Da ja hier am Threadanfang von einem user auch mal gefragt wurde, was denn gegen die MIC AG sprechen könnte, will ich mal 2-3 Bereiche aufgreifen. Meine Aussagen, die ich in dem Posting mache, stellen nur den Anfang einer kurzen recherche dar, die ich heute vornahm und haben daher keinen Anspruch auf volle Richtigkeit oder Sinnhaftigkeit. Das Posting soll vielleicht nur mal zum Nachdenken anregen und eine Diskussion anstoßen, denn mir sind die Threads zur MIC AG in vielen Foren viel zu einseitig positiv.
Also
1. Börsenpsychologie - Was mir börsentechnisch bzw. psychologisch ins Auge springt, ist die Tatsache, dass hier monatlenag durchaus marktmächtige Analysten, Blogger und Fotrenuser die Aktie pushten/empfohlen, aber es trotzdem nie nachhaltig hoch geht. Egal ob DerAktionär, sharedeals oder User im Thread von KleinerChef ... überall wird die Aktie spekulativ mit eher oberflächlichen Argumenten zum Kauf empfohlen. Wirklich ins Detail gegangen wird da nicht so wirklich. Man verlässt sich auf zwei Grundthesen, nämlich die Anteilsverkäufe und das Eigenkapital auf der einen Seite und die angesagten Themen im IT Sektor, in denen MIC durch die Beteiligungen investiert ist, auf der anderen Seite. Jedenfalls ist es schon erstaunlich (oder vielleicht doch nicht?), dass der Kurs nicht vorankommt, obwohl man so marktmächtige Unterstützung erhielt. Mit dem Ausstieg Maschmeyers ist das kaum zu erklären.
2. Fehlende Transparenz - Der Halbjahresbericht ist eh ein kompletter Witz. Da geh ich gar nicht drauf ein. Man muss sich also auf die Daten aus dem 2014er Geschäftsbericht verlassen. Dort wird zu 80% über die Beteiligungen geschrieben, aber auch nur wie sie positioniert sind und was man sich langfristig von ihnen erwartet. Konkrete Zahlen Fehlanzeige. Die Adhocs zieht diese fehlende Transparenz auch durch, wo man nur erfolgreiche Worthülsen zu ThemenAGs preisgibt und über konkrete berechnungen von Zahlen zu Kaufpreisen und Verkaufspreisen bei Anteilskäufen/verkäufen schuldig bleibt.
3. Fundamentales - Die fehlende Transparenz setzt sich dann im Zahlenwerk der Bilanz und deren Anhang fort. Der überwiegende Anteil der Vermögenswerte sind immaterielle Werte wie Konzessionen etc. und die als Finanzanlagen ausgwiesenen Unternehmensbeteiligungen, die zum Anschaffungswert bilanziert sind. Inwiefern diese noch in der Höhe werthaltig sind, lässt sich aus dem Geschäftsbericht nicht entnehmen. Insofern sehe ich das komplette Argument des angeblich so hohen Eigenkapitals bzw. der auf der Aktiva dafür stehenden Vermögenswerte schon mal kritisch. Man hatte Ende 2014 faktisch keine liquiden Mittel mehr. Ich gehe davon aus, dass die meisten Unternehmen, an denen MIC beteiligt ist, defizitär sind. Das ist an sich nichts Negatives, da es junge Unternehmen in Wachstumsmärkten sind. Nur hab ich das Gefühl, dass MIC nur deshalb Gewinne ausweist, weil man faktisch gezwungen ist, jedes jahr 1-2 Unternehmensbeteiligungen oder Teile davon (Rechte etc.) zu verkaufen, was dann wie zuletzt auch noch interessanterweise an Adva Optical geschieht, zu der der Vorstand eine besondere Beziehung hat. Jedenfalls hatte MIC Ende 2014 noch "Sonstige Verbindlichkeiten" von über 6 Mio ? mit Laufzeit unter 1 Jahr, deren genaue Herkunft nicht wirklich beschrieben wird. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass MIC insgesamt operativ wieder defizitär war (also ex Anteilsverkäufe), und man diese Verbindlichkeit bis Ende 2015 tilgen muss, dann erklärt das diesen kürzlichen Verkauf bei Smarteag AG. Überspitzt, provokativ gesagt muss MIC alle 3-4 Quartale ihr Tafelsilber verkaufen, um am Leben zu bleiben und in die anderen, vorhandenen, werthaltigen Beteiligungen weiter investieren zu können.
Fazit: MIC kann mittel/langfristig ein sehr guter Fang sein, wenn einzelne Beteiligungen in durchaus vorhandenen Wachstumsmärkten den Durchbruch schaffen. Was mich aber bei solchen kleinen Beteiligungsunternehmen skeptisch macht, ist, wenn man beim Zahlenwerk mit Aussagen geizt, insbesondere zu den Gewinnen/Cashflows der einzelnen Beteiligungen. Wenn sich Vorstände darauf konzentrieren, in blumigen Worten die langfristigen Chancen der Beteiligung zu erwähnen und das oft nur auf der Grundlage der Wachstumsbranche, in der dieses Beteiligungsunternehmen positioniert ist, dann werd ich hellhörig. In Zeiten einer Börsenhausse oder Konjunkturhausse interessiert das die Anleger oft nicht und man kann als Vorstand weiter blumige Worte finden, aber sobald dann erste Wolken am Horizint auftauchen, geben Vorstände dann oft schnell zu, dass die Unternehmen wohl doch nicht so toll positioniert waren und doch nicht so tolle Produkte hatten, die sich in der Wachstumsbranche durchsetzen konnten. Und dann hagelt es einen Abschreibungsmarathon sondersgleichen. Finanziell betrachtet wird es dann auch schwieriger, die operativen verluste der Unternehmen noch zu kaschieren, und man hat auch selbst als Mutter kein Geld mehr (es sei denn über KEs), um die Beteiligungen weiter zu unterstützen und am Leben zu halten.
Aber wie gesagt, das soll nur mal zum Nachdenken bzw. eine Diskussion anregen. Ich bin selbst nicht tief gnug im Thema, um MIC wirklich abschließend beurteilen zu können. Leider machen es mir die Threads in den Foren auch nicht leicht, tiefer in die Materie einzutauchen. Wenn ich diesen Thread hier zum Beispiel sehe, gibt es kein einziges Posting, das sich mal mit dem Wert der einzelnen Beteiligungen, deren Umsätzen und Gewinnen oder der Bilanzierung beschäftigt. Man kopiert im Grunde immer nur Aussagen des Vorstands und Analysten hier rein, die aber auch keinerlei Substanz haben, sondern eben nur diese erwähnten blumigen Zukunftsvisionen beinhalten. Nix für ungut. Ich hab halt bei diesen kleinen Beteiligungsunternehmen schon zu viel Mist in den letzten 20 Jahren erlebt, um da nur an Zukunftsprognosen von Vorständen und bilanzierten Eigenkapital zu glauben.
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