Was der Islam ist, kann sich im Laufe der Geschichte fundamental verändern. Allein im Laufe meines eigenen Lebens habe ich enorme Veränderungen in den Auffassungen bezüglich des Islams beobachten können. Das sieht man beispielhaft an der Rückkehr der Verschleierung in Ägypten. Wenn jemand den Leuten aus meiner Generation, also den Menschen, die in Ägypten in den 1950er und 1960er Jahren aufgewachsen sind, gesagt hätte, dass am Ende des 20. Jahrhunderts die meisten ägyptischen Frauen ein Kopftuch tragen werden, hätten wir solch eine Vorstellung als völlig absurd abgetan.
Es gibt im Internet ein Video, das diese Entwicklung hervorragend illustriert. Darin sieht man eine Rede des einstigen ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser in den 1950er Jahren. Nasser berichtet seinem Publikum von einem Treffen mit dem Anführer der Muslimbruderschaft, dem Murshid, mit dem der Staatschef eine Übereinkunft finden wollte. Der Murshid habe eine lange Liste mit Forderungen, sagt Nasser. Seine wichtigste Forderung sei es, einen Kopftuchzwang für die Frauen in Ägypten einzuführen. Als er diese Worte ausspricht, bricht das gesamte Publikum in Lachen aus und jemand ruft: "Lass ihn doch selbst ein Kopftuch tragen!" Nasser lächelt und berichtet, was er dem Murshid antwortete. Er, Nasser, wisse zufällig, dass dessen Tochter, die an der Universität studiere, sich weigere, ein Kopftuch zu tragen. "Sie können noch nicht einmal Ihre eigene Tochter dazu bringen, ein Kopftuch zu tragen", hatte Nasser dem Murshid erwidert. "Und ausgerechnet Sie fordern mich auf, 10 Millionen Frauen zu zwingen, ab jetzt eine Kopfbedeckung zu tragen?" Erneut bricht das Publikum in Gelächter aus. http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-03/...-kopftuch-islam-geschichte
Wie ich finde, ist das auch eine schöne Tendenz. Ich konnte es letztens in Istanbul beobachten. Sehr schön auch die Frauen mit Sehschlitzen.
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