Offener Brief – Biotech-CEOs protestieren gegen „Strafsteuer“ 21.04.09 Die Biotechnologie-Unternehmen in Deutschland erhöhen den Druck auf die Bundesregierung, die Nachteile der Unternehmenssteuerreform auszugleichen. „Im Namen der Biotech-Industrie“ haben sich jetzt acht prominente Vertreter der Branche mit einem Brief an die Bundesregierung gewandt. Sie protestieren damit gegen eine „Strafsteuer für Forschung und Innovation“. Die deutschen Unternehmer sehen sich im internationalen Vergleich steuerlich benachteiligt. Das schrieben sie der Bundeskanzlerin Angela Merkel, Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Finanzminister Peer Steinbrück Ende März, am Vorabend des CFO-Gipfels der BIO Deutschland in Frankfurt/Main. Während die Unternehmenschefs in ihrem Brief eine generelle Linie vorgeben, wurden von ihren Finanzvorständen am Tag darauf konkrete Handlungsempfehlungen ausgearbeitet. So fordern die mehr als 60 CFOs den Erhalt von Verlusten in forschenden Unternehmen rückwirkend zum 1. Januar 2009. Die Bundesregierung hatte mit der Unternehmenssteuerreform unter anderem die Mitnahme bilanzierter Verluste erschwert. Seit langem geißelt die BIO Deutschland diese Tatsache. Schon eine Finanzierungsrunde – wie sie im Biotech-Bereich typisch ist – kann zum Verlust der kompletten Verlustvorträge führen. Dabei gehören sie neben dem geistigen Eigentum zu den Hauptwerten junger Unternehmen. Als weitere Maßnahme fordern die Finanzvorstände die Einrichtung von Steuerkrediten zu Beginn der kommenden Legislaturperiode. Diese sogenannten tax credits auf Forschungsleistungen sind in den USA bereits Standard. Signal pro Biotechnologie? Falls die Situation sich nicht verändere, bestehe die Gefahr, dass „Werte vernichtet würden, auf denen unsere Zukunft fußt“. Das schreiben die Unternehmenschefs Peter Heinrich (MediGene/BIO Deutschland), Karsten Henco (HS Life Sciences), Horst Lindhofer (Trion Pharma), Stefan Miltenyi (Miltenyi Biotec), Simon Moroney (MorphoSys), Felicia Rosenthal (CellGenix), Olaf Wilhelm (Wilex) und Holger Zinke (Brain). Ein „Stopp der Diskriminierung“ sei ein Signal, dass der Bundesregierung „private Investitionen in Forschung und Innovation wichtig sind“. „Wir tragen das unternehmerische Risiko. Wir mobilisieren Eigenkapital. Wir schaffen am Standort Deutschland Werte und Arbeitsplätze. Lassen Sie nicht zu, dass unsere Mitarbeitenden und wir vergebens unsere Ideen, unsere Kraft und unser Leben dem Fortschritt Deutschlands gewidmet haben“, heißt es weiter. -----------
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