MPX Analyse: (Quelle Q1 2013 MPX Energia SA) Einzelheiten zum MPX Deal: (Stand Januar 2013) die Anteilsaufstockung, seitens E.on, ist ohnehin bekannt und in diesem Januarbericht nicht enthalten. Die genauen Beteiligungsverhältnisse: Im Mai 2012 wurde eine Tochtergesellschaft der MPX gegründet, die zu 50 % E.on und 50 % MPX gehört. Bei der Tochtergesellschaft, sind die Teilhaber zu 50 % an der Energieerzeugung (durch MPX) und 100 % an der Vermarktung des Stroms beteiligt. Zu MPX gehörte anfangs auch eine Kohlemine, die NICHT in die Partnerschaft aufgenommen worden ist. E.on war strikt dagegen, diese Assets mit in den Investitionsplan aufzunehmen. Die Anteile wurden in eine eigenständige Gesellschaft überführt. Meine Einschätzung dazu: E.on hat sich sehr wohl darüber Gedanken gemacht wo sie sich beteiligen wollen und wo nicht. Denn die Abspaltung wurde mit aller Macht erzwungen. Aus heutiger Sicht ein Segen. Gerade hier die Vergleiche mit Thyssen schon fast lächerlich. In diesem Jahr beginnen die Startphasen, des Kraftwerks Itaqui und Parnaiba I. Im vorhergehenden Jahr hatte man Lizenzen und Auflagen, um eine gewisse Strommenge, der ansäßigen Industrie zu liefern. Dazu war man nicht in der Lage, also musste man zukaufen. Das führte natürlich dazu, dass die Kraftwerke keinesfalls profitabel waren. Um die Abnahme an sich, muss man sich also vorerst keine Gedanken machen. Zu der installierten und in Planung liegenden Kapazitäten: Insgesamt befinden sich 1013 MW an Leistung im operativen Geschäft. Die Last verteilt sich folgendermaßen: Pecem I (1. Turbine) 180 MW 01.12.2012 Itaqui 360 MW 02.05.2013 Parnaiba I (4. Turbine) 473 MW 12.04.2013 Aktuell sind weitere 1069 MW unter Konstruktion und gehen teilweise Mitte 2013 in Betrieb. Im Folgenden gehe ich nur auf die Tochtergesellschaft E.on MPX ein. (auf das, was uns interessiert) Die Gesellschaft heißt im übrigen MPX E.on Participacoes. E.on ist also nicht, wie oft fälschlicherweiße behauptet wird, vollständig an MPX beteiligt. Ich sehe hier absolut keine Gefahr durch eine Pleite von OGX oder Batista. Um ehrlich zu sein, hat E.on schon gewusst, was sie machen als sie die Firmenanteile erworben haben. Aber ich hätte auch nichts anderes erwartet. Da ist ein Großteil der Presse falsch informiert. Aber ich hab auch nicht wirklich gedacht, dass sie es sind. Nun zu den Fakten: Der Kraftwerkspark umfasst folgende Anlagen: Pecem I; Itaqui; Pecem II, Amapari, Parnaiba I, Parnaiba II (alle weiteren Angaben in 1000 R$) Pecem I (Kohlekraftwerk): (Q1 2013) Nettoerlöse aus dem operativen Geschäft: 207.539 R$ Betriebskosten: 363.075 R$ (wichtigste Positionen sind aufgeschlüsselt) Personal: 2.130 R$ Material: 601 R$ Betriebsstoffe: 65.059 R$ ausgegliederter Service: 1.757 R$ Abschreibungen: 15.968 R$ Energiezukauf: 209.401 R$ Diverse Kosten: 76.97 R$ Betriebsaufwand: 3.907 R$ Finanzaufwand: 28.715 R$ Führt auf einen Verlust vor Steuern von 188.158 R$. Im Vorjahr lief die Anlage nicht und kostete 13.701 R$. Schon ein sehr hoher Verlust. Größtenteils begünstigt durch die Verträge. Deshalb hier noch der Wert ohne den Energiezukauf vor Steuern: Überschuss von 21.243 R$ Ich rechne im folgenden immer ohne Steuern, um länderübergreifend Vergleiche über die Rentabilität der Geschäfte machen zu können. Pecem II ist nicht im Betrieb und verursacht Kosten von 8.8 R$ im Q1 2013 Itaqui (Kohlekraftwerk): (Q1 2013) Nettoerlöse aus dem operativen Geschäft: 129.695 R$ Betriebskosten: 234.271 R$ (wichtigste Positionen sind aufgeschlüsselt) Personal: 2.512 R$ Material: 601 R$ Betriebsstoffe: 44.538 R$ ausgegliederter Service: 2.039 R$ Abschreibungen: 12.931 R$ Energiezukauf: 165.354 R$ Diverse Kosten: 5.3 R$ Betriebsaufwand: 3.746 R$ Finanzaufwand: 24.582 R$ Führt auf einen Verlust vor Steuern von 132.956 R$. Im Vorjahr stand hier ein Verlust von 5.157 R$. Die Anlage war dabei noch nicht im Betrieb. Ohne Energiezukauf vor Steuern: Überschuss von 32.398 R$. Auf die Nettoerlöse bezogen eine hochrentable Anlage. Amapari ist nur eine kleine Dieselanlage (23 MW), bei der MPX neben Eletronorte. Der Verlust beträgt hier 661 R$ Zu guter Letzt noch das Gaskraftwerk Parnaiba I, da II noch nicht im Betrieb ist. Parnaiba II verursacht Kosten (vor der Steuer) in Höhe von 7.471 R$. Bei Parnaiba haben wir einen Verlust vor Steuern von 29.075 R$. Auch dieses Kraftwerk läuft noch nicht und muss Energie hinzukaufen. Alles in allem macht es erst Sinn hier wieder zu rechnen, wenn die Zukäufe an Energie wegfallen. Bis dahin bleibt die Firma keineswegs rentabel. Der Gesamtverlust von MPX beträgt im Q1 2013 rund 250 Mio R$, das entspricht zum jetzigen Kurs rund 85,4 Mio €. Der Verlust, der dabei auf die Tochtergesellschaft MPX E.on Participacoes entfällt beträgt lediglich 11,6 Mio R$ oder 3,9 Mio €. Wie man sieht geht E.on ein sehr niedriges Risiko ein. Wenn ich ehrlich bin denke ich, dass E.on Batista munter weiterinvestieren lässt und insgeheim damit rechnet, dass dieser in echte Schwierigkeiten kommt. E.on beteiligt sich so gut wie gar nicht an den Kosten und will trotzdem voll abschöpfen. Wären da nicht die 392.492 R$ (die zugekaufte Energie), die E.on als volles Risiko trägt, dann wären dieses Quartal schon große Beträge nach Deutschland geflossen. Das bei dem Projekt alles nach Plan verläuft will ich damit gar nicht sagen. Auf jeden Fall sind bis dato (in der unrentablen Zeit) sehr gering. Im Großen und Ganzen rechne ich mit Renditen von 10 – 15 Prozent auf die gegebenen Mittel durch E.on (wenn bei der Firma alles im Lot steht). Ein Recht ordentlicher Betrag. Wenn man sich die Verschuldung vs. Assets anguckt, die auf E.on entfallen (Stand Q1 2013 also nicht aktuell) ist alles im sehr gesunden Bereich. Man kann hier sogar von einem hohem Umlaufvermögen reden, dass sofort veräußert werden kann. Das Umlaufvermögen liegt aktuell bei 276.417 mio R$. Zusammen mit den Fabriken kommt man auf 390.689 mio R$. Dem gegenüber stehen Gesamtverbindlichkeiten von 208163 mio R$. Das Eigenkapital liegt bei 180.649 mio R$. Wie schon weiter oben erwähnt, würde ich mich für ein weiteres Statement gerne auf den Q2 2013 vertrösten. Es müssen die Energiezukäufe wegfallen, um hier adäquate Maßstäbe ansetzen zu können. Aktuell ist das Risiko für E.on eher lächerlich als bedrohlich. E.on ist mit Null Euro an EBX beteiligt und MPX nur geringfügig (33,3%) an einem kleinen Projekt von OGX (Maranhao). Maranhao hat für Q1 2013 (nicht die 33,3% Beteiligung, sondern das ganze Projekt) einen Verlust von 32,3 mio R$ gemeldet. Dieser kam lediglich aus Abschreibungen zustande. Der Überschuss des Projekts lag ohne Abschreibung bei 17,45 mio R$. MPX beteiligt sich am Verlust der 32,3 mio R$ mit 33 Prozent. Das sind rund 10 mio R$ oder 3 mio €. Davon trägt E.on null Euro, da diese Firma nicht zum Tochterunternehmen gehört. Die Risiken, die ständig in der Presse diskutiert werden existieren nicht. Klar es kann natürlich passieren, dass Batista zahlungsunfähig wird. Das wäre natürlich für E.on nicht gut, da sie dann weitere Teile übernehmen müssen. Aber auch hier gilt – die Anlagen sind rentabel und das ist das wichtige. Nachfrage ist auch genügend vorhanden. Im absoluten Notfall besteht auch die Möglichkeit die Anteile an GDF zu veräußern, da der bei der Kapitalaufstockung durch E.on schon Interesse signalisiert hat. Man hätte also da schon die Reissleine ziehen können. Man hat es aber nicht und wollte sich keinen ungewollten Partner ins Boot sitzen lassen. Damit ist davon auszugehen, dass sich E.on bei dem Projekt auch was verspricht. Sonst hätten sie ja schließlich das Handtuch werfen können. Keiner hätte es ihnen übel genommen. Der Preis wär sicherlich auch nicht schlecht ausgefallen.
|