Damit man sich hierzu ein besserers Urteil bilden kann, stelle ich noch mal einen Artikel aus dem Jahre 2005 ein. Interessant sind hier die gekennzeichneten Absätze im unteren Teil: 14.04.2005 13:29 Arques – genial oder dubios?von Detlev Landmesser Drei Übernahmen in acht Tagen, das lässt doch aufhorchen. Besonders wenn es sich um eine kleine Beteiligungsgesellschaft wie Arques Industries handelt. Deren Aktie hat sich in den vergangenen Wochen fast verdoppelt. Die Gesellschaft aus Starnberg kauft und restrukturiert Unternehmen in "Umbruchsituationen", nämlich ungelöste Nachfolgeregelungen, Modernisierungen und Konzernabspaltungen, die meist auch mit einer geschäftlichen Notlage einhergehen. Nach etwa drei bis acht Jahren unter dem Konzerndach sollen die Beteiligungen dann gewinnbringend wieder verkauft werden. Arques ist nach eigenen Angaben die erste börsennotierte Gesellschaft mit diesem Geschäftsmodell, das so oder ähnlich auch von so genannten Private-Equity-Gesellschaften betrieben wird. 2002 schlüpften die Starnberger in den Börsenmantel der AG Bad Salzschlirf, und kauften im August 2003 ihr erstes Unternehmen. Jüngste Zahlen begeistert aufgenommen Zusammen mit den drei jüngst erworbenen Firmen hält Arques derzeit neun Beteiligungen, darunter die Nachrichtenagentur ddp. Drei Unternehmen hat Arques bisher wieder verkauft. Offenbar mit Erfolg: Im vergangenen Jahr wies der Konzern ein Ergebnis von 38,7 Millionen Euro bei einem konsolidierten Konzernumsatz von 262,6 Millionen Euro aus. Das Eigenkapital im Konzern bezifferte Arques auf 52,3 Millionen Euro, was eine Eigenkapitalquote von 37,2 Prozent bedeutet. Diese Zahlen lagen über den eigenen Prognosen, was der Aktie Ende März einen Kurssprung von zeitweise 50 Prozent bescherte. Allerdings ist das Papier mit einem Streubesitz von 46,6 Prozent, der sich zum Teil auch in "festen Händen" befinden soll, und einer Marktkapitalisierung von derzeit rund 150 Millionen Euro relativ markteng. "Keine Kapazitätsengpässe" Die Sorge, dass Arques den operativen Aufgaben durch die drei Neuerwerbungen nicht gewachsen sein könnte, zerstreut das Unternehmen: "Dass sich die Übernahmen in jüngster Zeit so gehäuft haben, ist eher ein Zufall, nachdem es im ersten Quartal zu keinem Abschluss gekommen ist", erklärt Unternehmenssprecherin Anke Lüdemann. "Personell haben wir aber keine Kapazitätsengpässe." Jede Woche seien zwischen zehn und 30 Gesellschaften zu prüfen, die Arques entweder angeboten oder selbst ausgesucht werden. Die konkrete Übernahme wird dann von dem Akquisitionsteam von vier bis sechs Personen abgewickelt, aus dem ein Beteiligungsmanager in die Geschäftsführung des übernommenen Unternehmens entsandt wird, der dauerhaft dort verbleibt. "Task Force" greift hart durch Zusätzlich unterhält Arques eine "Task Force" von inzwischen insgesamt 25 Spezialisten, die in Teams von bis zu acht Leuten vorübergehend in die Gesellschaften entsandt werden und diese etwa bei der Nachverhandlung von Verträgen, der Finanzierung, im Marketing oder bei der Implementierung neuer Technologien "aktiv beraten". Auch beim Personal greift dieses Team gegebenenfalls hart durch. Intransparenz gehört zum Geschäft Wer sich für die Aktie interessiert, sollte sich der besonderen Risiken des Beteiligungsgeschäfts bewusst sein. Gerade Beteiligungsgesellschaften lassen sich nur ungern in die Karten schauen, etwa was den Ausweis gezahlter Übernahmepreise angeht – der Vorwurf dubioser Vorgänge oder fragwürdiger Bilanzierungsmethoden lässt da nicht lange auf sich warten. Die Zahlen des Konzerns lassen sich auch schwer mit früheren Ergebnissen vergleichen, da sie stark von den gerade getätigten Akquisitionen und Verkäufen abhängen. Auch die Bewertung der Aktie wird dadurch äußerst schwierig.
Im Sinne größtmöglicher Transparenz wäre im Fall Arques nicht nur ein Konzernabschluss, sondern auch ein Einzelabschluss der AG wünschenswert, wozu mittlerweile etwa auch die Beteiligungsgesellschaft Indus aus dem SDax übergegangen ist. Know-how ist alles Zudem steckt ein Großteil des "Kapitals", mit dem das Unternehmen wuchern kann, in den Köpfen des Managements, das knapp 40 Prozent der Arques-Aktien hält. Dieses verfügt über ein langjähriges Know-how bei der Restrukturierung von Unternehmen: Nach Angaben des Unternehmens haben die Manager, vor allem Vorstandschef Peter Löw und Martin Vorderwülbecke, bisher 50 bis 60 Beteiligungen erworben und restrukturiert. Davon hätten nur drei Firmen nicht gerettet werden können und seien in die Insolvenz gegangen. Für Verunsicherung – und einen kräftigen Kurseinbruch – sorgte daher Anfang März die "Abberufung" des Vorstandes Dirk Markus, bis dato die Nummer zwei bei Arques und zuvor zuständig für "Restrukturierung" und "Finanzen". Der Abhängigkeit der Performance von den internen Vorgängen im Management sollten sich Interessierte also auch stets bewusst sein. Quelle: http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_92029 ----------- Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt. (Wilhelm Busch)
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