Der Aufstand wird zum Flächenbrand !

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neuester Beitrag: 26.10.06 19:52
eröffnet am: 05.11.05 08:00 von: satyr Anzahl Beiträge: 390
neuester Beitrag: 26.10.06 19:52 von: Karlchen_II Leser gesamt: 25501
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06.11.05 13:57
1

8140 Postings, 7156 Tage checkerlarsen....

Wenn du einen verhungerten Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beißen.

Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
Mark Twain
 

06.11.05 14:01

51345 Postings, 8941 Tage eckiWo steht was von Freiheitskampf?

Ich habe sowas jedenfalls nicht behauptet.

Die chinesische Lösung bezieht sich auch nicht auf das Motiv der Demonstarnten , des Mobs und des Pöbels, sondern auf die Aktion der Executive.

Meine Antwort bezog sich auf rgo2beds Aussage, das die Straße keinen Einfluß auf die Regierung haben dürfe. Ich habe nur behauptet: Das hatte die Straße schon immer.

Schon die römischen Imperaoren waren massiv abhängig von Volkes Stimmungen. Das hat zunächst mal gar nichts damit zu tun, ob diese sich friedlich oder in Gewalt manifestiert. Da geht es um verdrängte verschleppte Probleme, und die Französische Regierung wirds nur mit Knüppel nicht befrieden können. Das ist meine Meinung.

Grüße
ecki  

06.11.05 14:07

7336 Postings, 8011 Tage 54reabda irrst du schon wieder wenn du glaubst,

dieses gesindel hätte maßgeblichen einfluss auf die politik. umgekehrt wird ein schuh draus. das wirkliche volk hat die nase gestrichen voll und erwartet, dass der staat durchgreift. die jetzigen aktionen verstärken nur den hass auf die islamischen migranten und verstärken den front national. die straße siegt eben nicht immer. es ist sogar äußerst selten, dass sie siegt.

mfg 54reab  

06.11.05 14:12

3007 Postings, 9268 Tage Go2Bedecki, noch mal, nur für dich:

Ich rede vom Mob, du redest vom Volk!  

06.11.05 14:15

51345 Postings, 8941 Tage eckiDu hast wieder nicht gelesen reab was ich schrieb

Die Straße hat Einfluß. Das ist alles. Was das Ergebnis sein wird, wird sich zeigen. Hab ich geschrieben das ide Straße immer siegt? Gerade die chinesische Lösung zeigt doch das Gegenteil.....

Ich denke auch nicht, das hier kurzfristig die islamische Republik Frankreich ausgerufen wird.

Und das ein Großteil des Volkes, incl. der Immigranten ein friedliches Miteinander und persönlichen Wohlstand wollen ist doch klar.

Grüße
ecki  

06.11.05 14:22

51345 Postings, 8941 Tage ecki@Go2Bed, auch wenn du es zum 2. mal schreibst.

Ich rede nicht vom Volk sondern von der Straße. Und die hat Einfluß. Oft erreicht sie das Gegenteil von dem was sie wollte, schon klar.

Packt eure Schubladen weg, das hilft nicht weiter.

Grüße
ecki  

06.11.05 14:26

23966 Postings, 8429 Tage lehnaTut mir leid,aber das sind Chaoten...

Wenns mir dreckig geht hau ich net das Eigentum meines Nachbarn zu Klump.
Der Nachkriegsgeneration gings hundertmal kratziger als den Spinnern,aber die hatte keine Zeit für solche Randale...  

06.11.05 14:32

7336 Postings, 8011 Tage 54reabausgangsposting:

Go2Bed, es war schon immer so, das das Volk Einfluß nehmen konnte. Nicht nur auf Minister. Ganze Regierungen und Staaten sind schon gegangen worden, wenn nur genügend Leute marschiert sind. Auch Deutschland nach 1989 entstand so.

Du bist für die chinesische Lösung in Frankreich?

was wollte der verfasser uns denn nun mitteilen? rätsel über rätsel.

mfg 54reab  

06.11.05 14:32

23966 Postings, 8429 Tage lehnaUnd zudem sorgt der Mob dafür....

das die rechte Brühe mehr Zulauf bekommt...
"Mob" ist noch untertrieben...  

06.11.05 14:45
2

7336 Postings, 8011 Tage 54reabwir dürfen keine

staaten im staat zulassen und müssen den sozialstaat so umbauen, dass die migrantenkinder eine wirkliche zukunft bekommen. dazu sind alle direkten kindersubventionen (kindergeld, kinderfreibeträge, etc) abzuschaffen und stattdessen ordentliche ganztagsschulen und -vorschulen einzurichten. nur so können wir eine ordentliche ausbildung und sinnvolle kulturelle beeinflussung, auch für sozial und kulturell benachteiligte, durchsetzen. unser heutiges system belohnt das verantwortungslose kinderkriegen und zieht damit bürger ran, die ein lebenlang sozialhilfe beziehen werden.

mfg 54reab  

06.11.05 14:46
1

3007 Postings, 9268 Tage Go2BedLage in den Vororten (französischer Artikel)

Habe hier unter folgender Adresse einen äußerst interessanten (längeren) Artikel über die Lage in den Pariser Vororten gefunden. Einfach nur erschreckend und haaresträubend! Vielleicht auch für diejenigen interessant, man müsse alles erst mal in Ruhe ausdiskutieren. Ecki, ich hoffe, du kannst französisch!

http://www.lepoint.fr/societe/document.html?did=169858

"Aujourd'hui, il n'y a plus que les policiers qui peuvent entrer dans certaines cités. Et encore, en force. « Dès qu'on arrive, les jeunes sifflent et se regroupent en quelques secondes, ils s'approchent et nous attaquent, raconte un jeune flic d'une unité anticriminalité de la Seine-Saint-Denis. Aux 4 000, à La Courneuve, on est parfois appelés pour de faux cambriolages, et les jeunes nous attendent pour nous lancer des boules de pétanque. En deux ans, j'ai vécu cinq gros guet-apens. Le dernier, c'était dimanche soir à Clichy-sous-Bois. Ils étaient cent contre nous. On a utilisé nos Flash-Ball et nos grenades lacrymo pour nous dégager. » Un commandant de sécurité publique dans une commune de la grande couronne parisienne qui abrite plusieurs cités sensibles témoigne : « Depuis le deuxième trimestre, on a trois ou quatre voitures qui brûlent par semaine, avec un pic du vendredi au dimanche soir. Les feux de poubelles, on ne les compte plus, c'est la routine. » Le 13 juillet, à Epinay-sur-Seine, les policiers se souviennent d'avoir été confrontés à une véritable « guérilla urbaine » dans l'indifférence générale. « Des voitures incendiées, des conteneurs à poubelles mis en travers des rues pour bloquer le passage des pompiers. Pour nous attaquer, les jeunes ont même utilisé comme lance-roquettes des fusées d'artifice. Et pas une ligne dans les journaux, décrit, amer, un officier du commissariat d'Epinay. Le lendemain, vous recevez des habitants, les larmes aux yeux, qui vous disent qu'ils n'en peuvent plus. » Pourtant, quand on interroge les jeunes d'Epinay, il ne s'est rien passé de grave, juste un « jeu pour rigoler »."


Wer sehr gute Französischkenntnisse hat, sollte diesen Artikel unbedingt lesen, um sich ein Bild von den chaotischen Zuständen in diesen Vierteln zu machen. Unfaßbar! Für das Nachschlagen einzelner Vokabeln empfehle ich www.leo.org.
 

06.11.05 14:51

40576 Postings, 8037 Tage rotgrün@ reab

Das erste Mal das ich uneingeschränkt deiner Meinung bin.
Greetz  

06.11.05 15:03

1557 Postings, 8178 Tage SchepperRassismus lebt !

Zitat reab45:

"unser heutiges system belohnt das verantwortungslose kinderkriegen"










Wer die Verantwortungslosen sind:
... nigger,  muslime,  türken,  polacken, terroristen  und  asoziale.
Recht so, reab45?
 

06.11.05 15:10

3007 Postings, 9268 Tage Go2BedVolle Zustimmung auch von mir, reab.



@Schepper
Wen willst du mit deinem Rassismus-Gequatsche eigentlich beeindrucken. Wenn du französisch kannst, dann lies dir doch den genannten Artikel mal durch.

Zum verantwortungslosen Kinderkriegen:

Habe vor kurzem von Leuten,die aus Paris weggezogen sind, von einem Afrikaner gehört, der mit seinen drei Frauen 25 Kinder hat. Im Geschäft wollte er dann den größten Fernseher kaufen, den es gab. Auf die Frage, ob er den denn auch bezahlen kann, hat er dann die Kindergeldbescheinigung gezeigt.  

06.11.05 15:26

9279 Postings, 7640 Tage Happydepotzu posting 110 genau richtig Analysiert. o. T.

06.11.05 15:37

4 Postings, 6977 Tage ATOMSMOGILöschung


Moderation
Zeitpunkt: 06.11.05 16:45
Aktionen: Löschung des Beitrages, Nutzer-Sperre für immer
Kommentar: Regelverstoß

 

 

06.11.05 15:45

1557 Postings, 8178 Tage SchepperHatte der nicht eine ID-Sperre für immer? o. T.

06.11.05 15:46

26159 Postings, 7586 Tage AbsoluterNeulingWer, ecki? Nicht, dass ich wüsste...


Absoluter Neuling

Eine ...be happy and smile findet statt.

geschichtsunterricht ist das eine,
die wahrheit oftmals eine andere.
war in meck/pomm und es gab nur einen,
der bei diesem lehrer je eine 1+
in der mündl. prüfung bekam.
(http://www.ariva.de/board/197085 #228)


 

06.11.05 16:22

1141 Postings, 8441 Tage Aktienchecksecki: nööö o. T.

06.11.05 16:42

51345 Postings, 8941 Tage eckiIch weiß echt nicht was ihr habt.

Die Politik wird auf die Straße reagieren müssen. Vielleicht stürzt der eine oder andere Politiker drüber, das war schon immer so, das wird so bleiben.

Und Gewalt ist Scheiße, Chancenlosigkeit auch. Sprengsätze muß man entschärfen und nicht neue Tretminen auslegen. Das ist meine Meinung.

Und das sage ich hier noch als ausgewiesener Grüner: Ich bin und bleibe für die Verpflichtung von jedem hier wohnenden, das er/sie unsere Grundordnung bejaht und sich um deutsche Sprachkenntnisse bemühen muß, wenn er dauerhaft das Aufenthaltsrecht will. Wer Deutschland scheiße findet, der muss hier nicht unbedingt zuwandern.

Aber: Wer unsere Grundordnung bejaht, der muss dann auch im Rahmen dessen eine faire Chance kriegen die Fortentwicklung mitzugestalten und daran zu partizipieren.

Autos oder Schulen anzünden ist bestimmt nicht der richtige Weg, auch wenn manche mir hier solche absurde Gedanken unterstellen.

Grüße
ecki  

06.11.05 18:00

23966 Postings, 8429 Tage lehnaDie Stadtguerilla im Herzen der Republik...

wurde selbst gezüchtet.
Durch Multi-Kulti-Wahn und hohe Sozialleistungen.
Wer irgendwie schaffen muss,um Abends die Kauleiste zu stopfen hat nachts kaum Bock auf Randale.
Und die Nationale Front kann sich den nächsten Wahlkampf schenken,die Chaoten treiben ihr die Wähler automatisch zu...  

06.11.05 18:19

14014 Postings, 9051 Tage TimchenIch befürchte das schlimmste !!

Am Ende kommen das Elsass und Lothringen wieder heim ins Reich.  

06.11.05 18:20

69033 Postings, 7709 Tage BarCodeDas einfache Weltbild

ist halt immer noch das bequemste. "Hau druff und weg" - und schon erstrahlt die Welt in schönstem Rosa.

 

Gruß BarCode

 

06.11.05 18:51

40576 Postings, 8037 Tage rotgrünDas schlimmste ist, die Gewalt

kann ganz schnell auch in unser Multikultiland schwappen.
Mittlerweile ist es bis in die Grenzregionen nach Deutschland zu immerhin 1000 angezündeten Autos( letzte Nacht),+ viele geplünderte Geschäfte gekommen.
Dieses werden bestimmt die ein oder anderen Kreise in unserem Land als" Startschuss" verstehen und dann?
Habe eben die Bilder im TV gesehen und ich muss sagen, dass mir diese Auschreitungen der meist jugendlichen Randalierer Unbehagen bereiten.
Greetz...be happy and smile 

 

ps.

Die Feuerwehr löschte die brennenden Autos (Foto: ddp)
Bild großklicken

Die Feuerwehr löschte die brennenden Autos (Foto: ddp)

In Bremen hat es in der Nacht zum Sonntag eine Serie von Brandstiftungen gegeben. Dabei wurden im Stadtteil Huchting unter anderem Autos und ein ehemaliges Schulgebäude angezündet. Den entstandenen Sachschaden beziffern die Behörden auf "mehrere 10.000 Euro". Die Täter sind flüchtig.

Sollte Paris nachgeahmt werden?
Einen Zusammenhang mit den Krawallen in Frankreich sieht die Polizei nicht. "Der wesentliche Unterschied zu Paris ist, dass es keine offene Konfrontation gegeben hat", so ein Sprecher. Nachahmertaten seien aber nicht ganz auszuschließen.

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Autos angezündet
Die Bremer Feuerwehr musste im Laufe der Nacht zu vier Einsätzen ausrücken. Der größte Sachschaden entstand kurz nach Mitternacht bei einem Brand auf dem Gelände eines Autohandels. Dabei wurden sechs Autos zerstört. Unbekannte zündeten nach ersten Ermittlungen drei Wagen an. Drei weitere wurden "erheblich beschädigt". Auch das Garagendach wurde in Mitleidenschaft gezogen.

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Leerstehende Schule brannte
Kurz nach drei Uhr morgens brannte eine leer stehende ehemalige Schule. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen. Am Samstagabend hatten Jugendliche zudem einen Laubhaufen angezündet. Später brannte ein Müllcontainer, wobei aber nur geringer Sachschaden entstand.

Brände in gemischtem Wohnviertel
Der Polizeisprecher bezeichnete es als "eher ungewöhnlich", dass Autos angezündet wurden. Der im Süden der Hansestadt liegende Vorort Huchting ist nach seiner Einschätzung ein gemischtes Wohnviertel, aber kein so genannter "sozialer Brennpunkt".

 

06.11.05 19:06
1

42128 Postings, 9274 Tage satyrJeep-der rote Danni sieht das genau richtig

etwas vom Weitblick von Danni wünsche ich unserer Naziboardmafia

Ich kann nur sagen 1000 mal grün für Monsieur Cohn-Bendit

 

URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,383316,00.html

Cohn-Bendit über Frankreich-Krawalle
 
"Ghettos, wie man sie in Deutschland gar nicht kennt"

Auch heute Nacht brannten die Pariser Vorstädte. "Innenminister Sarkozy hat versagt", sagt der grüne Europa-Politiker Daniel Cohn-Bendit. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE spricht der Ex-Straßenkämpfer über nutzlose Aktionspläne, eine notwendige Schulreform und das Gewaltpotenzial in Deutschland.

SPIEGEL ONLINE: Herr Cohn-Bendit, die Ausschreitungen in den Pariser Vororten halten schon die achte Nacht in Folge an und weiten sich nun sogar auf andere Landesteile aus. Was halten Sie von Innenminister Sarkozys Einschätzung, die Krawalle sei inzwischen "perfekt organisiert"?

'Daniel
APDaniel Cohn-Bendit: "Ein Ereignis reicht, um einen Flächenbrand auszulösen"
Cohn-Bendit: Quatsch, Unsinn, Blödsinn. Das zeigt, dass er nicht nur als Innenminister versagt hat, sondern jetzt auch noch versucht, sein Versagen zu kaschieren, indem er einer Verschwörungstheorie hinterherläuft.

SPIEGEL ONLINE: Auslöser der Krawalle war der Tod zweier Jungen, sie kamen durch einen Stromschlag an einer Trafostation um. Zeugen sagen, die Polizei habe sie in den Tod gehetzt. Der Bericht der Polizei sagt etwas anderes. Wie muss man sich Polizeieinsätze in diesen Problemvierteln vorstellen?

Cohn-Bendit: In diesen Stadtvierteln finden tagtäglich Polizeirazzien statt. Dabei werden überwiegend junge Nordafrikaner kontrolliert, sie werden schikaniert, sie müssen vier Stunden auf dem Revier bleiben und dann werden sie wieder freigelassen. Auch die Jungen gerieten in eine Kontrolle. An diesem Tag, um 16 Uhr, war Ramadan und sie wollten bei Einbruch der Dunkelheit essen und nicht vier Stunden in Polizeigewahrsam verbringen. Deswegen sind sie geflohen.

SPIEGEL ONLINE: Sie misstrauen dem Bericht der Polizei, dass die Jungen nicht verfolgt wurden?

Cohn-Bendit: Was heißt verfolgen? Es war eine Kontrolle. Die Jungen wollten der Kontrolle ausweichen, deswegen sind sie weggelaufen, und die Polizisten hinterher.

SPIEGEL ONLINE:Sie halten die Polizeieinsätze in diesen Stadtvierteln also für ein grundsätzliches Problem?

Cohn-Bendit: Seit Nicolas Sarkozy die Strategie beendet hat, Polizisten einzusetzen, die im Stadtteil verankert sind. Sarkozy schickt nur noch Spezialeinheiten in diese Gegenden, die jeden kontrollieren. Dadurch gibt es hier schon seit Jahren eine Stimmung des Misstrauens und der Kontrolle. Diese vermischt sich mit der ohnehin in Form von hoher Arbeitslosigkeit oder Rassismus in der Polizei vorhandenen sozialen Sprengkraft.

<!-- Vignette StoryServer 5.0 Sat Nov 05 12:48:48 2005 -->
BRENNENDE VORSTÄDTE: PARIS IM ALARMZUSTAND
APDPAAP

Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (8 Bilder).

SPIEGEL ONLINE: Sie sind eine Symbolfigur der Pariser Mai-Unruhen von 1968. Können sie nachvollziehen, dass sich die Unzufriedenheit der Jugendlichen auf den Straßen in Gewalt entlädt?

Cohn-Bendit: Wir haben es in den Vorstädten jeden Tag mit einer sehr gewalttätigen Situation zu tun. Vor diesem Hintergrund tritt dann der Innenminister auf und sagt: Ich räum' da auf und wer sich mir entgegenstellt, der wird weggepustet. Oder hat jemand Mumm? Natürlich gibt es genügend Jugendliche, die ohnehin in einer gewalttätigen Situation leben und sagen: Ja, natürlich haben wir Mumm und wir werden es dir zeigen, du Schwätzer.

SPIEGEL ONLINE: Sie sprechen Sarkozys Null-Toleranz-Strategie an. Andererseits sagt die Regierung, sie suche auch den Dialog...

Cohn-Bendit: ... danach, danach! Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist es erstmal nass. Dann kann ich zwar Handtücher benutzen, aber erstmal ist das Kind nass. In den Vorstädten herrscht seit Jahren eine sehr aufgeladene Situation. Ein Ereignis reicht, um plötzlich einen Flächenbrand auszulösen. Dann propagieren die Medien die Gewaltausbrüche, andere Jugendliche sehen das und sagen sich: Das machen wir auch. Das gab es in den sechziger Jahren genauso. Wenn in Hamburg und in Berlin eine Demonstration war, wollten sie in Frankfurt auch demonstrieren. Das sind bekannte Phänomene.

SPIEGEL ONLINE: Soziologen befürchten, die Gewalt könne sich noch radikalisieren. Beteiligte Jugendliche werden mit Sätzen zitiert wie: "Das ist erst der Anfang." Glauben Sie, dass sich die Lage noch weiter verschärfen kann?

Cohn-Bendit: So unmittelbar, wie sich solche Dinge sich ereignen, so schnell enden sie auch wieder. Niemand kann voraussehen, wann es dazu kommt, und niemand kann voraussehen, wie und wann es endet.

SPIEGEL ONLINE: Präsident Jacques Chirac und Regierungschef Dominique de Villepin haben für Ende des Monats einen Aktionsplan zur Beschäftigung arbeitsloser Jugendliche angekündigt. Was erwarten Sie sich davon?

Cohn-Bendit: Das ist der 1783. Aktionsplan. Das Problem ist nicht mehr so einfach mit einem Aktionsplan zu lösen. Sie müssen die Frage der Ghettos lösen. Das sind Ghettos, wie man sie in Deutschland gar nicht kennt. Sie müssen die Frage der Jugendarbeitslosigkeit lösen, die viel, viel größer ist als in Deutschland. So etwas wie ein duales Ausbildungssystem gibt es in Frankreich gar nicht. Sie haben in den Migrantenfamilien eine extrem hohe Arbeitslosigkeit. Es gibt Familien, die seit zwei Generationen nichts anderes als Arbeitslosigkeit kennen. Außerdem haben sich in diesen Stadtvierteln über Jahre hinweg Banden und Drogenringe gebildet. Ich finde es ja niedlich, dass Chirac und de Villepin sich jetzt zusammensetzen wollen, aber, was auch immer sie machen, es wird so schnell nicht greifen.

<!-- Vignette StoryServer 5.0 Sat Nov 05 09:23:36 2005 -->
SPIEGEL ONLINE: Was könnte schnell greifen?

Cohn-Bendit: Schnell greifen könnte eine ganz andere Polizeistrategie. Einige Städte haben etwa Mediatoren, die versuchen, die Atmosphäre langsam zu entspannen. Aber das würde eine starke Bereitschaft der Polizei zur Selbstkritik voraussetzen. Wenn man aber glaubt, dass sich der Gewalt nur mit einem härteren Auftreten begegnen lässt, muss ich warnen: Das ist ein Vabanquespiel. Die Polizei kann hart auftreten und die Krawalle unterbinden, aber die Gewalt kann morgen in Montpellier, Lyon oder Marseille ausbrechen.

SPIEGEL ONLINE: Wenn ein Aktionsplan keinen Sinn hat, wie könnte eine langfristige politische Strategie aussehen?

Cohn-Bendit: Die ist natürlich schneller erzählt als umgesetzt. Es braucht eine Strategie, die nicht nur Arbeitslosigkeit abbaut, sondern auch Maßnahmen umfasst, mit denen diese Jugendlichen in eine Situation gebracht werden, die ihnen auch eine materielle Integration in die Gesellschaft ermöglicht.

SPIEGEL ONLINE: Welche Rolle spielen dabei die Schulen?

Cohn-Bendit: Die Schulen in diesen Stadtvierteln sind restlos überfordert. Die Lehrer fliehen, die ganze Strategie der Schulen in den problematischen Stadtteilen ist gescheitert. Diese Schulen konnten nie wirklich auf die Krise der Einwanderung eingehen, weil sie glaubten, man müsste die Einwanderer nur im traditionellen Sinne besser erziehen. Man müsste aber ein System entwickeln, dass den Schulen mehr Autonomie gibt, auch für den Einsatz von Reformpädagogen. Das erfordert natürlich hohe Investitionen, pädagogisch wie finanziell.

SPIEGEL ONLINE: Was kann Europa zur Lösung dieses Problems beitragen, etwa mit einer Weiterentwicklung des Europäischen Sozialmodells?

Cohn-Bendit: Kurzfristig nichts. Langfristig aber muss Europa die verschiedenen Integrationsstrategien der einzelnen Mitgliedstaaten vergleichen. Dann wird man feststellen, dass alle europäischen Bildungssysteme dort gescheitert sind, wo die Einwanderungsquote hoch ist. Ob Sie nach England schauen, in die Niederlande, nach Frankreich, nach Belgien, nach Deutschland - überall dort finden wir Schulsysteme, die Kinder von Einwanderern ausschließen. Hier müsste Europa ansetzen.

SPIEGEL ONLINE: Sie haben die Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland genannt. Auch in Deutschland wird über Ghettoisierung und Parallelgesellschaften geklagt. Wäre ein ähnlicher Gewaltausbruch auch hierzulande möglich?

Cohn-Bendit: Ich glaube, sollte es in Deutschland zu solchen Auseinandersetzungen kommen, fänden sie nicht auf diesem Gewaltniveau statt. Es sähe vermutlich sehr eruptiv und sehr gewalttätig aus, allerdings ist der Sprengsatz in Deutschland geringer. Ich sage immer: Berlin-Kreuzberg ist ein Insel der Glückseligkeit im Vergleich zu dem, was in Frankreich existiert.

Das Interview führte Philipp Wittrock
 

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· Pariser Vorstädte: Mit dem großen Bruder aus dem Ghetto (05.11.2005)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,383517,00.html
· Unruhen in Frankreich: Randalierer fackeln 900 Autos ab (05.11.2005)
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· Vorstadt-Unruhen: Rebellion gegen die Grande Nation (04.11.2005)
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· Video: Krawalle erfassen weite Teile des Landes (04.11.2005)
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· Rioting in France: Violence Outside Paris Worsens (03.11.2005)
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