Noch mal zur Erinnerung:
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Wirtschaft SZ vom 28.11.2003
WCM will Schulden deutlich senken
Entscheidung über neuen Investor bei dem Konzern fällt erst 2004
haz. Frankfurt ? Die finanziell angeschlagene Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft WCM plant einen Befreiungsschlag. Das mit 2,6 Milliarden Euro bei Banken verschuldete Unternehmen will seine Finanzschulden in den nächsten zwölf Monaten um eine Milliarde Euro zurückführen. Dafür gebe es einen ?klaren Plan?, erklärte WCM-Chef Roland Flach. Ein ?Hauptpunkt? beim Abbau der Schulden sei die vorgesehene Abgabe von Gewerbeimmobilien.
Spekuliert wird in diesem Zusammenhang auch immer wieder über einen Verkauf des bei der WCM liegenden Pakets von Commerzbank-Aktien in Höhe von 4,97 Prozent. Angebote von Interessenten hat es dafür bereits gegeben. Laut Flach werde es ?auf Dauer? auch zu einer Trennung von diesem Paket kommen. Er gab aber zu bedenken, dass das Engagement von WCM bei der Bank angesichts des früheren Kaufpreises und des aktuellen Börsenwerts ?noch nicht in der Rentabilität? sei. Er glaube aber, dass diese Beteiligung ?einen positiven Weg? gehen werde. Eine Entscheidung über den Zeitpunkt eines möglichen Verkaufs sei derzeit noch nicht getroffen worden. Nach seinen Worten soll auch die Privatisierung von Wohnimmobilien an Mieter fortgesetzt werden und zu einer Verminderung der Finanzschulden beitragen. Ohnehin müsse die Höhe der Verbindlichkeiten ?relativiert? werden. Denn WCM verfüge auch über erhebliche stille Reserven. Allein bei den Wohnimmobilien würden sich diese auf 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro belaufen, wobei er einen Quadratmeterpreis von 1000 Euro unterstellt. Zu den stillen Reserven im Wertpapierbestand wollte Flach noch nichts sagen. Allerdings müssten diese zum Jahresende aufgedeckt werden.
Unklar ist dem Manager zufolge, wie die WCM künftig aussehe, also ob sie eine reine Immobilienfirma sein werde oder noch Industriebeteiligungen wie an den Klöckner-Werken halten werde. Allerdings wolle der Vorstand die Gesellschaft mit oder ohne neuen Investor weiterführen, wobei ihm bewusst sei, dass das Vertrauen in WCM ?sehr gelitten? habe. Damit sprach er die Kardinalfrage an, nämlich die Suche nach einem Käufer des bei der Ehlerding-Familie liegenden WCM-Aktienpakets. Diese läuft seit einem Jahr. Flach wünscht sich endlich ?klare Verhältnisse?. Allerdings erwartet er eine Entscheidung nicht mehr 2003, sondern erst in der ersten Hälfte 2004. Das wisse er von den Banken, betonte er und meinte: Auch wenn es nicht in seinem Einflussbereich liege, werde WCM für eine Entscheidung kämpfen.
Der Insolvenzantrag der Tochter Sirius wird nach Flachs Meinung bei der WCM keinen direkten Schaden verursachen (SZ vom 22.11.). Er bedauere die Pleite ?außerordentlich?, aber es habe angesichts des Streits mit der Investorengruppe Rebon ?keinen anderen Weg mehr? gegeben. Der Charme der Sirius lag bisher in einer Beteiligung an der Immobilienfirma IVG. Dieses Engagement wollen die Banken nun versteigern, um ihre Kredite in Höhe von 593 Millionen Euro zu sichern. Die WCM haftet bei diesem geplanten Procedere mit. Flach erwartet daraus aber keine ?exorbitante Belastung?, zumal die Kreditinstitute zugesagt hätten, die WCM daraus vorerst nicht in Anspruch nehmen zu wollen. Allerdings würde eine Auktion der IVG-Aktien einerseits den Verlust stiller Reserven verursachen, andererseits jedoch einen wesentlichen Schuldenabbau für WCM bedeuten.
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