Ich würde bei den sinkenden Ölpreisen diverse, teils gegenläufige, Effekte sehen:
1. Bei niedrigen Spritpreisen wird es relativ wenig attraktiv spritsparende Maschinen zu kaufen. Dies könnte zum Aufschub von Entscheidungen führen, alte (spritschluckende) Maschinen durch neue zu ersetzen. Das sollte primär zu Lasten von Maschinen wie dem A350 gehen, die komplett neu auf Kersoinsparen angelegt sind.
2. Aufgrund des niedrigen Ölpreises sparen Airlines Kosten und können ihre Tickets billiger anbieten, was wiederum zu einem Anstieg der Endkundennachfrage nach Fernreisen führt. Daraus reduziert ein erhöhter Bedard neue Maschinen zu bestellen. Während also Effekt 1 negativ den Turnover des Fuhrparks betrifft, betrifft Effekt 2 positiv den Ausbau des Fuhrparks.
3. Der niedrige Ölpreis setzt darüber hinaus signifikant Kräfte in der Wirtschaft frei, sowohl bei Unternehmen (Energiekosten) als auch bei Verbrauchern (Benzin). Das wiederum steigert die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und mithin den stark prozyklischen Flugverkehr. Wirkung ist hier ebenso wie bei Efffekt 2.
In Summe kann ich keinen Nachteil für Airbus erkennen. Tatsächlich ist der Ordereingang bei Airbus im letzten halben Jahr ja extrem gut gewesen--trotz des niedrigen Ölpreises. Ich denke man wird ein wenig Verschiebung hin von teuren Maschinen mit niedrigen Spritkosten (A350) hin zu billigen Maschinen mit höheren Spritkosten (A330neo) sehen. Gut, dass Airbus sich dazu durchgerungen hat, trotz des Starts des A350 auch den A330neo zu bauen, obwohl der letztlich eine ähnliche Zielgruppe anspricht.
Vom Bauchgefühl her würde ich vermuten, dass der Ölpreisverfall in Summe positiv für Airbus ist, aber das ist nur ein Bauchgefühl. Große Sorgen mache ich mir jedenfalls aus den oben genannten Gründen an dieser Ecke nicht. Ich hoffe eher das folgende Brandherde gelöscht werden:
- reibungsloser Übergang von A320 zu A320neo ohne massive Sonderkosten oder Produktionsverzögerungen - reibungsloser Anlauf der A350 Produktion ohne massive Sonderkosten oder Produktionsverzögerungen (und hoffentlich rasche Ausweitung der Produktion pro Monat) - neue Orders für den A330 (alt) können in Package-Deals neuen Käufern des A330neo mit untergejubelt werden, damit die Produktionsrate des alten A330 in 2015-16-17 nicht in ein totales Loch fällt - neue Orders können für den A380 gewonnen werden um das Orderbook ein wenig auszubauen - es gibt keine wahnsinnigen Investitionsprogramme (z.B. A380neo nur wenn über Emirates hinaus eine große Anzahl Airlines Commitments abgibt)
Schönen Tag!
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