Donnerstag, 17. Juli 2008 - 08:42 Verkauf der Dresdner Bank Allianz schreitet zur Tat
Die Neuordnung der privaten deutschen Bankenlandschaft tritt in eine entscheidende Phase. Für Freitag wird einem Zeitungsbericht zufolge ein Beschluss der Allianz über den weitgehenden Ausstieg aus der Dresdner Bank erwartet. Deren Aufsichtsrat sei kurzfristig zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen worden, berichtet die "Börsen-Zeitung" unter Berufung auf Unternehmenskreise. Das wahrscheinlichste Szenario sei dabei eine Zusammenführung von Commerzbank und Dresdner Bank.
An dem entstehenden Gebilde soll die Allianz SE offenbar minderheitlich beteiligt bleiben - um die Vertriebsbasis zu sichern, aber auch um nicht völlig aus der Haftung für eventuell noch hochkommende Risiken der bisherigen Tochter entlassen zu werden. Dem Münchener Konzern gehört die Dresdner Bank komplett.
"Plan B"
Das Thema Fusion sei nach intensiver Durchleuchtung der Dresdner auch seitens der Commerzbank entscheidungsreif, schreibt das Blatt weiter. Doch sei die Verbindung dieser beiden Banken "noch nicht durch", wurde von anderer Seite betont.
Die Allianz dürfte einen "Plan B" in der Schublade haben. Die Münchener hatten auch mit einer Reihe ausländischer Adressen verhandelt, nicht zuletzt mit der spanischen Santander, deren Managementkapazitäten freilich durch diverse Zukäufe schon strapaziert ist. Am Montag hatte Santander den Erwerb der britischen Alliance & Leicester angekündigt.
Laut "Börsen-Zeitung" sind die Dresdner-Mitarbeiter über die faktisch vollzogene Aufspaltung in eine Dresdner Bank AG (Corporate & Investment Banking) und eine Dresdner Beraterbank (Privatkunden) unterrichtet worden. Die Allianz hatte 2001 die ihr damals noch nicht gehörenden 80 Prozent der Dresdner Bank für 24,5 Mrd. Euro übernommen. Beobachter sehen den Wert der Bank aktuell etwa im Bereich von 10 Mrd. Euro.
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