Wir erzielen rund 80% des Ergebnisse mit Kali- und Magensiumdüngemitteln. Der Kalimarkt durchlebt im Moment insgesamt eine Phase der Unsicherheit. Nach langen Jahren mit einem Preisniveau von 100$/t und der Kalipreis-Spekulationsblase rund um das Jahr 2009 mit bis 900$/t folgte eine Anpassung und derzeit sind sich die Marktteilnehmer nicht sicher, wo die Reise hingeht. Der Preis für Kali befindet sich also in der Findungsphase nach hohen Schwankungen in den Vorjahren. Einige namhafte Analystenhäuser (zB UBS, Deutsche Bank, Berenberg) sehen potenzielle Überkapazitäten und einen damit einhergehenden Preisverfall. An der Flanke sind wir natürlich angreifbar wenn man dieses Szenario spielen will. Letzten Endes hat jedoch jeder Analyst seine persönliche Einschätzung und die Prognose der Kalipreise ist - wie die Vergangenheit gezeigt hat – Kaffeesatzleserei. Die Erweiterung der Investitionen für das Legacy Projekt in Kanada hat unseren Kurs ebenfalls in der letzten Zeit unter Druck gebracht. Einige Investoren betrachten die Entwicklung lieber von der Seitenlinie derzeit. Nach einer ersten Machbarkeitsstudie im Jahr 2011 haben wir nun eine sogenannte Ingenieursstudie, die sehr viel detaillierter und bereits mit Angeboten und teilweise sogar abgeschlossenen Verträgen ein umfangreiches Bild der zu erwartenden Kosten ersichtlich macht. Jedem im Unternehmen ist nun bewusst, dass wir keine weiteren Erhöhungen zulassen können. Strategisch ist das Legacy Projekt für uns sehr wichtig wenn wir weiterhin am attraktiven Kali-Markt teilhaben wollen. Wir haben dadurch sicher auch einiges an Vertrauen am Kapitalmarkt verloren und das muss jetzt erst wieder sukzessive aufgebaut werden. Aus unserer Sicht sind die langfristigen Treiber aber ja nach wie vor völlig intakt: - Das Einkommensniveau der Landwirte ist ja nach wie vor attraktiv. Die Farmer haben allen Grund und auch die Mittel ihren Ertrag mittels Düngemittel zu steigern. Das heute veröffentlichte erste Quartal war ja nachfrageseitig erneut positiv. - Langfristig sind die Trends intakt: wird die Nachfrage nach Düngemitteln steigen: An Kali als einen der Hauptdünger führt kein Weg vorbei, die Weltbevölkerung wächst, die nutzbaren Agrarflächen werden abnehmen. Der Lebensstandard steigt, insbesondere in Asien, damit geht der Anstieg des Fleischkonsums einher (Sie brauchen pro 1 KG Rindfleisch 8KG Futtergetreide). - Was die Überkapazitäten angeht: da wird nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wird. Egal ob man sich Vale, BHP oder Mosaic anschaut, die vorher großspurig angekündigten Projekte (Erschließung neuer Kalivorhaben) sind entweder auf Eis gelegt (BHP, Mosaic) oder ganz abgesagt (Vale). Tatsache ist jedoch, dass die potenziellen neuen Kalimengen in den vergangenen Jahren stets extrem überschätzt wurden und sich das preisorientierte Oligopol nun bereits über Jahrzehnte bewährt hat. Sie können sich sicher sein, dass wir in stetem Kontakt mit dem Kapitalmarkt stehen und jedwede Möglichkeit nutzen, um Aufklärung bezüglich der oben genannten Themen zu betreiben. In diesem Jahr haben wir an 33 Tagen Investoren in allen wichtigen Finanzzentren besucht, teilweise auch mehrfach, inklusive Vorstand und als IR-Team alleine. Wir haben fast 260 Einzelgespräche in diesem Rahmen geführt. Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich Ihnen versichern, daß dies im Vergleich zu anderen DAX-Unternehem eine hohe Anzahl ist. Wir sparen dabei auch die unangenehmen Gesprächspartner nicht aus. Allerdings ist der Haupttreiber im Moment die subjektive Einschätzung der einzelnen Analysten und Investoren über potenzielle neue Volumina auf dem Kalimarkt und damit einhergehend die Entwicklung des Kalipreises. Wichtig ist: das fundamentale Geschäft ist vollends intakt. Das Legacy Projekt ist weiterhin sowohl strategisch als auch wirtschaftlich sinnvoll und unsere gute Bilanzsituation wird uns die Stärke geben, die finanzielle Belastung der nächsten Jahre zu meistern. Ich hoffe ich konnte Ihnen mit meinen Erläuterungen ein wenig weiterhelfen um die aktuelle Situation zu erklären. Pardon für die lange Antwort, aber die Sachverhalte lassen sich leider nicht in wenigen Sätzen zusammenfassen. Mit freundlichen Grüßen aus Kassel!
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