Robert Enke gestorben
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Eher ist wohl der Verlust seines Kindes vor 3 Jahren der Grund. Auch wenn Enke schon Therapien gemacht hat und man meinte, er sei über den Tod seiner Tochter mittlerweile hinweg. Das Schlimmste was einem als Eltern passieren kann, ist der Tod seines eigenen Kindes zu erleben. Und dieses Schicksal trägt man sein ganzes Leben mit sich. Vergessen kann man dies nie, man kann höchstens lernen damit umzugehen.
Ich kann mir vorstellen, daß Robert Enke dieser Verlust und die Trauer um seine Tochter plötzlich wieder hoch kamen, und da Enke sehr sensibel oder labil war, hat dies zu einer Art Depression geführt und ihn in einer Kurzschlusshandlung zum Selbstmord getrieben. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.
Schließlich hatte er eine Frau und noch ein Kind, die ihn brauchen. Außerdem war er auf dem besten Wege, die Nr.1 im Tor bei der WM 2010 zu werden. Um dies auszuschalten bedarf es schon einer gewaltigen Depression.
Armer Kerl. Für seine übrig gebliebene Familie ist es natürlich hart. Sehr traurig.
Glauben setzt Hoffnung voraus. Nur leider wird diese Voraussetzung selten erfüllt!
Aber auch ich war eine sehr grosser Robert Enke - Symphatisant und habe seine letzten Jahre sehr interessiert verfolgt.....daher:
Ich bin genauso geschockt und bestürzt wie alle anderen.Enke war eine für den deutschen Fussball herausragende Persönlichkeit.Intelligent,über den Tellerrand hinaus blickend,sehr eloquent,sozial engagiert und vielseitig interessiert.Eigentlich ein sehr untypischer Fussballprofi.Leere Platitüden und auswendig gelernte Statemenst vom Interview-Coach waren seine Sache nicht.Das Phrasenschwein war nie sein Freund !
Wer ihn mal bei Interviews oder im Sportstudio gesehen hat weiß das.In einer Zeit in der man nur den Ball dreimal in ein Tor schiessen muss um zum Star der
Massen hochgejubelt zu werden....... und dabei dann Persönlichkeit,geistige Potenz und gute Verhaltens-und Umgangsformen genauso selten wie von Fans und Meden gleichermassen wenig gefordert sind,war Enke eine von wenigen rühmlichen Ausnahmen (ein Gegenentwurf zu so vielen sonstigen derzeitigen durch die Öffentlichkeit oder durch sich selbst ernannten "Fussball-Superstars" !!).
Wie tragisch aber auch fast logisch,daß sein privates Leben eben auch so völlig anders als das vieler seiner sportlichen Artgenossen verlief.
Eine Selbsttötung basiert immer auf einem ganzen Geflecht von Ereignissen und Gründen(oft über längere Zeit aufbauend),das irgendwann in eine völlig verzweifelte Situation mündet in der man dann innerlich zusammenbricht und tatsächlich alles wegwirft.Bei Enke ist dieser Punkt gestern abend leider erreicht worden,bitter.
Was für eine Shice.
Mein Beileid an seine zurückgebliebene Familie.
Wie gesagt...wurde zwar alles schon mal hier erwähnt...aber ich musste das jetzt auch nochmal rausschreiben.
Spätestens nach der Pressekonferenz wird die öffentliche Diskussion wieder Fahrt aufnehmen,und die Medien werden sich wieder gegenseitig zu "Höchstleistungen" treiben...... :-( , was nun letztendlich wirklich ausschlaggebend war werden wir eh nie erfahren.
www.tagesschau.de/sport/robertenke100.html
Wenn man etwas will, findet man einen Weg.
Wenn man etwas nicht will, findet man eine Ausrede.
Jeder hat ein System, reich zu werden, das nicht funktioniert.
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11.11.2009
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,660554,00.html
Nationaltorwart Enke beging Selbstmord
Tod im Dunkeln
Von Peter Ahrens
Er war ein großartiger Fußballer und ein sensibler Charakter. Robert Enkes Karriere verlief extrem wechselhaft: Einem steilen Aufstieg folgte ein jäher Knick. Als er sportlich wieder in Bestform kam, starb seine schwerkranke Tochter. Nun hat er sich das Leben genommen.
Ein früher und unerwarteter Tod lässt die Menschen hilflos zurück. Fassungslos, erschüttert, entsetzt, tief betroffen - das sind die dürren Adjektive, zu denen dann gegriffen wird. Bei den Reaktionen auf den Tod Robert Enkes ist es nicht anders. Der junge Fußballer starb an einem Bahnübergang in Neustadt-Eilvese, gegen 18.30 Uhr wurde er von einem Regionalzug erfasst. Es war Selbstmord, er hinterließ einen Abschiedsbrief.
Wenn ein 32-Jähriger seinem Leben ein Ende setzt, mag er Nationaltorhüter sein oder irgendwer anders, bleiben Fragen, Ratlosigkeit, Mutmaßungen. Er hinterlässt seine Frau Teresa, die achtmonate alte Adoptivtochter Leila - Verwandte, Freunde, Kollegen, Fans bleiben fassungslos zurück.
Enkes sportliches und privates Leben, ein Wechsel von Karrierehochs mit privater Tragik und beruflichen Tiefschlägen, gibt Anlässe für Spekulationen nach dem Warum.
Rätselhaft, mysteriös, tragisch - auch solche Wörter finden sich in der Berichterstattung, die die Laufbahn Enkes begleitet. Die Biographie des gebürtigen Thüringers weist Brüche auf, Wendungen, Höhenflüge folgen Abstürzen und umgekehrt.
.........
Der Traum wird zum Alptraum
Enke will in die Welt hinaus, wechselt zu Benfica Lissabon, wird unter den Trainern Jupp Heynckes und José Mourinho zum Mannschaftskapitän des portugiesischen Traditionsvereins. Die nächste Station verspricht noch mehr: Der FC Barcelona holt den Deutschen. Barça, der Weltclub, der Traum jedes jungen Fußballers. Doch der Traum wird zum Alptraum. Enke fliegt nach einer schlechten Leistung in einem Pokalspiel aus dem Kader, Trainer Louis van Gaal sieht keinen Anlass mehr, auf den Deutschen im Team zu setzen. Enke ist out, Ribbecks Nachfolger beim DFB, Rudi Völler, hat ihn sowieso längst aus dem Blick verloren. In Deutschland herrscht in diesen Jahren die kultische Oliver-Kahn-Verehrung. Von Enke spricht niemand mehr.
Ein Wechsel zu Fenerbahce Istanbul und Trainer Christoph Daum soll die Wende zum Besseren bringen - und stürzt Enke in die bis dahin tiefste Krise seiner Laufbahn. Im ersten Spiel macht er einen entscheidenden Fehler und wird vom Publikum verhöhnt und bedroht, mit Bierflaschen und Mobiltelefonen beworfen. Enke ergreift nach diesem Spiel die Flucht, der Torwart geht nach Spanien zurück, findet keinen neuen Verein, ist arbeitslos.
Bis auf Ado Den Haag aus Holland und den FC Kärnten in Österreich, beide Letzte ihrer jeweiligen Liga, meldet sich niemand bei dem Mann aus Jena, der sich nach einem halben Jahr in die zweite spanische Liga trollt und bei CD Teneriffa in Vergessenheit gerät.
Enke gilt als psychisch labil, zumindest als sensibel
Enke sitzt nach vier Jahren, die ihn ganz nach oben bringen sollten, im Abseits. Dazu kommt das Bangen um seine Tochter, die mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt kommt. Nach seiner Flucht aus Istanbul gilt Enke als psychisch labil, zumindest als sensibel, was für die Fußballbranche aufs selbe herauskommt. Es kommen in Interviews Fragen auf, ob er den Stress eines Toptorwarts durchsteht. Enke hat das immer parieren können, hat sein Verhalten plausibel erklärt: Er könne verstehen, sagt er, wenn Leute sein damaliges Verhalten als unprofessionell bezeichnet haben. Aber der Hass, der ihm von den Fans entgegen geschlagen sei, "das war es mir nicht wert".
Enke, der Vergessene, wird von Trainer Ewald Lienen in die Bundesliga zurückgeholt, nach Hannover, nicht gerade das deutsche Barcelona. Für einen wie Enke, der neu anfangen will, ist es aber offenbar die richtige Station. Er glänzt durch Beständigkeit, wird mehrfach zum besten Torhüter der Liga gewählt. Er scheint selbst den schweren Schicksalsschlag zu verkraften, als sein Kind im Alter von zwei Jahren stirbt.
Es gibt diese Szene, als ihn 30 junge Autogrammjäger umlagern, er alle Autogrammwünsche erfüllt und ihn dann eines der Gören fragt, was auf seinem Unterarm tätowiert ist: "Lara". Der Name seiner Tochter.
Enke wirkt gereift, seine Interviews sind klug, zeigen einen nachdenklichen, leisen, angenehmen Menschen, der nicht durch Allüren, sondern durch sachliche Leistung dahin gekommen ist, wo er aufgrund seiner sportlichen Fähigkeiten hin gehört. Jetzt muss Robert Enke nur noch abwarten, bis die Oldies Oliver Kahn und Jens Lehmann ihre DFB-Karriere beendet haben, dann ist seine Stunde in der Nationalelf gekommen. So denken alle.
"Man lernt mit den Jahren: Man erzählt viel und sagt nichts"
Doch immer wenn Enke kurz davor ist, die unangefochtene Nummer eins im Nationalteam zu werden, steht ihm sein Körper im Weg. Verletzt im Herbst 2008, als das wichtige WM-Qualifikationsspiel gegen Russland ansteht. Krank im Herbst 2009 vor dem entscheidenden Rückspiel, leidend an einer Krankheit, die nach Wochen eines merkwürdigen medizinischen Rätselratens offiziell als Darminfektion diagnostiziert wird. Beide Male spielt statt Enke der junge, von wenig Selbstzweifeln geplagte Leverkusener René Adler und reißt die Kommentatoren zu Lobeshymnen hin.
Bundestrainer Joachim Löw hatte Enke zuvor schon mehrfach angedeutet, dass er die Nummer eins im Tor bei der WM 2010 werden soll. Doch nach den Russlandpartien wird Löw zurückhaltender, schürt bewusst die Konkurrenz. Enke macht das nervös, er ist kein Kahn, kein Lehmann, die der interne Kampf motiviert. "Ich brauche keine Konkurrenzsituation. Ich brauche Vertrauen. Für mich ist es sehr wichtig, dass mir Mannschaft und Trainer das Gefühl vermitteln: Mit dir im Tor kann uns nicht viel passieren", sagt er. Das Gefühl verlässt ihn zusehends.
Enke hat einmal in einem Interview mit der Zeitschrift "11 FREUNDE" zum Umgang mit Presse und Öffentlichkeit gesagt: "Man lernt mit den Jahren: Man erzählt viel und sagt nichts. Was den Umgang mit der Tagespresse angeht, habe ich immer zwei Meinungen: meine persönliche und die, die ich nach außen serviere."
Vor zwei Wochen hat Robert Enke öffentlich mitgeteilt, er brenne nach seiner Krankheit wieder auf die sportlichen Herausforderungen. Man kannte nur das, was er nach außen servierte. Das Interview trug den Titel: "Comeback eines Totgesagten".
gruß Maxp.
Man könnte fast den Eindruck haben, wenn man deine Zeilen so liest.
Eine Selbsttötung als egoistisch zu bezeichnen, find ich schon sehr merkwürdig. Der Mann war nun weiß Gott nicht egoistisch. Wenn so jemand sich selbst tötet, wird er sehr verzweifelt gewesen sein.
Und aus eigener Erfahrng weiß ich, dass gerade die sehr sensiben und gutmütigen Menschen eher an Depressionen und Selbstvorwürfen leiden. Ist ja auch logisch. Die selbstverliebten Typen denken gar nicht über "Gott und die Welt" nach, sondern kümmern sich um ihr eigenes Ding. Die kommen meist auch gut damit durchs Leben. Jemand wie Enke macht sich viele Gedanken und genau das kann zu Selbstzweifel, Depression, etc. führen. Für die eigentliche Selbsttötung reicht dann schon ein klitzekleiner Anlass, der mit den eigentlichen Ursachen wenig zu tun hat.
So jemanden noch vorzuwerfen, er wäre egoistisch, weil er andere unglücklich macht, kann nicht wirklich dein ernst sein. Unglück gibt's auf dieser Welt häufig genug. Dafür muss man nicht noch die Leute verantwortlich machen, die offensichtlich am unglücklichsten waren.
Im übrigen ist der Regionalzug angeblich 160 Km/h schnell gewesen und der Zugführer war sich nicht mal sicher, ob er eine Person angefahren hat. So sagte es jedenfalls der Polizeichef gestern abend im DSF. Ich hoffe und glaube daher auch, dass beim Zugführer wenig Folgeschäden zurückbleiben.
"Wir sehen euch nicht,
doch ihr seid da,
ihr seid die Helden vom BKA"
Welle:Erdball
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robert enke war ein toller mensch ... einer, der sich für dinge einsetzte, über die andere noch nicht ein mal einen gedanken verschwenden ... und sicherlich hat er viel unschönes tragen müssen in den vergangenen jahren ...
soviel vorab....
er war sicherlich kein egoist .... bis zu dem zeitpunkt, in dem er den entschluss fasste.
denn: da war niemand anderes mehr wichtig. nicht seine frau, nicht seine kleine adoptivtochter ... da war nur er, seine sorgen, seine probleme, seine last (die er vielleicht in dem moment nicht mehr tragen konnte?) ... was auch immer .... aber in dem moment war es ego ... ismus ... denn da war nur der gedanke an ihn und das was ihn bewegte und trieb ...
was den zugführer anbelangt .... dunkelheit, regen ... er "meint" eine person zu sehen ... juhuuuuuuu, er meint nur ... notbremse ...
doch er nimmt die gewissheit mit nach hause, dass er einen menschen überfahren hat, nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte ... DAS nimmt er mit ...
Wenn Gott gewollt hätte, dass ich mich verbiege .... wäre ich als Draht zur Welt gekommen
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Das das alles sehr schmerzhaft war, ist doch unbestritten. Enke seiner Frau wünsch ich daher auch alles Gute, und auch sie wird möglicherweise Gedanken haben, wieso Robert sie im Stich gelassen hat, aber das geht schnell vorbei. Glaub mir.
Und zum Zugführer ... auch da hab ich nicht behauptet, dass das keine Spuren hinterlassen wird. Trotzdem passiert sowas nun mal. Ich hab schon mal ein Kind angefahren, was mir für einige Tage mächtig psychologisch zugesetzt hat (ich war übrigens nicht schuld), aber irgendwann geht das Leben weiter. Im Fall von Enke weiß der 72jährige Zugfahrer zwar, dass er jemanden angefahren hat, aber er hat scheinbar keine Bilder vor Augen (was schon mal sehr wichtig ist) und er weiß, dass ihn keine Schuld trifft. Ich denk schon, er wird das verkraften. In dem Alter hat er sicher auch schon einiges mitgemacht, vielleicht sogar einen Weltkrieg.
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In der Hannoverschen Allgemeinen Online steht ein gutes Portrait von ihm:
http://www.haz.de/Nachrichten/Sport/Fussball/...ehr-als-eine-Nummer-1
Der Lokführer ist sicher zu bedauern, aber er teilt sein Schicksal mit hunderten oder tausenden anderer Lokführer in Deutschland. Horcht Euch mal um!
Es reicht für einen Glückstreffer in der CL und einen Meistertitel im niederländischen Provinzfußball.
An Hitzfeld und Co wird van Gaal allerdings nie herankommen
Enke hat im sportlichen Bereich viel Pech gehabt, dem klebte wirklich manchmal die Scheiße an den Schuhen.
Where do elephants fly,
when you make an Arschtritt try ?
Da ich Kölschtrinker bin, müsst ihr alles bierernst nehmen, was ich poste!
www.ariva.de/hier-werden-sie-verschaukelt/
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"Eher ist wohl der Verlust seines Kindes vor 3 Jahren der Grund. Auch wenn Enke schon Therapien gemacht hat und man meinte, er sei über den Tod seiner Tochter mittlerweile hinweg. Das Schlimmste was einem als Eltern passieren kann, ist der Tod seines eigenen Kindes zu erleben. Und dieses Schicksal trägt man sein ganzes Leben mit sich. Vergessen kann man dies nie, man kann höchstens lernen damit umzugehen."
Wer sein eigenes Kind verliert und die ganze Entwicklung ohnmächtig mit ansehen muss, ohne etwas für sein Kind tun zu können, bleibt bis zu seinem Lebensende ein Zombie. Soviel zum Thema "er galt als labil" (Es mag die eine oder andere Ausnahme geben, aber es gibt bestimmt nicht viele.) Man kann tatsächlich lernen, einigermaßen damit umzugehen, es anderen gegenüber nicht ständig zu zeigen, es stattdessen zu überspielen. Aber es kommt immer wieder hoch. Man macht sich jeden Tag Gedanken und fragt sich, ob man selbst nicht an irgendeiner Stelle, in irgend einem entscheidenden Moment jämmerlich versagt hat. Jetzt ist er bei seiner Lara. Schade, dass er ihren Tod offenbar nicht zusammen mit seiner Frau verarbeiten und letztlich "akzeptieren" konnte. Sie muss jetzt doppelt so stark sein. Ich wünsche ihr von Herzen alles Gute und die nötige Kraft.
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Robert Enke
Der tragische Tod von Robert Enke erschüttert Deutschland. Der Nationaltorwart starb am Dienstag im Alter von 32 Jahren
Tod eines großen Fußballers
Einer der besten Torhüter Deutschlands ist tot. Mit Robert Enke ist zugleich eine gesellschaftliche Identitätsfigur gestorben. Alexander Schwabe kommentiert
Von Alexander Schwabe Datum 11.11.2009 - 12:17 Uhr
© Oliver Lang/ddp
Der tragische Tod von Robert Enke erschüttert Deutschland. Der Nationaltorwart starb am Dienstag im Alter von 32 Jahren
Was ist denn passiert? Ein Mensch ist gestorben. In diesem Fall ein bekannter Sportler. Ein tragischer Fall, unfassbar wie jeder Tod. Doch weder hat er eine Bedeutung für die politischen Verhältnisse im Land noch für die ökonomischen. Nichts also ist geschehen, was für eine Gesellschaft wirklich relevant wäre, sollte man meinen.
Doch so ist es nicht. Obwohl sich in Deutschland jedes Jahr mehr als 9000 Menschen umbringen, erschüttert dieser Suizid die Nation. Denn Robert Enke war ein Held: außergewöhnlich leistungsstark, außergewöhnlich populär, er trug die Nummer eins in der Fußball-Nationalmannschaft.
Im Römischen Reich war der siegreiche Feldherr ein Held. Triumphal zog er ein, bejubelt vom Plebs im Stadion. Doch es war ein entrückter Held, den wenigsten vertraut. Allein sein Name und die Geschichten, die von ihm erzählt wurden, sorgten dafür, dass das Volk ihn verehrte. So bot er eine Projektionsfläche, auf die der gewöhnliche Mann seine Sehnsüchte warf. Als Person aber blieb er abstrakt und fern.
Das ist beim modernen Helden anders. Ihn kennt man. Besser: Man meint, ihn zu kennen. Es vergeht kein Tag, an dem man ihm nicht begegnen kann. Alles ist über ihn zu lesen: jeder Schmerz in seinem Knie, jedes Virus, das ihn plagt. Über den medizinischen Zustand seines Körpers wissen wir besser Bescheid als über den unseres eigenen. Nach jedem Spiel können wir ihn treffen, im eigenen Wohnzimmer. Er ist uns vertrauter als der Nachbar, dem wir ab und an im Treppenhaus begegnen.
Der moderne Held ist ein Medienprodukt. Und da für die Mainstream-Medien nichts wichtiger ist als Personality, schleicht er sich ins Private. Am Dienstagabend kam Enke zu uns auf die Couch, ein letztes Mal. Diesmal wurde die Routine im trauten Heim mittels eines Laufbands auf dem Bildschirm unterbrochen: +++ Hannover-96-Torwart und Nationalspieler Robert Enke tot +++. Der Star war uns plötzlich beklemmend nah.
Vor knapp einem Jahr warf sich der Milliardär Adolf Merkle in der Nähe von Ulm vor den Zug. Dieser Tod war dem Spiegel eine Titelgeschichte wert. Denn es ließen sich daran die komplexen Vorgänge auf den Finanz- und Wirtschaftsmärkten erklären. Einer der reichsten Männer des Landes, hoffnungslos in den Fehlschaltungen der globalen Geldströme verloren, war zum Opfer eines gierigen Heuschreckenkapitalismus geworden. Doch Merkle war nie in der Öffentlichkeit aufgetreten, das Publikum kannte ihn kaum. So war sein Tod nur eine Metapher.
Enkes Tod geht uns näher. Ihn kannte und schätzte die Masse. Enke war ein Mensch, mit dem man litt, schon als er seine ältere Tochter verlor. Er galt als mustergültiger, sympathischer Sportler. Er war ein Torwart ohne die Exzentrik seiner Kollegen Kahn oder Lehmann: keine Ausraster, kein Ritt auf dem Boulevard. Enke ging zu allererst seiner Arbeit nach. Mit Leidenschaft, aber sachlich und nüchtern. Er war der Jugend das bessere Vorbild. Deshalb schockiert sein Tod selbst solche, die sich nicht für Fußball interessieren.
Copyright ZEIT ONLINE
Adresse http://www.zeit.de/sport/2009-11/kommentar-tod-enke
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Flickering Lights
»Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord«, sagte Albert Camus. Die Medien versuchen, es durch die schiere Anzahl der Kameras zu lösen. Der Suizid Robert Enkes zeitigt einen ekelhaften Voyeurismus.
Ü-Wagen fahren durch die Provinz. Wo ist Eilvese? Aus Duisburg die Stimme von Peter Neururer, er spricht und sagt doch nichts. Trotzdem: Senden! Wann beginnt die Pressekonferenz im Landgasthof? Sagt der DFB das Länderspiel gegen Chile ab? War es Depression? »Er war in Behandlung«, meldet BILD. Beileidsbekundungen nun auch aus München. Kerzen in Hannover. Senden! Mikrofone. Notizblöcke. Straßenkarten. Hier ist Eilvese, hallo Köln! Steht die MAZ? War er nicht immer schon... ein bisschen anders? »Er war labil«, sagt Klubboss Martin Kind. Senden! Bilder flackern. Wie das Blaulicht am Bahndamm. Flickering lights. Die Leute, glaubt man in den Ü-Wagen-Kolonien von Eilvese, wollen dabei sein.
Nur eine Stunde zuvor hat ein Mensch irgendwo dort im Dunkeln seinem Leben ein Ende gesetzt. Wer will da wirklich dabei sein?
Die entsetzliche Nachricht vom Tode Robert Enkes hat viele aus ihrer naiven Beschäftigung mit dem Fußball gerissen. Vorgestern noch hielt er das 2:2 gegen Hamburg fest. Wo der Spielbericht stand, steht heute: »Robert Enke ist tot«.
Das ist die Überschrift. Was steht im Text? Das Blatt ist weiß, das Blatt wird schwarz. Was steht im Text? Was? Ein Nachruf? Alte, die mit 80 von uns gehen, erzählen ihn gewissermaßen selbst. So viele Spiele, ein so langes Leben. Robert Enke ist mit einem Mal nicht mehr unter uns.
Die Entfesselung der Bilderflut
Doch statt innezuhalten für wenigstens einen Moment, nachzudenken, mit welchen Mitteln man dieser Tragödie hätte begegnen können, wenn man ihr schon begegnen muss, und mit welchen nicht, zu schweigen, zu warten, um Worte zu ringen, sie vielleicht zu finden, irgendwann...
Stattdessen also entfesselten weite Teile der Medien schon Minuten später eine Informationsflut, die eines offenbart: Der Voyeurismus kennt keine Grenzen mehr.
»Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord«, sagte Albert Camus. Das glaubt man nun offenbar allein durch die schiere Zahl der aufgefahrenen Kameras beantworten zu können.
Diese Art von enthemmtem Journalismus legitimiert sich gern selbst durch die vermeintliche Pflicht, informieren zu müssen. Doch wie kann diese Information an einem solchen Abend aussehen? Archive werden durchwühlt, Formkrisen und Schicksalsschläge des Robert Enke bilden Resonanzräume, in die man gierig hinein lauscht. Gerüchte werden zu Fakten, Hypothesen zu Erklärungen. Aus der scherenschnittartigen Charakteristik der öffentlichen Person, die Robert Enke war, werden Diagnosen für eine private Person konstruiert, von der niemand, der sich daran beteiligt, behaupten kann, dass er sie kannte.
Mutmaßungen sind hier nichts als Anmaßungen. Niemand weiß, was in Robert Enke vorging.
Und noch einmal: Wer will es wissen? Und wen geht es an?
Die Pietätlosigkeit der Medien zu geißeln mag müßig sein. Sie selbst haben sich davon nie bremsen lassen. Trauer kennen sie nicht, sie sind über etwas schon hinweg, bevor es geschehen ist. Es ist sehr zu wünschen, dass sie wenigstens vor den Hinterbliebenen halt machen. Und dass all diejenigen, die echte Trauer empfinden, sich diese nicht banalisieren lassen.
Trauern heißt aushalten, dass es keine Antwort mehr gibt. Auch nicht auf den Bilderstrecken, die einen Wald in der Nähe von Hannover zeigen. Blaulichter am Bahndamm. Bilder flackern. Flickering Lights. Zu sehen ist, was man nicht sehen kann.
gruß heckte
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Diese Pressekonferenz stellt aber auch dar, das es ein versagen der Medizinischen Abteilung von Hanover 96 sehr wahrscheinlich macht!!
Depressionen ist spätestens jetzt eine sehr, sehr enst zunehmende Krankheit!!
Bahnfahrn macht Spaß!!
Piratenpartei nur 2%!?
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Fleiß kann man vortäuschen,
faul muss man schon sein.
Je älter wir werden,
desto besser waren wir früher.
Hamburg/Hannover - "Wir dachten, wir schaffen alles, wir dachten, mit Liebe geht das. Aber manchmal schafft man doch nicht alles", sagte Enkes Witwe Teresa auf der Pressekonferenz des Vereins. Ihr Mann Robert habe seine Depressionen verheimlicht, an denen er lange gelitten habe, aus Angst vor möglichen Reaktionen.
Enke habe auch unter großer Furcht gelitten, dass dem Paar das Sorgerecht für die Adoptivtochter, die acht Monate alte Leila, entzogen werden könnte. Sie habe ihrem Mann immer versucht, die Angst zu nehmen, aber das sei nicht gelungen.
"Fußball war sein Ein und Alles", sagte Teresa Enke mit brüchiger Stimme. Die Mannschaft und das Team habe ihrem Mann großen Halt gegeben. Die junge Frau, ganz in Schwarz gekleidet, saß auf dem Podium mit dem Pressesprecher von Hannover 96, auch sein langjähriger Arzt Dr. Valentin Markser war anwesend.
Der Kölner Mediziner sagte, er habe den Fußballer erstmals 2003 in seiner Praxis behandelt, als Enke bei seinen Engagements im Ausland unter Versagensängsten gelitten habe. Enkes Zustand habe sich dann stabilisiert. Anfang Oktober habe sich der Sportler wieder bei ihm gemeldet, weil er im Zuge einer Infektion zunehmend in eine Krise geraten sei. Enke habe es abgelehnt, sich in stationäre Behandlung zu begeben. Noch am Tag seines Selbstmords habe er sich so gegenüber dem Chefarzt einer Klinik geäußert. In seinem Abschiedsbrief habe Enke sich bei Angehörigen und Ärzten dafür entschuldigt, dass er sie über seinen wahren Zustand getäuscht habe.
In Kürze mehr auf SPIEGEL ONLINE
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,660673,00.html
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Robert Enke war seit 2003 in Behandlung und fast täglich zuletzt in Kontakt mit dem Psychologen. Aus meiner Sicht haben alle das getan was sie tun konnten. Robert Enke hat es leider nicht geholfen. Das ist unglaublich schade um diesen tollen Menschen, aber er war so sensibel, dass er sich selbst den Druck gemacht hat, mit dem er nicht zurecht kam.
Meinen Respekt jedenfalls für seine tolle Frau. Ich gebs gern zu. Hab bei der PK geheult. Und sie tritt dort so toll auf, auch was ihre Aussagen zu Robert betraf. Eigentlich unglaublich, dass ihm dieser Zuspruch nicht geholfen hat, den sie ihm die ganzen Jahre gegeben hat.
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