wenn man sich die Dollar-Zinsen über den Zeitraum der letzten 20 Jahre ansieht. Man darf nicht den Fehler machen, an den Dollar Euro bzw. DM-Maßstäbe anzulegen.
Der aktuelle US-Leitzinssatz von 5,25 % ist daher eher noch an der unteren Grenze der Normalität, also leicht akkomodierend.
Man darf weiterhin nicht den Fehler machen zu glauben, dass 17 Zinserhöhungen in Folge ja "eine Menge" sei. Tatsache ist, dass die US-Zinsen um 2002/2003 von 1 % historisch tief waren und auf der falschen Erwartung der Fed beruhten, die USA würden in eine Deflation wie in Japan abrutschen. Die Tiefstzinsen führten zur jetzigen Housing-, Kredit- und allg. Asset-Blase, die per se schon inflationär ist.
Die im Herbst aufgekommene Erwartung der Fed, die Inflation gehe zurück, basiert zum einen auf dem seit Sommer 2006 zunächst stark gefallenen Ölpreis, der jetzt aber wieder auf über 60 Dollar gestiegen ist. Als zweiten inflationsmindernden Faktor nennt die Fed das sich abschwächende US-Wachstum (sanfte Landung). Das ist aber eher ein Indiz, dass die Fed die Zinsen nicht weiter erhöht, und keinesfalls eins dafür, dass sie die Zinsen senkt. Denn die US-Kerninflation liegt mit 2,6 % annualem Anstieg immer noch deutlich über dem Wohlfühl-Korridor der Fed (1 bis 2 %), so dass eine Zinssenkung ohne Not (Rezession) unwahrscheinlich ist. Eine sanfte Landung ist KEINE Notsituation in diesem Sinne. Die Zinsfutures preisen zurzeit auch nur noch allenfalls eine Zinssenkung in 2007 um 0,25 % ein - das ist praktisch nichts.
Andererseits ist unverkennbar, dass Geld in USA immer noch viel zu billig ist: "Lockere" Kreditvergabe, insbesondere bei Hypotheken, und Pseudo-Absicherung mittels Credit Default Swaps (über wackelige Hedgefonds) sorgen dafür, dass die Liquiditätsblase immer weiter aufgepumpt wird. Neueste Ausgeburt sind die Private-Equity-Übernahmen, die hohe systemische Risiken bergen (siehe aktuelle Beiträge in meinem Thread dazu).
Die jetzt erfolgte Neubesetzung der Fed (vier Wechsel bei den stimmberechtigen Mitgliedern) fördert ebenfalls die Zins-Falken. Von den vier neuen Mitgliedern sind drei hawkish, einer neutral. Von den vier scheidenden Mitgliedern waren drei dovish, einer neutral. Dies macht für die Zukunft eher noch weitere Fed-Zinserhöhungen wahrscheinlich. Der Bondmarkt hat auf die falsche Erwartung von Zinssenkungen bereits mit einem Abverkauf reagiert, der Aktienmarkt und der Devisenmarkt (Dollar ist noch schwach) hingegen NOCH nicht.
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