um an obiges posting anzuknüpfen, in dem ich dargelegt habe, aus welchem Grund die Flugschule nicht Kandidaten benennen kann, welche man "relaxed long" halten kann, möchte ich dies an zwei weiteren Kriterien ausbauen... Die Flugschule ist im "aktuellen Gefüge des Marktes" aktiv und sucht Trading Gelegenheiten. Wenn jetzt jemand hergeht und mich per BM fragt "hey, welche Werte kann man denn nun relaxed long halten", ohne ein größeres Risiko einzugehen, so ist die Beantwortung einer solchen Frage weitaus komplexer, als die Flugschule öffentlich leisten könnte. Wir sind ein thread für Trading Ideen. Ausgehend von der Überlegung, dass bis zu ~80% der "Triebkraft" oder sagen wir des "Risikos", dass ein Wert aktuell steigt oder sinkt gar nicht von diesem einzelnen Wert abhängen, sondern von Dingen außerhalb dieses Wertes resultieren können, beginnt die Schwierigkeit der Beurteilung eine Aktienbewegung in der Zukunft, je länger man den Wert zu beurteilen gedenkt. Wer sich damit auseinandersetzen will, um zu Schlußfolgerungen zu gelangen, welche Werte er/sie ggf. länger im Depot belassen sollte/könnte, sollte viel mehr Dinge berücksichtigen, als wir es hier in der Flugschule tun (können). Sonst würde es den Rahmen bei weitem sprengen. Dazu möchte ich auf wenigstens zwei Ansätze verweisen, die sich als nützlich erweisen können, obige Frage besser beantworten zu können. Wie man in Abb. #137 sieht, gibt es in einer Gruppe von Werten eines Wirtschaftssektors, "Loser" oder "Gewinner". Die Grafik zeigt nur eine Momentaufnahme eines einzelnen Tages und gibt die Symbole von "Losern" und "Gewinnern" innerhalb eines Sektors an diesem Tag an (in den horizontalen Balken). Genauso kann man hergehen eine solche Auswertung über mehrere Tage, mehrere Monate oder Jahre zu machen, so wird man zu Erkenntnissen gelangen, welche Werte in einem Sektor sich besser entwickeln als andere Werte des gleichen Sekors oder besser als der Durschnitt des Sektors. Die sich also "relativ" gesehen besser entwickeln. Dafür gibt es Charts/Indizes, die einen Vergleich gestatten. Das Stichwort in diesem Zusammnahng ist der "Relative Strength" Ansatz (RS), nicht zu verwechseln mit dem relative strength indicator (RSI). RS zeigt einem an, welcher Wert sich in einer Gruppe von Werten eines Sektors oder Industriezweiges durchsetzen kann, also "outperformed", während andere Werte nicht aus dem Quark kommen und underperfomen. Die Auswahl für Longpositionen entfällt auf die RS Gewinner, während man die Looser vermeiden wird. Ferner kann man hergehen und bestimmen welche kompletten Sektoren sich augenblicklich stärker als andere Sektoren entwickeln und ggf. gering perfomende Sektoren gezielt vermeiden. Dieser Ansatz folgt der Idee, das Geld jeweils sich am stärksten entwickelnden Sektoren anzuvertrauen, um in ihnen die besten Mover aufzufinden. Dies wird dazu führen, dass man kontinuierlich von einem Sektor ggf. in einen anderen wechseln wird, jenachdem wie sich alle entwickeln (sog. "sector rotation" betreibt). Für eine Lonposition ist die Auswahl eines geeigneten Sektors ggf. sehr entscheidend. Wir alle erinnern uns wie stark sich alles was mit Cumputern, Internet, neuer Technologie in den 90ern zu tun hatte abspace te. Gipfelnd ~2000, wo die Technologie Blase platzte und ihre überzogene Bewertungen aufgeben musste. Für einen Longinvestor war es entscheident wichtig zu beurteilen in welchem Stadium der Perfomance sich der Technologiesektor z.B. Anfang der 90er oder um 2000 herum befand, denn "Longpositionen" die um oder nach 2000 dort eingegangen wurden, lösten sich teilweise in Luft auf oder büßten in einer überdurchschnittlich hohen Menge an Bewertung ein -70 oder -90% in der Longposition sind da keine Seltenheit. Nicht sonderlich überraschenderweise war die beste Zeit diesen Markt zu verlassen, der Zeitpunkt, als man die meisten Anleger mit wenig Marktkenntnissen anlocken konnte in ihn zu gehen, die also in ihrem Leben noch nie etwas mit Aktien zu tun hatten, aber dann z.b die medienwirksam großangelegte Telekom geht an die Börse Kampagne verfolgten und die "realtive Stärke" des Sektors, die in aller Munde angekommen war, mitbekamen und sich auf dem Wege vielleicht ermuntern ließen, auch bei so etwas jetzt "mitzumachen", natürlich ohne irgendwelche charttechnischen Fähigkeiten erworben zu haben. Über die Akquise solcher Leute freute sich der Markt, denn ihnen drückte er die Anteile für historische Höchstkurse in die Hand und strich den Verkaufserlös in bar ein... Ein zweites Kriterium auf das die Flugschule hinweist, um das Risiko einer Longposition oder jeder Position, die länger gehalten wird als ein paar Tage (swing), ist der Ansatz des sog. "Bullish Percent" Charts (vgl. A. Cohen et al.). Ein ursprünglich für die NYSE entwickelter Ansatz, der auf einer Chartingmethode basiert, die wir hier aktuell nicht verwenden (ich verwende sie persönlich hingegen gerne, verzichte allerdings auf postings mit derlei Charts für Einzelwerte, da die meisten Anwender Linien oder Bars oder japanische Kerzen bevorzugen und es eh nicht charten könnten, da die Software es häufig nicht ermöglicht) und zwar die Methode der Point & Figure Chartings. Eine auch für Einzelwerte ausgesprchen nützliche Chartingmethode, zeigt sie doch "auf einen Blick", Widerstands- oder Unterstützungszonen oder ob ein Wert im Aufwärtstrend oder im Abwärtstrend sich befidnet. Falls es mal Interesse an P&F Charts gibt, können wir diese gern wochenends für Beispielwerte mit in den thread nehmen. Nun, eine kontinuierliche Auslesung aller P&F Charts eines Marktes führt zur Aufzeichnung aller in ihm stattfindeneen Kauf- oder Verkaufsignale, die in der P&F Methode genau definiert sind. Dies wiederum gibt Hinweis auf das aktuelle "Risikoprofil" des Gesamtmarktes. Eine Einführung zum Charting des Bullish Percent findet sich z.B. hier: http://stockcharts.com/school/...ical_indicators:bullish_percent_inde Also nehmen wir z.B. 8000 Einzelwerte für einen Markt an und nehmen an, in über 50% von ihnen würde aktuell ein Verkaufsignal stattfinden oder intakt vorliegen, auf der Grundflage ihrer P&F Charts oder bsp. über 50% in oder nach einem aktuellen Kaufsignal vorliegen, resultiert eine Wertangabe des Bullish Percent Charts für diesen Markt, zwischen 0 und 100. Aus diesem Risikobarometer können wiederum Ansätze für die Länge der Haltedauer der Positionen abgeleitet werden. Wenn der Bullish Percent Chart auf seinem Minimum angelangt ist, wie zu den schlimmsten Zeiten der letzten Finanzkrise, boten sich dem "Longinvestor" als auch dem Trader gleichermaßen, die besten Chancen des Einstiegs in diesen Markt. Wenn der Bullish Percent Chart an seinem absoluten Minimum rangiert, auf den Straßen Weltuntergangsstimmung ist, alles umherrennt, schreit, heult, Banken geschlossen werden und dann auch noch Lehman schließt, der Staat "einschreiten und helfen" soll, Aktien verteufelt werden, als "Ausgeburt des Bösen" angeprangert, große "Prophezeier" aus Versenkungen auftauchten, sich großen Menschenzulaufs erfreuten und sagten, sie hatten "immer schon alles gewusst", aber niemand auf sie gehört, Chartisten als "Hände des Teufels" verschrien u.s.w. und der Bullish Percent dann ein Kaufsignal formt(e) :-) sieht und sah man die smarten und beherrschten Leute, die sich nicht dem emotionalen Abgesang der Straße hergaben, in die Werte hineinströmen und zwar big time $$$$, tiefe Taschen, auf so eine Chance haben die ihr Investorenleben lang gewartet. Wenn der Bullish Percent hingegen nach oben ausgependelt ist oder ggf. überzogen verbleibt, macht es ggf. weniger Sinn Longpositionen zu erwägen, da man ggf. in eine Korrektur hinein hält und Geld einbüßt. Das heißt, wenn alle schreien "bullish" und "ah, toll, ich gehe auch an den Aktienmarkt" "dort werde ich sehr sher reich, ihr werdet Augen machen" u.s.w. und der Bullish Percent für den Markt, um den es geht, bei sagen wir über >=70 oder 80% tendiert und ein VK Signal formt, sind es wiederum die emotionslosen Logiker, die all der Euphorie auf der Straße ignorierend, ihre Positionen schließen und das Geld tunlichst aus dem Markt entfernen. Es gildet also eine Menge mehr zu berücksichtigen, je länger die Haltedauer eines Wertes wird und die Flugschule konzentriert sich vor allem auf kurzfristige Trading Gelegenheiten :-) Damit allen einen schönen Sonntag und einen guten Start in die Woche! Grüße Wes
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