Ich freue mich sehr, daß Sie eine Nachricht zu Fantastic geschrieben haben, wenn auch über das sehr negative Ereignis. Ich gehe davon aus, dass Sie sich auch über das Papier selbst informiert haben und mir aus ihrer Sicht meine Fragen beantworten können. Erstens möchte ich wissen , was Ihr persönliches Kursziel für Fantastic ist? Zweitens würde mich interessieren, wie Sie die Analyse der Deutschen Bank einschätzen?
Rainer Kraft Wir halten ein Kursziel für Fantastic im nächsten Jahr um 10 Euro für absolut realistisch, obwohl die Stimmung derzeit eher gedrückt ist. Für unserere Kursprognose ist entscheidend, daß Fantastic der Break-even Ende 2001 gelingt und sich dies im Vorfeld durch entsprechende Quartalszahlen ankündigt. Die technologische Kompetenz, insbesondere im Bereich der Breibanddatenübertragung (Channel Management Center), hat Fantastic durch Lizenzverkäufe an namhafte Kunden wie Deutsche Telekom, Telecom Italia oder Intel, um nur einige zu nennen, unter Beweis gestellt. Während der letzten drei Jahren haben die Entwicklung und Verkäufe von Softwarelizenzen eine bedeutende Rolle für Fantastic gespielt. Nun entwickelt sich das Schweizer Unternehmen immer mehr zu einem umfassenden Multi-Media-Dienstleister, der das gesamte Spektrum im Breitbandgeschäft abdeckt. Die Technologie, um Internet und Fernsehen miteinander zu verschmelzen, ist nur ein kleiner Bestandteil davon. Die Basis für diesen Prozeß wurde durch die Beteiligung an Worldzap und das Joint-venture Fantastic One, an dem die führende Verlags- und Mediengruppe in Südostasien Singapore Press beteiligt ist. Wie wir von Fantastic erfahren haben, ist für das 1. Quartal in 2001 eine neue Gesellschaft in Planung, unter deren Dach die eben genannten Gesellschaften einge- bracht werden, weshalb mit relativ geringen Aufwendungen für diese Neugründung zu rechnen ist. Ziel dieser Gesellschaft wird sein, die verschiedenen Inhalte aus dem Medienbereich für die Datenübertragung aufzubereiten. Durch die Verbindung zu den Contentanbietern sichert sich Fantastic letztlich die Grundlage für verschiedene Geschäftsmodelle, die sowohl Nutzungsgebühren als auch Umsatzprovisionen vorsehen. Das große Geschäft mit Pay-per-View wird aber voraussichtlich erst in zwei bis drei Jahren beginnen. Das Problem von Fantastic ist, daß die fortschrittlichen und auch ausgereiften Entwicklungen dem Markt vorausgreifen. Die hohen Verluste im ersten Halbjahr dieses Jahres weisen auf den spekulativen Charakter eines Engagements in diesem Wert hin. Wir halten aktuell an unserem Urteil halten fest. Aus genannten Gründen teilen wir nicht die kürzlich veröffentlichte Einschätzung der Deutschen Bank. Vergleiche von Fantastic mit Unternehmen wie der britischen NDS, bieten sich zwar an. NDS, die bereits schwarze Zahlen erwirtschaftet, bietet Zugangssystemen für TV und Internet sowie interaktive Anwendungen für digitales Pay TV an. Der Focus von NDS liegt in der Unterhaltungsindustrie. Dieser Bereich stellt nur einen relativ kleinen, wenn auch nicht unwichtigen Teil von Fantastics Aktivitäten dar. Allerdings räumen wir Fantastic, die als globaler Anbieter von End-to-End-Breitbandmultimedia- Lösungen auftritt, langfristig größeres Potential ein. Fantastic ist im Vergleich zu Unternehmen wie NDS deutlich unterbewertet.
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Fantastic_31.10.: Kurssturz Fantastic hat am Dienstag einen Kurssturz von annähernd 25% hinnehmen müssen. Auslöser war, Unternehmensangaben zufolge, vermutlich eine neue Einschätzung durch die Deutsche Bank, die das Unternehmen von marktneutral auf untergewichten einstufte. In ihrer Einschätzung sah die Deutsche Bank sogar ein Kursziel von 2 Euro, gegenüber der aktuellen Notierung von 3,64 um 16.40 Uhr am Dienstag. Das Unternehmen sieht keine Gründe für die Herabstufung. Weder sind in vergangener Zeit negative Unternehmensmeldungen herausgegeben worden, bestätigt Investor Relation Hanne Dyg, noch sind ihr negative Gerüchte bekannt. Eine eigene Einschätzung zu ihrem Kursziel konnte Fantastic nicht abgeben.
Performaxx Magazin · Nummer 34 · 03.11.00 · Auflage 23.000
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