@estrich @barney
1. Das Leasinggeschäft funktioniert bei uns so, daß wir sehr intensiv mit dem IT-Fachhandel zusammenarbeiten. Der Leasinggegenstand wird erst dann erworben, wenn uns (nach vorangegangener Prüfung der Zahlungsfühigkeit des Leasingnehmers) seitens des Lieferanten der Leasingvertrag, die Übernahmebestätigung des Lesingnehmers und die Rechnung des Lieferanten vorliegt. Wir kaufen also keine Gegenstände auf Lager. Die Leasinggegenstände werden direkt durch den Lieferanten an den Leasingnehmer ausgeliefert.
2. Haben wir einen neuen Leasingvertrag abgeschlossen und den dazugehörenden Leasinggegenstand erworben (Summe der Kaufpreise = Neugeschäft), so wird damit nach deutschem Steuer- und Wirtschaftsrecht noch kein Umsatz generiert. Ein Leasingvertrag wird wie ein Mietvertrag angesehen. Umsatz ist im wesentlichen erst die Leasingrate, die vom Leasingnehmer während der Laufzeit des Leasingvertrages entrichtet wird. Nur einzelne Ertragsgrößen wie Bearbeitungsgebühren, Vormieten, Nachmieten, Verwertungserlöse nach Mietende fallen vor oder nach dieser Laufzeit an. Auf der Aufwandseite stehen diesen Erlösen dann die Abschreibungen auf den Leasinggegenstand und die Zinsen für die Refinanzierung gegenüber.
3. Nach den Regeln des Neuen Marktes müssen wir unsere Bilanz nach IAS (International Accounting Standard) erstellen, die sich weitgehend an die amerikanischen Bilanzregeln (US-GAP) anlehnen. Danach wird ein Leasingvertrag anders eingeordnet als nach deutschem Recht. Er wird wie ein Kreditvertrag behandelt. Anstelle des Umsatzes aus Leasingraten treten die Erlöse aus der Aktivierung der Leasingforderung sowie die Verzinsung der Leasingforderung. Auf der Aufwandseite ergeben sich Aufwand aus dem Erwerb der Leasingforderung und die Verzinsung der Leasingverbindlichkeiten. Diese andere Darstellung hat aber grundsätzlich die selbe Auswirkung wie jene nach deutschem Recht: Gewinn entsteht erst während der Laufzeit des Leasingvertrages und vor allem am Ende durch die Verwertung.
4. Die heute ausgewiesenen Gewinne kommen daher aus dem Neugeschäft der vergangenen 3 ½ Jahre, während das heutige Neugeschäft zu Erträgen in den kommenden 3 ½ Jahren führt. Das zuletzt stark gestiegene Neugeschäft (der entscheidende Treiber unseres Erfolgs) führt also künftig zu Gewinnen, wenn wir die künftigen Kosten entsprechend im Griff behalten (was gegenwärtig gelingt). Dann ist auch das künftige Ergebnis recht gut planbar.
5. Da wir angekündigt haben, unsere Aktionäre umgehend zu informieren, wenn wir die Prognosen der Analysten nicht einhalten können, könnte ein Trader auf die Idee kommen, daß unsere Quartalszahlen immer gut ausfallen, wenn wir uns nicht schon vor der Veröffentlichung gemeldet haben. Dies dürfte allerdings eine riskante Strategie sein. Unsere Quartalszahlen könnten ja auch einmal so gut sein, daß der Kurs davonläuft. Dann wäre dem Trader eine Gewinnchance entgangen. Der umgekehrte Fall könnte natürlich auch einmal eintreten ? was wir allerdings nach Kräften vermeiden wollen. Letztlich wettet der Trader gegen den Markt. Das kann gut aber auch schlecht gehen. Wir selbst sehen unsere Aufgabe eher darin, die fundamentalen Daten zu verbessern.
6. Da ich selbst Hauptaktionär bin, habe ich natürlich auch ein Interesse an steigenden Kursen. Auch wenn unsere lock-up-period noch 1 ½ Jahre dauert und somit zwischenzeitliche Kursschwankungen mich nicht unmittelbar berühren. Dennoch bin ich mit unserem Kursverlauf nicht unzufrieden. Das zwischenzeitliche Hoch war wohl durch ein günstigeres Marktumfeld und eine vielleicht etwas voreilige Spekulation bedingt. Um es aber deutlich zu sagen: ich glaube nicht, daß es eine Frage ist, ob wir 50 oder 100 Euro erreichen, sondern lediglich, wann dies der Fall sein wird. Denn alle unsere Mitarbeiter (einschließlich des Vorstands) sind durch Erfolgszulage und Stock-Option-Programm hoch motiviert, einen guten DCF der Leasingverträge und einen günstigen Verlauf des Kurses unserer Aktie zu fördern.
Gruß Wolfgang
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