99% sind bei VW. 1% der viel Ärger macht und viel kostet. Das könnte sich bald ändern. Ab 2002 wird ein neues Gesetz wirksam.
Unternehmen in Deutschland werden im kommenden Jahr unliebsame Minderheitsaktionäre vor die Tür setzen können. Das Squeeze-out ist Teil des neuen Gesetzes zur Unternehmensübernahme, das Anfang 2002 in Kraft treten soll. Danach erhalten Großaktionäre mit über 95 % Anteil die Möglichkeit, Restaktionäre gegen eine Abfindung zum Verkauf ihrer Anteile zu zwingen. So wollen sie sich die Tochtergesellschaften komplett einverleiben.
Es macht einfach keinen Sinn, mit 1 % an der Börse gehandelt zu werden. Die Vorgehensweise wird wohl so sein, das ein Übernahmeangebot gemacht wird, und die die nicht darauf eingehen, werden durch das neue Gesetz abgefunden. Die FAZ hat VW drauf angesprochen und es wurde NICHT dementiert. Der Handel in Audi war seit Jahren fast tot. Seit ein paar Wochen aber, explodieren Umsätze und Kurs. Und trotzdem: Gemessen am Gewinn ist Audi erst 1/2 so teuer wie der Rivale BMW.
Interessant dazu ist ein Artikel der vor einigen Wochen im Effekten Spiegel stand. In dem spricht der ex VWler Dr. Drieling klare Worte.
================================================== "Heiße Abfindungsspekulation in Audi"
VW Insider Dr. Drieling wirft VW vor, jährlich zwischen 3 und 6 Mrd DM von Audi abzuziehen und meint, der Audi-Aktiekurs müßte zwischen 500 und 600!!!!EUR liegen
"Die VW-Familie rückt zusammen", schreibt der "Focus" in seiner Ausgabe 45/2001 und verweist auf eine am 23. November anstehende Aufsichtsratssitzung, auf der eine neue Struktur abgesegnet werden soll. Danach, so "Focus" weiter, soll es künftig zwei Gruppen geben: eine "klassische" mit VW, Skoda und Bentley und eine "sportliche" mit Audi, Seat und Lamborgini. "Innerhalb der beiden künftigen Modellgruppen sollen Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung zusammengelegt werden", heißt es schließlich.
Die Börse schließt daraus, daß das nur möglich sei, wenn Audi durch den 99-%igen Großaktionär VW gemäß dem neuen Übernahmegesetz abgefunden werde. Und die Kurse zogen aufgrund dieser Abfindungs-Spekulation auch bereits an.
In diesem Zusammenhang sind von dem ehemaligen VW-Insider Dr. Drieling - er war an den Verträgen zwischen Audi und VW Mitte 1971 als alleiniger hauptamtlicher Vertreter des VW-Vorstandsbereichs Finanzen in einem sog. Planungsteam beteiligt - in einer Pressemitteilung massive Vorwürfe insbesondere gegen den VW-Vorstandsvorsitzeden Piech, aber auch gegen die Gewerkschaften erhoben worden.
Piech ist bekanntlich an der Porsche OHG beteiligt und soll sich lt. Drieling 1992 offenbar kostenlos die Alleinvertriebsrechte für Audi, Seat, Skoda und VW über die Porsche Holding OHG für Ungarn, die Slowakei und Rumänien unter den Nagel gerissen haben.
Des weiteren spricht Drieling die Frage nach Lizenzzahlungen der Audi AG an die Porsche AG bzw. an die Gesellschaften, an denen Herr Piech direkt oder indirekt beteiligt ist, an.
Angeprangert wird sodann der Bau des Motorenwerks im ungarischen Györ anstelle des näher an den VW-Werken liegenden Magdeburg. Seinerzeit hatte Piech angegeben, man rechne für das Jahr 1993 in Ungarn mit Lohn-/Lohnnebenkosten pro Stunde von 8 Mark gegenüber 72 Mark in Ingolstadt. Das sei eine Differenz von 64 DM. Dazu stellte Dr. Drieling anhand der damaligen Tariftabellen der IG Metall fest: "Der Lohn in Sachsen-Anhalt, das 800 km näher an den Werken liegt, wo die VW-Motoren eingebaut werde, das ist nämlich Wolfsburg, Hannover, Brüssel, Emden, lag nicht bei 72 Mark, sondern bei 9,2 Mark!"
Die angeblich entscheidende Lohndifferenz von 64 DM gab es nicht, so der VW-Kenner. Außerdem liege der Lohnanteil bei der weitgehend automatisierten Motorenfertigung bei 7 bis 8 % der Herstellungskosten. Stellvertretender AR-Vorsitzender bei Audi war damals übrigens der heutige Bundesarbeitsminister Walter Riester.
Hintergrund der Entscheidung gegen Magdeburg war nach Ansicht Drielings, "der Herr Piech möchte als Generalimporteur eine Fabrik haben, genau wie beim Geländewagen in der Slowakei".
Weiter wirft Dr. Drieling VW vor, jährlich nach seinen Schätzungen zwischen 3 bis 6 Mrd DM über "diverse Manipulationen" bei Audi abzugreifen, was er als ehemaliger VW-Mitarbeiter einigermaßen abschätzen könne. VW brauche das Geld zur Finanzierung des unhaltbaren VW-Haustarifs mit 4-Tage-Woche usw.
Weil Schröder hier seit 1990 als Mitglied des AR-Präsidiums für das Land Niedersachsen eine üble Rolle zusammen mit den IG-Metall-Vertretern gespielt habe, soll lt. Drieling jetzt mit der "Lex Audi" (Übernahmegesetz) dieser Skandal wohl "erstklassig und hochkarätig" durch Enteignung der Kleinaktionäre "beerdigt" werden.
Nach seiner Einschätzung müßte der Audi-Aktiekurs bei 500 oder 600 EUR stehen, wenn korrekt bewertet würde.
Audi, auf diese Vorwürfe angesprochen, wich aus, indem man auf die nichtssagenden Antworten in der HV verwies.
Das Ganze stinkt zum Himmel! Insbesondere wenn man noch daran denkt, daß das Land Niedersachsen mittelbar 20 % an Audi hält und man deswegen besondere Sensibilität erwarten darf. Der Effecten-Spiegel hatte zu einem früheren Zeitpunkt einmal angeprangert, daß das Großkapital die deutsche Volkswirtschaft ausplündere. Wenn nicht einmal in einem solchen Fall das Großkapital im Osten investiert, wann dann? Und der Vorwurf von Vaterlandsverrat, der in diesem Zusammenhang zu hören ist, scheint verständlich. Aber vor allem frage ich mich: VW versucht überall, die privaten Händler herauszudrägen und selbst Niederlassungen einzurichten, und die osteurop. Länder kann man nicht durch eigene Niederlassungen bestücken, sondern läßt sich durch eine Piech gehörende Gesellschaft, die Porsche Holding OHG, vertreten?!!! Das ist doch völlig unglaubwürdig!"
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