Letztens hatte ich mal das Thema ?Woran ein Emittent verdient? (Trader´s Daily vom 26. April).
Man muss auch ?jönne könne?, wie man im Rheinland sagt, doch es sollte schon angemessen sein. Nehmen wir den neuen Gold ETF:
Da verlangt der Emittent eine jährliche Gebühr von 0,4%. Die gönnen wir ihm, die Leute müssen ja auch ihr Geld verdienen und Familien ernähren - und für die Möglichkeit, einen Gold ETF in Deutschland handeln zu können, zahle ich diese Gebühren gerne. (Na, vielleicht ist ?gerne? übertrieben, aber ich finde es jedenfalls völlig in Ordnung).
Doch wenn ein Emittent bei den Gebühren, die er sich selbst gönnt, übertreibt, dann zahle ich gar nicht mehr gerne. Dann zahle ich überhaupt nicht, weil ich solche Produkte eben nicht kaufe und auch nicht empfehle.
Nehmen wir mal die Landesbank Berlin. Die hat gerade ein Afrika Opportunity Zertifikat (ISIN: DE000LBB1Y08) auf den Markt gebracht. Klingt erstmal grundsätzlich interessant, denn einige Staaten Afrikas dürften vom Rohstoffhunger der Chinesen durchaus profitieren können, wenn sich die jeweiligen Staatsführer clever anstellen. (Würde mich freuen, da dann auch die Bevölkerung dieser Staaten profitieren sollte...und Stichwort gönnen, passt bei Afrika besonders.)
Doch der Blick auf die Gebühren hat mich schnell ernüchtert:
Der Schein (ist inzwischen handelbar) wurde erstmal mit 2% Ausgabeaufschlag ausgegeben.
Dann wird ihm eine jährliche Verwaltungsgebühr von 0,5% entnommen.
Dieses Zertifikat kann in 3 Bereiche investieren: In afrikanische Aktien, in einen Afrika Fonds (den Magna Africa Fund) oder Bargeld halten. Jede dieser drei Möglichkeiten hat für den Käufer des Zertifikats einen Nachteil:
1. Für den Anteil, der auf afrikanische Aktien setzt, wird eine ?zusätzliche Gebühr von 1,25%? (Zitat aus dem Verkaufsprospekt) fällig.
2. Für den Anteil, der auf den Afrika Fonds setzt, erhält das Fondsmanagement ?eine jährliche Gebühr i.H.v. 1,75 %.? Außerdem: Eine Gewinnbeteiligung von 20% (von dem Betrag, der über 110% des Net Asset Values hinausgeht). Und: ?Hinzu kommen weitere Kosten und Gebühren für Dritte, die dem Fonds entnommen werden.? Wie hoch die wohl sein könnten, darüber will ich schon gar nicht mehr nachdenken.
3. Für den Anteil, der in Bargeld gehalten wird, gilt: Dieses Bargeld wird dem Emittenten zinslos zur Verfügung gestellt. Es gibt also keine Zinsen fürs ?Parken?, sondern die Landesbank Berlin freut sich über Kapital, mit dem sie arbeiten kann. Zu 0% Zinsen erhalten.
Und das ist immer noch nicht alles! Im Verkaufsprospekt fand ich auch noch folgenden Hinweis: ?Zur Deckung der Anlaufkosten und Transaktionskosten wird dem Index im ersten halben Laufzeitjahr über 150 Tage verteilt eine zusätzliche Gebühr von insgesamt 2% entnommen.? Also noch mal 2% Gebühren.
Da kann ich nur Hausmeister Krause zitieren: Ojottojott!
Nein, danke, liebe Landesbank Berlin.
Bleiben Sie wachsam!
Michael Vaupel
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