Chance für Deutschlands Solarindustrie if (typeof ftdArticle != 'undefined') { ftdArticle.replaceIfExists('basepageKicker', 'Branchencheck<\/h1>'); ftdArticle.replaceIfExists('basepageHeadline', 'Chance für Deutschlands Solarindustrie<\/h2>'); ftdArticle.removeIfExists('mergedHeadline'); } Roth & Rau ist Marktführer für Maschinen zur Beschichtung von Solarzellen. Die Kundschaft erhält weniger Subventionen? Kein Problem, denn die investiert dann in effizientere Anlagen. von Kirsten Bialdiga Düsseldorf Manchmal wird der amerikanische Traum auch in Ostdeutschland Wirklichkeit. Im Sommer 1990 war es, als das Physikerehepaar Roth seine ersparten 20.000 Ostmark nahm und zusammen mit Studienfreund Bernd Rau eine Garagenfirma gründete. Das erste Produkt - Verschleißschutz für Werkzeuge - war ein Flop. Mit dem zweiten, Plasmatechnologieanlagen für die Forschung, lief es ein wenig besser. Erst das dritte brachte um die Jahrtausendwende den Durchbruch: eine Siliziumnitrid-Beschichtungsanlage zur Entspiegelung von Solarzellen, kurz Sina-Maschine. Heute ist Roth & Rau aus dem sächsischen Hohenstein-Ernstthal Weltmarktführer und an der Börse rund 400 Mio. Euro wert. Ein Mechaniker arbeitet bei Roth & Rau in der Endmontage an einer Beschichtungsanlage. Die Maschinen sind meist noch Unikate, was Solarmodule teurer macht Ein Ende des Traums ist nicht in Sicht: "In China herrscht Goldrauschstimmung. Wir haben dort zurzeit einen Verkäufermarkt", sagt Finanzvorstand Carsten Bovenschen im Gespräch mit der FTD. China ist der mit Abstand wichtigste Markt für Zulieferer der Solarindustrie, zu denen auch Manz Automation in Reutlingen oder Centrotherm in Blaubeuren zählen. Branchentypisch ist, dass rund drei Viertel der Aufträge aus Asien kommen, das Gros davon aus China. Ganze Fabriken haben die deutschen Maschinenbauer ihren chinesischen Kunden in den letzten Jahren vor die Tür gestellt. Nur zehn Prozent des Roth & Rau-Umsatzes von 200 Mio. Euro stammt aus Deutschland. Kursinformationen und Charts Von den geplanten Subventionskürzungen für die deutsche Solarbranche glauben sich die Maschinenbauer daher kaum betroffen. Mehr noch: Sie sehen sich als Profiteure, da die Situation für ihre Kunden schwieriger wird. "Zell- und Modulhersteller stehen in einem harten Kostenwettbewerb", sagt Centrotherm-Inhaber Robert Hartung. Effizientere Maschinen könnten den Modulherstellern dabei helfen, ihre Kosten zu senken und Solarstrom im Vergleich zu anderen Energiequellen wettbewerbsfähiger zu machen. "Die Kürzung der Subventionen hilft dabei, die Standardisierung der Maschinen zu beschleunigen und die Wirkungsgrade der Solarzellen zu erhöhen", ist auch Bovenschen überzeugt. Nach jahrelanger öffentlicher Förderung müsse die Branche nun langsam erwachsen werden. "Dass wir uns bisher nicht auf Industriestandards festlegen konnten, ist die typische Jugendsünde einer noch jungen Branche", meint der Finanzchef. Die Maschinen sind meist noch Unikate, was die Module teurer macht. Ähnliches gilt für die Wirkungsgrade. Bei Roth & Rau ist zurzeit eine Maschinengeneration in Arbeit, die den Wirkungsgrad der Solarzellen von zurzeit durchschnittlich 16 Prozent auf 20 Prozent erhöhen soll. Das heißt: Immerhin ein Fünftel des einfallenden Lichtes würde in Energie umgewandelt. Damit kommt der Solarstrom dem Ziel näher, herkömmlichen Energiequellen Konkurrenz zu machen. "Wenn Solarstrom so günstig wird wie Strom aus der Steckdose, ist der Durchbruch geschafft. In Teilen Europas könnte das schon 2013 der Fall sein", sagt Bovenschen. Voraussetzung sei aber, dass die Module deutlich billiger würden. Ob mit Subventionen oder ohne - dass sich sein Markt rasant verändern wird, steht für Bovenschen außer Frage: "Die Kunden werden zunehmend größere Firmen sein, die den Anspruch haben, mit ihren Zulieferern auf Augenhöhe zu verhandeln", sagt er. Es sei daher nicht unrealistisch, dass Roth & Rau in den kommenden vier bis fünf Jahren um das Doppelte bis Dreifache wachse.
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