmarkt-Rallye anhalten sollte, früher oder später wieder die gescheiterten "Experten" aus ihren Löchern hervorkriechen, welche Ihnen über die Medien salbungsvoll daherschwafelnd erzählten, alles sei unter Kontrolle, die Krise nur auf Subprime beschränkt, es gehe schon bald wieder aufwärts. Außerdem sei ja Gold ohnehin das direkte Werkzeug des Teufels und bringe keine Zinsen etc. Sie kennen das Gerede sicher in ausreichendem Maße... Ich kann vor solch verfrühtem und gefährlichem Optimismus nur nachdrücklich warnen. Die Märkte sind, wie ich ja die letzten Tage u.a. immer wieder schrieb, sehr stark überverkauft und eine Bärenmarkt-Rallye ist eine normale technische Konsequenz hieraus. Noch hat aber der NYSE BPI nicht gedreht und der VIX kein klares Verkaufssignal generiert. In anderen Worten: Noch ist die Bärenmarkt-Rallye nicht einmal bestätigt. Auch möchte ich an dieser Stelle nochmals an den langfristigen Trend erinnern: Dieser bleibt klar abwärts. Dementsprechend sehe ich das große Geld- und Gewinnpotential auch nicht im kurzfristigen Trading einer Contra-Trend Rallye (wer natürlich hierfür ein Händchen hat, kann auch hier angenehm verdienen, doch sollten Sie sehr genau wissen, was Sie hier tun...), sondern viel mehr in der Short-Möglichkeit, welche sich am Ende dieser Rallye ergeben wird, wenn der Bär wieder mit lautem Gebrüll zurückgestürmt kommt und die restlichen Brocken gierig verschlingen wird. Was Aktien und weitere Investments angeht, so lasse ich mich von dem Grundsatz leiten, das zu kaufen, was solide fundamentale Daten hat. Dubiose CEO-Memos, inszenierte(?) Gerüchte und vorschnelle, einzelne "Hurrah!"-Meldungen beeindrucken mich dabei relativ wenig, wenn ich mir den Gesamtzustand der Krise ansehe. Hinzu kommt auch, dass das Wall Street Journal am 10.03.2009 darüber berichtete, dass die US Regierung schon wieder dabei ist, im Hintergrund weitere Rettungsschritte und Maßnahmen für Citigroup zu prüfen und durchzuspielen (Drei Mal musste diese vor finanzieller Kraft strotzende Bank ja bereits "gerettet" werden). Natürlich seien solche Maßnahmen ja alle gar nicht wirklich nötig und es gäbe ja keine weiteren Krisenanzeichen, sagen Offizielle. Aber warum macht man sich dann die Mühe, während andere Banken zusammenbrechen? Kennen wir solche abgedroschenen Sprüche nicht schon genug aus der Vergangenheit? Vor einer Woche berichtet das Handelsblatt noch, dass Citigroup am Boden liege und teilverstaatlicht werde und nun ist alles wieder gut und die Gewinne sprudeln? Hat eigentlich jemand einmal in den Medien gefragt, ob diese "Gewinne" vor Steuern oder nach Steuern sein sollen? Kurz und knapp: Ich kaufe diese Geschichte den Verantwortlichen nicht wirklich ab.
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