Suzlon enttäuscht: Windbranche steckt in der Klemme 31.05.2010 12:36 Uhr Die Windbranche ist schwach ins neue Jahr gestartet. Das belegen auch die heutigen Zahlen des indischen Suzlon-Konzern. Die Mutter des deutschen Vertreters Repower ist überraschend in die roten Zahlen gerutscht. DÜSSELDORF. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres, das Ende März endete, kam der Konzern auf ein Minus von 1,8 Mrd. Rupien (31,4 Mio. Euro) . Zuvor hatten schon der weltgrößte Windanlagenkonzern Vestas sowie Nordex schwache Zahlen für die ersten Monate 2010 vorgelegt. „Das war ein schweres Jahr für die Windindustrie“, kommentierte Chairman Tulsi Tanti die Konzernzahlen. Die Industrie bekam vor allem die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu spüren, insbesondere in den USA. So räumte schon Vestas-Vorstandschef Ditlev Engel im Gespärch mit dem Handelsblatt ein, dass das Geschäft auf dem US-Markt im vergangenen Jahr abgestürzt sei und jetzt erst „langsam wieder anzieht“. Der Umsatz von Vestas sank im ersten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres um 32 Prozent auf 755 Mio. Euro. Und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte von plus 76 Mio. Euro auf minus 96 Mio. Euro. Aber auch das Gesamjahr 2010 wird für die Windbranche nicht einfach. „Nach dem schwachen Jahresauftakt muss die Windindustrie im zweiten Halbjahr kräftig zulegen, um ihre ehrgeizigen Jahresziele noch zu erreichen“, sagt Philipp Bumm, Analyst von Crédit Agricole Cheuvreux in Frankfurt. Wenn dies nicht gelinge, dann müssten die Unternehmen ihre Prognosen deutlich reduzieren. Der Windkonzern Nordex aus Norderstedt bei Hamburg braucht laut Analyst Bumm dieses Jahr Aufträge über rund 1000 Megawatt, um das geplante Umsatzwachstum im einstelligen Bereich zu erreichen. Bislang sind erst Neuaufträge über 400 Megawatt sicher. Der Hamburger Hersteller Repower, bei dem der indische Suzlon-Konzern die Mehrheit hält, hatte vor kurzem ein Umsatzwachstum um 10 bis 20 Prozent für dieses Jahr angekündigt. Voraussetzung ist aber, dass, so Vorstandschef Per Hornung Pedersen, der größte Teil des Jahresumsatzes „im zweiten Halbjahr realisiert werden kann“. Außerdem drücken Überkapazitäten die Branche. Pedersen beziffert die weltweiten Überkapazitäten mit „rund 20 bis 25 Prozent“ derzeit. Das biete Gelegenheiten für branchenfremde Konzerne sowie finanzstarke Anbieter aus der Windbranche bei dem ein oder anderen einzusteigen. Der Suzlon-Konzern hatte bereits in der Vergangenheit mehrere Konkurrenten übernommen, u.a. das Hamburger Unternehmen Repower. Seitdem drückt den Konzern eine Schuldenlast, die Suzlon versucht, nun schrittweise wieder zu reduzieren. Derzeit betragt die Nettoschulden noch rund 2,2 Mrd. Dollar. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/suzlon-enttaeuscht-windbranche-steckt-in-der-klemme;2591472
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