lief auf dem ZDF, sorry. 70 Prozent der Gefangenen in Sheriff Joes Gefängnissen warten entweder auf ihr Gerichtsurteil oder sind noch nicht einmal eines Verbrechens angeklagt.
Die Zelte sind mit dicken Stricken und Eisenwinkeln im Boden verankert. Solche Eisenwinkel können ganz einfach aus der Erde gezogen und zur Waffe umfunktioniert werden. In regulären US-Gefängnissen nimmt man den Insassen sogar Schnürsenkel und Gürtel ab. Viele Häftlinge sind deprimiert und selbstmordgefährdet. Sheriff Joe Arpaio ist der Ansicht, dass die Gefangenen, die sich umbringen wollen, das auch tun sollen. In der Zeltstadt leben 1.700 Menschen. Sollten Gewalttätigkeiten oder Morde begangen werden, können diese niemals aufgeklärt werden. Wenn sich ein Gefangener einen Anwalt leisten kann, gerät er in der Regel erst gar nicht in die Fänge von Sheriff Joe. Wer sich keinen Anwalt leisten kann, hat keine Möglichkeit, sich zu wehren.
Der Unterschied zwischen "Jail" und "Prison" 70 Prozent der Gefangenen in Sheriff Joes Gefängnissen warten entweder auf ihr Gerichtsurteil oder sind noch nicht einmal eines Verbrechens angeklagt. In Amerika gibt es einen Unterschied zwischen "Jail" und "Prison": Beide Wörter werden im Deutschen als "Gefängnis" übersetzt. Der Sheriff ist verantwortlich für die "Jails". Schwerverbrecher kommen in staatliche Gefängnisse, die "Prisons". Jeder kann in Amerika im "Jail" landen. Man kommt schon dorthin, wenn man seine Knöllchen nicht bezahlt hat, oder wegen kleiner Delikte.
Bessere Haftbedingungen im staatlichen Gefängnis Wer von der Polizei oder einem Hilfssheriff festgenommen wird, kommt erst einmal ins "Jail". Nach 24 Stunden wird der Gefangene einem Richter vorgeführt, der ihn entweder eines Verbrechens anklagt oder ihn wieder freilässt. Kann er keine Kaution aufbringen, dann bleibt er im "Jail" bis zur Verhandlung. Nach dem Urteilsspruch, der oft Montate auf sich warten lässt, entscheidet sich, ob der Gefangene in einem "Jail" oder in einem "Prison" untergebracht wird. Handelt es sich um ein kleineres Delikt, dann muss er seine Zeit beim Sheriff im "Jail" absitzen, hat der Gefangene genug Geld, um seine Kaution zu bezahlen, wird er auf freien Fuß gesetzt. Schwerverbrecher werden in ein staatliches "Prison" verlegt, das nicht vom Sheriff geführt wird. Die Ironie ist, dass jedes staatliche Gefängnis bessere Haftbedingungen aufweist als die "Jails" des Sheriffs.
3. Teil
Dem knallharten Hüter des Gesetzes sind Sozialarbeit oder Psychologie ein Dorn im Auge. Er schürt Aggressionen, von Rehabilitation hält er nichts. Er sagt: "Ich bin kein Psychologe, ich bin ein Cop."
Sheriff Joe Arpaio schweigt über die "Zwischenfälle" in den Gefängnissen. Es gab in seinem Gefängnis bereits drei Aufstände, die er vor der Kamera jedoch nicht zugibt. Laut seinen Aussagen gab es nur eine "Unruhe". Grund war der Zustand der Toilettenanlage. Es gab in der Zeltstadt nicht genug Toiletten, und als dann auch noch eine Toilette kaputt war und ein Gefangener in seiner Not sie trotzdem benutzte, kam ein Wärter und zog den Mann von der Toilette. Das war der Punkt, an dem das Fass schließlich überlief und ein Aufruhr ausbrach. Der Sheriff sagt dazu: "Ich bin weich geworden und habe ihnen eine Toilette mehr gegeben." Die Zahl der "Zwischenfälle" in den Gefängnissen sind sicher viel höher, werden aber verschwiegen.
Militärischer Drill und Arbeitseinsatz auf dem Armenfriedhof
Der Sheriff sagt immer wieder, dass er dem Steuerzahler viel Geld spart, indem er Gefangene in Zelten unterbringt und ihnen altes Essen serviert. Tatsache ist jedoch, dass ständig Verfahren gegen ihn laufen, die den Steuerzahler bereits etwa zwölf Millionen Dollar gekostet haben. Doch je mehr er angegriffen wird, desto härter wird er. Nach dem amerikanischen Justizsystem hat der Sheriff enorme Handlungsfreiheiten, solange die Bürger ihn wählen. Anwälte in Amerika sind sehr teuer, deshalb wird der Sheriff von den mittellosen Insassen nicht verklagt.
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