zunächst einmal danke für Deinen (bzw, den von den Usern bei WO abgeschriebenen) Input.
Grds, finde ich kritische Stimmen sehr gut. Ich beschäftige mich gerne damit und überprüfe somit zeitgleich mein Investment. Viel besser, als das sich immer alle auf die Schenkel klopfen und eine kritische Grundhaltung verlieren. Auch ich neige ab und an dazu. Die Geschichte mit der Anleihe in 2014 hat Westermann sicher schlecht moderiert, dessen bin ich mir bewusst. Den Entry Standard zu verlassen, um Kosten zu sparen, ist bei Unternehmen in dieser Gewichtsklasse jedoch nicht ungewöhnlich.
Aber wenn man sieht, was die Kollegen bei WO zu den Bilanzen sagen, zeugt das schon von recht großer Unwissenheit. Meiner Meinung nach. Zum einen basiert hier die Investmententscheidung vieler sicher auf der Ertragskraft sowie des starken Wachstums des Unternehmens und nicht auf der Bewertung des Goodwills der Beteiligungen. Zum anderen muss man sich auch mal grundlegend mit den Bilanzen beschäftigen, dann trifft man auch nicht so oberflächliche Aussagen. Pro7 bilanziert nach HGB (Vorsichtsprinzip). MGI bilanziert nach IFRS (Fair Value). Hier kann es zu signifikant unterschiedlichen Bewertungen kommen und daher muss man auch entsprechend differenzieren. Ja, Pro7 hatte die gamigo Anteile ursprünglich nach HGB abgeschrieben, dieses Jahr jedoch wesentlich teurer an MGI verkauft. Allein vor diesem Hintergrund sollte klar sein, dass die Anteile in den HGB-Büchern von Pro7 offensichtlich unterbewertet waren. Zudem entspricht der Preis dem 7-fachen des EBITDA. Normalerweise wird in der Branche das doppelte gezahlt. Und deswegen bin ich auch hier. MGI hat gamigo in meinen Augen sogar noch billig bekommen (jedenfalls die zuletzt erworbenen 45,5%)!
und nochmal zur Bewertung in 2018 in den Büchern bei MGI, bzw. der hohen Zuschreibung, die die User bei WO anprangern. Die Zuschreibungen waren die Konsequenz aus der Bewertungsumstellung auf IFRS 7 in 2018. kann man alles im Bericht nachlesen. Hier Bilanzmanipulation zu unterstellen, ist einfach falsch und zeugt davon, dass da jemand nur ganz oberflächlich Äpfel mit Birnen verglichen hat. Die Beteiligungen wurden mittels anerkanntem Discounted Cash Flow Verfahren von einem unabhängigen, objektiven Experten (und nicht seitens des Unternehmens zwecks Biolanzfälschung) bewertet. Der Jahresabschlussprüfer hat die Unabhängigkeit sowie die Kompetenz des Bewerters bestätigt und die der Bewertung zu Grunde gelegten Parameter nicht kritisiert. Diese Zuschreibung war in 2018 auch nicht GuV-wirksam. Aber wie gesagt, auf diese Zuschreibung in 2018 basiert nicht die Phantasie, die in diesem Wert steckt.
Die zuletzt erworbenen Unternehmen wurden überwiegend zum Kaufpreis ausgewiesen bzw. der Fair Value durch Gutachten von PriceWaterhouseCoopers (PwC) nachgewiesen. Und PwC lässt sich gewiss nicht vor den Karren spannen, um Beihilfe zur Bilanzfälschung eines Smallcaps zu leisten.
Man kann über die Bewertung von MGI sicherlich geteilter Auffassung sein. Aber man muss schon bei den Fakten bleiben. ich hoffe, Du hast Deine Entscheidung nicht auf der Basis getroffen, weil sich 2 User bei WO relativ oberflächlich zu dem Wert äußern. Derzeit geht einigen wegen Wirecard (das war wirklich übel) der Gaul durch. Aber differenzieren muss man schon noch. Und nicht jeder CEO ist ein Verbrecher und Betrüger.
|